Full text: Commissions II (Cont.) (Part 4)

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belasten. Der unterschiedliche Lage- und Höhenmaßstab in 
diesen Geräten rechtfertigt den Vorschlag, sie als „Affinaus- 
wertegeräte“ zu charakterisieren. 
Wir wollen jetzt die Lösungswege darstellen, mit denen beim 
SPR-2 und SD die entzerrten Bildkoordinaten s in der fik 
tiven Bildebene 33 (des Bildes 3) erzeugt werden. Bei beiden 
Geräten geschieht dies mit Hilfe mechanischer Analogrechner. 
Beim SPR-2 erfolgt eine differentielle Verschiebung von Ele 
menten der Betrachtungsoptik, wie dies im Bild 5 dargestellt 
ist. 
Die Größe A s entspicht der Reduktion der geneigten Bild 
koordinaten in jene eines strengen Nadirmeßbildes. Die Bilder 
6 und 7 zeigen einen Schnitt durch die Fallinie des geneigten 
Luftbildes; in diesem Schnitt liegt also die Nadirdistanz v. 
Wir erhalten mit den eingeschriebenen Bezeichnungen: 
As = 
a~ dv 
(1) 
a dv + l 2 
Dabei bedeutet a die Größe der Auslenkung des Aufpunktes 
B aus seiner Null-Lage, die durch Senkrechtstellung des 
Korrektionslenkers K gegeben ist, a ist eine Funktion der durch 
den hier nicht dargestellten Hauptprojektionslenker (z. B. 
L im Bild 3) gesteuerten Verschiebung (s in 33)- Alle Größen, 
die sich auf das geneigte Bild beziehen, sind als quer über 
strichen gekennzeichnet. Als gemeinsamer Ausgangspunkt 
für die Bildkoordinaten bietet sich der beiden Bildebenen ge 
meinsame Fokalpunkt F (in der sowjetischen Literatur als 
,.Punkt mit Nullverzerrung“ bezeichnet) an, der bekanntlich 
vom Bildhauptpunkt den Abstand 
s F = s F = c k tan 7 2 (2) 
hat (vgl. hierzu Bild 7). Im SPR-2 soll das Meßbild horizontal 
liegen und in seinem Bildträger eine Dezentrierung erfahren. 
Zu diesem Zweck klappen wir das Meßbild 33 um F in die 
Ebene 33. Die beiden Bildhauptpunkte (H' für ein fiktives 
Nadirbild als Zentrum des Bildträgers und H' für das geneigt 
aufgenommene Meßbild) haben dann voneinander den Ab 
stand 2 c k tan ”/ 2 . Betrachten wir die Bildkoordinaten irgend 
eines beliebigen Bildpunktes in den Bildern 33 und 33, so gilt: 
s = A s -f 2 c k tan v \ 2 (3) 
As kennen wir bereits aus Gl. (1); wir müssen uns aber noch 
Gedanken machen über die dort enthaltene Größe a. An Hand 
des Bildes 7 ist leicht einzusehen, daß der Korrektionsmecha 
nismus des Betrachtungssystems auf den Fokalpunkt F As 
zu Null machen muß. Das heißt, bei Einstellung von F muß 
der Raumlenker K des Korrektionsmechanismus senkrecht 
stehen. Wenn die Auslenkung von B durch die Bewegung des 
Hauptprojektionslenkers gesteuert werden soll, so muß sie 
sich von s um den konstanten Betrag c k tan ”/ a unterscheiden. 
Es soll sein: 
s — c k tan v l 2 
Setzen wir Gl. (4) in Gl. (1) ein, so erhalten wir zusammen mit 
Gl. (3) und unter der Voraussetzung, daß wir für die Einstell 
größe dv setzen 
dv — — sin v 
Ck 
(5) 
4- s + 2 c k tan 7 2 
(s — c k tan 7 2 ) 2 sin v 
{s — c k tan 7 2 ) sin v + c k 
Das ist aber auch 
c k sin v + s cos v 
s — =—: C k ( i) 
c k cos v — s sm v 
und führt damit zu einer exakten Entzerrung aller Bildstrek- 
ken, die parallel zu s sind. Senkrecht zu dieser Richtung er 
halten wir mit analogen Ableitungen: 
1 
t = 
c k cos V 
Ck 
(8) 
Nun zum Entzernmgsreclmer des SD, dessen Arbeitsweise im 
Bild 8, dargestellt ist. 
Der Hauptprojektionslenker L dreht um das ortsfeste Pro 
jektionszentrum P, die Einleitung der Bewegung erfolgt im 
Aufpunkt A nach den Raumkoordinaten x, y, z einer Basis 
gruppe. 
Das geneigt aufgenommene Meßbild liegt in einem Bildträger 
33, dessen innere Orientierung jener der Aufnahmekammer ent 
spricht und der um 0 drehbar ist. Seine Auslenkung zu (33) 
ist gleich der Nadirdistanz v. Die Betrachtung der Meßbilder 
erfolgt in z-Richtung. Steht der Lenker L in einer vertikalen 
Ausgangsstellung, so liegt 0 in der Betrachtungsrichtung. Die 
Aufgabe des Entzerrungsrechners besteht darin, die Größe 
r zu transformieren in die Größe s', die der zugehörigen Bild 
koordinate in einem Nadirmeßbild 33 entspricht. Zu bestimmen 
ist der Korrektionswert A s, der an r anzufügen ist, um s' zu 
erhalten. 
Der gesamte auf der rechten Seite des Bildes 8 dargestellte 
Korrektionsmechanismus hat die Aufgabe, in der Ebene 33 
im Abstand c a von P Bildkoordinaten s' und t' zu erzeugen, 
die einem Nadhmeßbild entsprechen. 
Die Darstellung des Bildes 8 entspricht der Einstellung des 
Bildpunktes P' im geneigten Meßbild 33- Wenn der Aufpunkt 
A des Lenkers L um s aus seiner Ausgangsstellung herausge 
schwenkt ist, dann wird in der Bildebene 33 die Größe s' 
erzeugt. An Hand des Bildes 8 erhalten wir folgendes: 
s' = r -f As 
(9) 
r = (s' -f- c k tan v) cos v 
(10) 
A Zl C a 
As = r 
C a — A C a 
(11) 
A C a = (r — A r) tan v' 
(12) 
Als unbekannte Eingangsgrößen haben wir in diesem Glei 
chungssystem Ar und tan r'. Ar ist der Abstand des Dreh 
punktes einer Korrektionsplatte K von der Nullpunktstellung 
eines Abnehmers N. Kommt bei einer Auslenkung des Sy 
stèmes der Abnehmer N in den Drehpunkt der Korrektions 
platte K, so sieht man, daß As = o wird, d. h. s' = r. Aus 
früheren Betrachtungen wissen wir, daß s' = r für den Fokal 
punkt gilt. Aus diesem Grunde muß für die Einstellgröße 
A r sein: 
r = c k tan 72 (13) 
Für die Einstellgröße tan v' setzen wir: 
tan v' —— tan r (14) 
c k 
Fassen wir jetzt Gl. (9) bis Gl. (14) zusammen, so bekommen 
wir mit einigen Umformungen : 
, s' cos v -j- Cfc sin v 
* = =7—: C k (15) 
c k cos v — s sm v 
Analoge Betrachtungen führen auch wieder auf : 
V = c k (16) 
c k cos v — s sm v 
Bei der Ausführung des Gerätes sind notwendigerweise 2 
Näherungen eingeführt worden. Einmal wird die Beibehaltung 
der inneren Orientierung im Bildträger aufgegeben. Seine 
horizontale Lage wird erzwungen durch eine Dezentrierung 
des Meßbildes um c k tan v■ Zum anderen ist der Drehpunkt 
der Korrektionsplatte unterhalb von c 0 fixiert. Dies ver 
ursacht Meßfehler, die bei Nadirdistanzen von 3^ reduziert 
auf die Bildebene bis zu 100 ^m (Mikrometer, oft auch als 
Mikron mit y bezeichnet) betragen können; die Höhenfehler 
erreichen maximal Werte von 0,25 °/ 00 der Flughöhe über 
Grund.
	        
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