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Bild 4. Verschwenkungsfall der Stereophotogrammetrie
Bild 5. Schematischer Aufbau des Entzerrungsrechners am
SPR-2
Bild 6. Prinzip des mechanischen Entzerrungsrechners am
SPR-2
Bild 7. Beziehungen zwischen geneigt aufgenommenem Meß
bild und Nadirmeßbild
gen darüber auch in anderen Ländern erschienen. Diese Dar
stellungen folgen jedoch leider immer den Terminologien und
Definitionen der Originale, die nur schwer mit den Begriffs
bestimmungen der kontinentalen Richtung der Photogramme
trie in Übereinstimmung gebracht werden können. In der
„Vermessungstechnik“ (Geodätische und kartographische
Fachzeitschrift in der Deutschen Demokratischen Republik)
hat der Autor versucht, eine Darstellung der Wirkungsweise
beider Instrumente vom Standpunkt der im westlichen Europa
und den USA verbindlichen Terminologie zu geben. Hier soll
dies im gleichen Sinne für die Beantwortung der zur Lösung
gestellten Fragen geschehen.
Beide Gerätekonzeptionen gehen im Grunde auf das gleiche
Prinzip zurück; sie arbeiten mit mechanischen Raumlenkern.
Am oberen Ende des Raumlenkers L sitzt jedoch nicht wie
bei den konventionellen Geräten mit mechanischer Projek
tion der Prismenwagen P als Steuerglied der Beobachtungs
einrichtung, sondern hier wird ein Korrektionssystem ange
lenkt, das für eine Transformation der immer in einer hori
zontalen Ebene 33 liegenden Größe s auf die geneigte Bild
ebene S5 sorgt. Wir können, umgekehrt ausgedrückt, die Ebene
33 als fiktive Bildebene eines strengen Nadirmeßbildes an-
sehen. Allgemein braucht also ein aus zwei Lenkern bestehendes
Projektionssystem nur den Verschwenkungsfall der Stereo
photogrammetrie nach Bild 4 aufzulösen.
Wie man erkennt, ist die Auswertung in diesem Falle aber
nicht mehr an die Wiederherstellung des Aufnahmestrahlen
bündels gebunden. Verwenden wir bei der Auswertung eine
größere Konstante c a als bei der Aufnahme (c/-), so werden
die Auswertestrahlenbündel enger; wir erhalten also für die
Auswertung von Meßbildern mit großem Bildwinkel einen sehr
wünschenswerten Effekt. Die Lenkerneigungen im Zweibild
kartiergerät können so in vernünftigen Grenzen gehalten
werden. Auch der umgekehrte Fall ist von Interesse. Meßbilder
mit Aufnahmekammerkonstanten von 300 Millimeter und
500 Millimeter entziehen sich ebenfalls einer Auswertung in
konventionellen Geräten. Spezialkonstruktionen mit Wieder
herstellung der Aufnahmestrahlenbündel würden zu praktisch
unmöglichen Abmessungen der Geräte führen. Da solche Meß
bilder aber sehr kleine Bildwinkel besitzen, kann man mit
kürzerer Konstante im Auswertegerät arbeiten; d. h., die
Bildwinkel im Projektionsraum werden in diesem Falle größer.
Beachten muß man hierbei lediglich, daß der Maßstab in z-
Richtung im Verhältnis der Konstante des Aufnahmegerätes
zur Konstante des Auswertegerätes gestaucht oder gezerrt
wird. Hierfür kann der Instrumentenbauer entsprechende
Vorkehrungen treffen, die die Tätigkeit am Gerät selbst nicht