6
belasten. Der unterschiedliche Lage- und Höhenmaßstab in
diesen Geräten rechtfertigt den Vorschlag, sie als „Affinaus-
wertegeräte“ zu charakterisieren.
Wir wollen jetzt die Lösungswege darstellen, mit denen beim
SPR-2 und SD die entzerrten Bildkoordinaten s in der fik
tiven Bildebene 33 (des Bildes 3) erzeugt werden. Bei beiden
Geräten geschieht dies mit Hilfe mechanischer Analogrechner.
Beim SPR-2 erfolgt eine differentielle Verschiebung von Ele
menten der Betrachtungsoptik, wie dies im Bild 5 dargestellt
ist.
Die Größe A s entspicht der Reduktion der geneigten Bild
koordinaten in jene eines strengen Nadirmeßbildes. Die Bilder
6 und 7 zeigen einen Schnitt durch die Fallinie des geneigten
Luftbildes; in diesem Schnitt liegt also die Nadirdistanz v.
Wir erhalten mit den eingeschriebenen Bezeichnungen:
As =
a~ dv
(1)
a dv + l 2
Dabei bedeutet a die Größe der Auslenkung des Aufpunktes
B aus seiner Null-Lage, die durch Senkrechtstellung des
Korrektionslenkers K gegeben ist, a ist eine Funktion der durch
den hier nicht dargestellten Hauptprojektionslenker (z. B.
L im Bild 3) gesteuerten Verschiebung (s in 33)- Alle Größen,
die sich auf das geneigte Bild beziehen, sind als quer über
strichen gekennzeichnet. Als gemeinsamer Ausgangspunkt
für die Bildkoordinaten bietet sich der beiden Bildebenen ge
meinsame Fokalpunkt F (in der sowjetischen Literatur als
,.Punkt mit Nullverzerrung“ bezeichnet) an, der bekanntlich
vom Bildhauptpunkt den Abstand
s F = s F = c k tan 7 2 (2)
hat (vgl. hierzu Bild 7). Im SPR-2 soll das Meßbild horizontal
liegen und in seinem Bildträger eine Dezentrierung erfahren.
Zu diesem Zweck klappen wir das Meßbild 33 um F in die
Ebene 33. Die beiden Bildhauptpunkte (H' für ein fiktives
Nadirbild als Zentrum des Bildträgers und H' für das geneigt
aufgenommene Meßbild) haben dann voneinander den Ab
stand 2 c k tan ”/ 2 . Betrachten wir die Bildkoordinaten irgend
eines beliebigen Bildpunktes in den Bildern 33 und 33, so gilt:
s = A s -f 2 c k tan v \ 2 (3)
As kennen wir bereits aus Gl. (1); wir müssen uns aber noch
Gedanken machen über die dort enthaltene Größe a. An Hand
des Bildes 7 ist leicht einzusehen, daß der Korrektionsmecha
nismus des Betrachtungssystems auf den Fokalpunkt F As
zu Null machen muß. Das heißt, bei Einstellung von F muß
der Raumlenker K des Korrektionsmechanismus senkrecht
stehen. Wenn die Auslenkung von B durch die Bewegung des
Hauptprojektionslenkers gesteuert werden soll, so muß sie
sich von s um den konstanten Betrag c k tan ”/ a unterscheiden.
Es soll sein:
s — c k tan v l 2
Setzen wir Gl. (4) in Gl. (1) ein, so erhalten wir zusammen mit
Gl. (3) und unter der Voraussetzung, daß wir für die Einstell
größe dv setzen
dv — — sin v
Ck
(5)
4- s + 2 c k tan 7 2
(s — c k tan 7 2 ) 2 sin v
{s — c k tan 7 2 ) sin v + c k
Das ist aber auch
c k sin v + s cos v
s — =—: C k ( i)
c k cos v — s sm v
und führt damit zu einer exakten Entzerrung aller Bildstrek-
ken, die parallel zu s sind. Senkrecht zu dieser Richtung er
halten wir mit analogen Ableitungen:
1
t =
c k cos V
Ck
(8)
Nun zum Entzernmgsreclmer des SD, dessen Arbeitsweise im
Bild 8, dargestellt ist.
Der Hauptprojektionslenker L dreht um das ortsfeste Pro
jektionszentrum P, die Einleitung der Bewegung erfolgt im
Aufpunkt A nach den Raumkoordinaten x, y, z einer Basis
gruppe.
Das geneigt aufgenommene Meßbild liegt in einem Bildträger
33, dessen innere Orientierung jener der Aufnahmekammer ent
spricht und der um 0 drehbar ist. Seine Auslenkung zu (33)
ist gleich der Nadirdistanz v. Die Betrachtung der Meßbilder
erfolgt in z-Richtung. Steht der Lenker L in einer vertikalen
Ausgangsstellung, so liegt 0 in der Betrachtungsrichtung. Die
Aufgabe des Entzerrungsrechners besteht darin, die Größe
r zu transformieren in die Größe s', die der zugehörigen Bild
koordinate in einem Nadirmeßbild 33 entspricht. Zu bestimmen
ist der Korrektionswert A s, der an r anzufügen ist, um s' zu
erhalten.
Der gesamte auf der rechten Seite des Bildes 8 dargestellte
Korrektionsmechanismus hat die Aufgabe, in der Ebene 33
im Abstand c a von P Bildkoordinaten s' und t' zu erzeugen,
die einem Nadhmeßbild entsprechen.
Die Darstellung des Bildes 8 entspricht der Einstellung des
Bildpunktes P' im geneigten Meßbild 33- Wenn der Aufpunkt
A des Lenkers L um s aus seiner Ausgangsstellung herausge
schwenkt ist, dann wird in der Bildebene 33 die Größe s'
erzeugt. An Hand des Bildes 8 erhalten wir folgendes:
s' = r -f As
(9)
r = (s' -f- c k tan v) cos v
(10)
A Zl C a
As = r
C a — A C a
(11)
A C a = (r — A r) tan v'
(12)
Als unbekannte Eingangsgrößen haben wir in diesem Glei
chungssystem Ar und tan r'. Ar ist der Abstand des Dreh
punktes einer Korrektionsplatte K von der Nullpunktstellung
eines Abnehmers N. Kommt bei einer Auslenkung des Sy
stèmes der Abnehmer N in den Drehpunkt der Korrektions
platte K, so sieht man, daß As = o wird, d. h. s' = r. Aus
früheren Betrachtungen wissen wir, daß s' = r für den Fokal
punkt gilt. Aus diesem Grunde muß für die Einstellgröße
A r sein:
r = c k tan 72 (13)
Für die Einstellgröße tan v' setzen wir:
tan v' —— tan r (14)
c k
Fassen wir jetzt Gl. (9) bis Gl. (14) zusammen, so bekommen
wir mit einigen Umformungen :
, s' cos v -j- Cfc sin v
* = =7—: C k (15)
c k cos v — s sm v
Analoge Betrachtungen führen auch wieder auf :
V = c k (16)
c k cos v — s sm v
Bei der Ausführung des Gerätes sind notwendigerweise 2
Näherungen eingeführt worden. Einmal wird die Beibehaltung
der inneren Orientierung im Bildträger aufgegeben. Seine
horizontale Lage wird erzwungen durch eine Dezentrierung
des Meßbildes um c k tan v■ Zum anderen ist der Drehpunkt
der Korrektionsplatte unterhalb von c 0 fixiert. Dies ver
ursacht Meßfehler, die bei Nadirdistanzen von 3^ reduziert
auf die Bildebene bis zu 100 ^m (Mikrometer, oft auch als
Mikron mit y bezeichnet) betragen können; die Höhenfehler
erreichen maximal Werte von 0,25 °/ 00 der Flughöhe über
Grund.