Full text: Commissions I and II (Part 3)

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Drehung des Prüflings in eine beliebige Azimutlage. Durch den 
gleichen, schon unter 1. erwähnten aufschraubbaren Einsatz 
ring zur Aufnahme des Prüflings wird dafür Sorge getragen, daß 
die Eintrittspupille des Meßkammerobjektivs hinreichend 
genau im Schnittpunkt der Kollimatorhauptachsen liegt. 
Zur Ausrichtung des Prüflings zum Zentralkollimator nach 
Aufsetzen der Plattenkassette wird ein planparalleler, in der 
Höhe verstellbarer Spiegel unter den Prüfling gefahren und 
unter Federdruck an die vordere geschliffene Eassungsfläche 
des Meßkammerobjektivs angelegt. Unter Benutzung des 
Kollimator-Justierfernrohr-Systems, von dem noch die Rede 
sein wird, verändert man die Lage des Drehtisches mit Hilfe 
zweier Fußschrauben so lange, bis das vom Autokollimations 
spiegel zurückgeworfene Bild der Kollimatorstrichmarke mit 
seinem Ursprung koinzidiert. Die an einem Rahmenmarken 
justiergerät bestimmte Winkeldifferenz zwischen den durch 
die genannte Objektivfassungsfläche und dem Anlegerahmen 
der Meßkammer definierten Ebenen wird zur Korrektur der 
Lage des Hauptpunkts der Autokollimation benutzt. Dieser 
Umweg über eine Hilfsfläche wurde ein geschlagen, da be 
fürchtet werden mußte, daß sich die Lage der Meßkammer 
durch die Manipulation des Aufsetzens der Plattenkassette 
unkontrolliert verändert. Es ist jedoch beabsichtigt, ein 
Gegenautokollimationsfernrohr zum Zentralkollimator zu 
schaffen, das insbesondere für die Prüfung von Einzelobjek 
tiven benötigt wird, und mit diesem Versuche auszuführen. 
Der Vorgang der Testaufnahme vollzieht sich durch gleich 
zeitige Auslösung der Verschlüsse sämtlicher benutzter Kolli 
matoren. Dabei werden die Stichkreuztestfiguren in der Bild 
ebene des Prüflings auf einer fotografischen Platte abgebildet. 
Die Aufnahme geschieht über beide Bilddiagonalen und 
Rahmenachsen. Die Ergebnisse in den Rahmenachsen werden 
nur zur Berechnung der maximalen Affinität verwendet. In 
der Bildmitte tritt zwangsläufig eine zweimalige Abbildung 
der Strichkreuztestmarken des Zentralkollimators für beide 
Diagonalrichtungen auf. Durch eine Schwächung der Licht 
intensität des Zentralkollimators und besondere Ausbildung 
der Testmarkenform sind beide Abbilder noch gut identifizier 
bar und meßbar. 
Die Auswertung der Testaufnahmen wird an unserem KOME SS 
3030, einem Einbildkomparator hoher Genauigkeit, vorge 
nommen, das eine Ablesung der Bildkoordinaten auf 0,1 ym 
(Mikrometer, bisher als ¡i = Mikron bezeichnet) gestattet. 
Die erhaltenen Verzeichnungswerte werden auf den Schnitt 
punkt der Rahmenmarkenverbindungslinien, den Rahmen 
mittelpunkt bezogen, der innerhalb einer gewissen Fertigungs 
toleranz gleichzeitig Symmetriepunkt der Verzeichnung ist. 
Die Genauigkeit der Bildkoordinatenmessung hängt sehr 
wesentlich von der Abbildungsgüte der Testmarken auf der 
verhältnismäßig grobkörnigen panchromatischen Gebrauchs 
emulsion ab. Aus den Ergebnissen von drei Plattenaufnahmen 
mit ein und derselben Meßkammer des Normalwinkeltyps 
wurde eine resultierende reproduzierbare Genauigkeit für die 
Verzeichnungsmessung von durchschnittlich 4 ¡nn und für die 
Bestimmung der Kammerkonstanten von max. 0,005 mm 
ermittelt. Diese hohen Genauigkeiten zeugen von der Güte des 
angewandten fotografischen Verfahrens und der hohen Kon 
stanz der Lage der Fächerkollimatoren über eine Prüfzeit 
spanne von etwa 24 Stunden hinweg. 
Eine der Voraussetzungen für die Gewähr der Maßtreue der 
Meßwerte ist die Güte der Justiergenauigkeit der Kollimator 
hauptachsen auf festgelegte Winkelstellungen in einer gemein 
samen Vertikalebene zum Zentralkollimator. Zu diesem Zweck 
besitzen sämtliche Kollimatoren seitliche Austrittsöffnungen, 
durch die mit Hilfe eines schwenkbaren Justierfernrohrs und 
über eine strahlenteilende Umlenkungseinrichtung die Test 
marken oder ihre reflektierten Bilder beobachtet werden kön 
nen. Zur Justierung der Kollimatorhauptachsen dienen zwei 
in zueinander senkrechten Ebenen gelegene Planparallel 
platten, die sich im Strahlengang eines jeden Kollimators be 
finden und durch Meßtrommeln betätigt werden können. 
Hinsichtlich der Eichung der Winkelstellungen wurde, wie es 
übrigens auch bei den amerikanischen Prüfstellen geschah, 
bewußt auf die Verwendung von Instrumenten mit Teilkreisen 
wegen der diesen anhaftenden Fehler verzichtet. Lediglich 
zur Grobhorizontierung wurde ein Theodolit benutzt. Die 
Feinjustierung hingegen wurde mit einem Justierprisma und 
einem Planspiegel durchgeführt. Das erstere dient zur Ein 
richtung der Winkelstellungen der beiden äußersten Kolli 
matoren durch Autokollimat ion auf dessen verspiegelte Seiten 
flächen, die einen sehr genau bekannten Winkel von 128 g mit 
einander einschließen. Nach Justierung der äußersten Kolli 
matoren wird das Justierprisma durch einen Planspiegel er 
setzt, und alle übrigen Kollimatoren werden durch fortge 
setztes Halbieren des Winkels zwischen zwei benachbarten, 
bereits festgelegten Kollimatoren ebenfalls durch Anwendung 
des Autokollimationsverfahrens eingerichtet. Die Bilder 4 und 
5 zeigen Aufnahmen vom Justiervorgang. Die Genauigkeit 
des Justierverfahrens liegt etwa in der Größenordnung der 
Koinzidenzeinstellgenauigkeit zweier Testmarkenbilder, die 
sich durch einen mittleren Fehler von + 0,5" ausdrücken läßt. 
Die seit September 1962 in bestimmten Zeitabständen durch 
geführten dreimaligen Wiederholungsüberprüfungen zeigten 
Abweichungen in gleicher Größe und bestätigten die hohe 
Lagekonstanz der Kollimatoren. Das ist mit darauf zurück 
zuführen, daß sich unser Meßraum in einem Keller unseres 
Hauses befindet, wo das Prüfgerät fast unmittelbar auf ge 
wachsenem Boden steht, und in dem die bisher beobachteten 
Temperaturschwankungen gegenüber der Standardtemperatur 
von 20 °C nicht mehr als + 1 grd betrugen. 
Bekanntlich stellt ein Hemmnis für die Anwendung des foto 
grafischen Verfahrens die Forderung nach sehr genauer Eben 
heit des fotografischen Plattenmaterials dar, um Verfälschun 
gen der Ergebnisse auszuschalten. Auch für uns stellte diese 
Forderung ein ernsthaftes Problem dar. Es konnte schließlich 
durch Verwendung der in unserem Werk zu einer hohen 
Präzision entwickelten pneumatischen Meßtechnik befriedi 
gend und mit geringerem Kostenaufwand gelöst werden, als 
es mit einer ähnlichen wie der in Canada [3] benutzten inter- 
ferometrischen Einrichtung der Fall gewesen wäre. Das pneu 
matische Verfahren gestattet eine berührungsfreie, unter 
Lichtabschluß mögliche Abtastung beschichteter Glasplatten 
auf + 1 /Lan. Hinzu kommt die völlige Unabhängigkeit von den 
spektralen Eigenschaften der Emulsion. Das im Endergebnis 
entstandene Pneumatische Plattenebenheitsmeßgerät besteht 
im wesentlichen aus drei Hauptteilen, einer optisch eben ge 
schliffenen Vergleichsglasplatte, einem in jedes beliebige Azi 
mut drehbaren Anlegerahmen zur Aufnahme des Prüflings 
mit der Schichtseite nach unten und einer zwischen beiden 
angebrachten Kreuzschlittenführung mit dem Meßdüsenver 
bindungsstück, das auf jener elektrisch oder von Hand ange 
trieben an jede Stelle der Meßfläche gefahren werden kann. 
Bild 6 zeigt die Anordnung der prinzipiellen Teile in sche 
matischer Form. Das Ganze ist in einem lichtdicht abge 
schlossenen Gehäuse untergebracht, an dessen Vorderseite 
sich die Bedienungselemente für den Antrieb und die Anzeige 
skalen für die x- und y-Koordinaten der Meßdüsenstellung 
befinden. Über ein Verbindungsschlauchsystem wird dem 
Meßdüsenverbindungsstück komprimierte Luft mit einem 
Eingangsdruck von etwa 3 atü zugeführt, die aus den beiden 
entgegengesetzt gerichteten Meßdüsen gegen die Vergleichs 
platte und die Meßfläche des Prüflings ausströmt. Zwischen 
der Preßluftanschlußleitung und dem Gerät sind ein Redu 
zierventil zur Regelung des Eingangsdrucks und das Meß-
	        
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