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Ausgangspunkt die Brennweite f = 153 mm und der hierfür vielfach gemessene mittlere visuelle
Auflösungswert, sowie eine der üblichen Luftbildemulsionen mit etwa 20° DIN Empfindlichkeit
und angegebenem Auflösungsvermögen. Einer Verkleinerung der Brennweite auf 50 mm entspricht
gemäß Bild 3 eine Erhöhung des photographischen Auflösungsvermögens von nur 30%. Das Zahlen
beispiel liefert eine erste Bestätigung und Begründung für die u. a. in Bild 1 und 2 mitgeteilten Er
fahrungen. Es ist nicht schwer, das Auflösungsvermögen des Filmes als den hemmenden Faktor
zu erkennen. Beugung und Bildwanderung wurden in die Betrachtung nicht einbezogen.
Einen wesentlich tieferen Einblick in die Zusammenhänge erlaubt nun die sogenannte Kontrast
übertragungsfunktion [11]. In Bild 4 wurden die entsprechenden Kurven zusammengestellt.
Wiederum ist Ausgangspunkt die gemessene achsiale Übertragungsfunktion für das Pleogon
f = 153 mm [11]. Durch proportionale Umrechnung der Frequenzen 2 ) wurden die Übertragungs
funktionen Ü 0( f) der äquivalenten Systeme mit Brennweiten von f = 115 mm, 75 mm und 50 mm
gewonnen. Es folgte die Kombination 3 ) mit der ebenfalls gemessenen Ühertragungsfunktion für eine
der üblichen Luftbildemulsionen (Üb) [12]. Die resultierenden Übertragungsfunktionen Ü 0 (f)- Üe
zeigen nur noch geringfügige Unterschiede gegeneinander. Bei vollständiger Berücksichtigung
der Beugung sowie Einbeziehung der Bildwanderung [7] würden sich diese Unterschiede noch weiter
verringern. Einen zusammenfassenden zahlenmäßigen Eindruck möge schließlich die sogenannte
Bildgütezahl H vermitteln, wie sie aus den Funktionen Ü 0 (f)- Üe gewonnen werden kann [5]. Für die
Brennweiten f — 50 mm (H = —4,1) ergibt sich gegenüber f = 153 mm (H — —5,3) ein Zuwachs
von 1,2 Wahrnehmungseinheiten. Der Qualitätsunterschied liegt also nur wenig über der Wahrneh
mungsschwelle.
Bild 4 Abschätzung der Bildqualität und ihrer Abhängigkeit von der Brennweite abgeleiteter Systeme mit Hilfe
der Kontrastübertragungsfunktion.
Die unter a) mitgeteilten Beobachtungen werden damit in sehr schöner Weise bestätigt. Darüber
hinaus ist zahlenmäßig zu erkennen, in welchem Maße dieses Ergebnis auf den Einfluß des Filmes
zurückzuführen ist. Natürlich lassen sich Filme mit besseren Übertragungseigenschaften finden.
Bei entsprechend verminderter Empfindlichkeit ist ihre Benutzung in der Photogrammetrie jedoch
heute noch begrenzt.
z ) Bezüglich dieser Umrechnung sowie der Abschätzung des Beugungsanteils danke ich den Herren Dr. Roos und Dr. Baeck für wertvolle
Hinweise und Diskussionen.
3 ) Diese „lineare“ Kombination ist nur möglich für Emulsionen, deren Kontrastübertragung unabhängig vom aufgeprägten Objekt
kontrast ist.