Schürer, Temperatur- und Aufstellungseinflüsse
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BuL 3/1964
Die Gittermessungen zeigten unregelmäßige Abweichungen gegenüber den langzeitigen Beobach
tungen bei 40°C von 0,8 ... 1,2 /um. Uber die Zuverlässigkeit der Beobachtungen gilt dasselbe wie
im vorhergehenden Abschnitt. Es lassen sich demnach auch hier keine Abweichungen gegenüber
langzeitigen Beobachtungen nachweisen.
5. Einfluß einer Schrägstellung des Geräts
Hiermit sollte erforscht werden, ob hei der Aufstellung des Geräts eine genaue Horizontierung
der Tischplatte erforderlich ist und ob sich bei Schrägstellungen mechanische Einflüsse zeigen.
Der Komparator hat eine Dreipunktauflage. Zunächst wurde ein Fuß in der Symmetrieachse des
Geräts um 30 mm angehohen. Das Gerät nahm damit eine Schräglage von 3° in der Längsrichtung ein.
In dieser Stellung verblieb es 10 Tage bei Zimmertemperatur von 23°. Die beobachteten Gitterkoor
dinaten zeigten innerhalb dieser Zeit keine die Meßgenauigkeit übersteigende Abweichungen
voneinander. Die Abweichungen gegen die langzeitigen Beobachtungen bei 20° C betrugen im Mittel
1,3 fim.
Dann wurde ein seitlicher Fuß des Gerätes um 20 mm angehoben. Damit war das Gerät um 3,1°
quer zur Längsachse und 1,0° in der Längsachse geneigt. In dieser Stellung war die mittlere Abwei
chung der Gitterpunkte ±0,9 /«n.
6. Folgerungen
Die bei diesen Untersuchungen zutage getretene thermische Abhängigkeit des PSK beschränkt
sich auf eine Maßstabsänderung im Temperaturbereich >20°C. Maßstabsfehler werden bei der
Weiterverarbeitung der Daten gleichzeitig mit dem Filmschrumpf eliminiert und bleiben daher ohne
Einfluß auf die Endergebnisse. Der hier beobachtete Betrag von 2,5 /um auf 180 mm Bildstrecke
ist um eine Zehnerpotenz kleiner als die Genauigkeitsangabe für die Daten der inneren Orientierung
der Luftbildkammern und ist deshalb ohne praktische Bedeutung.
Die Benutzung von Meßbildern mit anderer Eigentemperatur als der des Komparators muß zu
Meßfehlern führen, deren Größe von der Temperaturdifferenz abhängt. Bei großen Temperatur
unterschieden ist es deshalb angezeigt, den Meßbildern eine Anpassungszeit von ungefähr 15 Mi
nuten zuzugestehen.
Die hier angegebenen Genauigkeiten sind Relativzahlen. Darum sei an dieser Stelle auf Absolut
werte hingewiesen, die Herr Dipl.-Ing. Kilpelä mit dem Seriengerät Nr. 50117 in Helsinki im Rahmen
seiner Diplomarbeit 1964 gewonnen hat. Er fand bei Messungen mit Wild-Gittern einen mittleren
Koordinatenfehler für x und y von ±1,7 ^m aus 4500 Messungen. Die Einstell- und Koinzidiergenau-
igkeit war ±0,8 /um bei 16-fach vergrößernden Okularen. Gemessen wurde bei Zimmertempe
raturen zwischen 18° und 22°C.
Die kurzen Angaben von W. Wunderlich [2] über Temperaturbeobachtungen am PSK können
nicht mit den hier ermittelten Ergebnissen verglichen werden, da über die Anlage der Temperatur
messungen keine Aussagen gemacht wurden.
Zusammenfassung
Das Temperaturverhalten eines Präzisions-Stereokomparators in Serienausführung von Zeiss-Aero-
topograph wurde im Intervall zwischen +5° und +40°C untersucht. Die hier wiedergegebenen
Ergebnisse stützen sich auf 450 Gittermessungen, bei denen jeweils 9 Punkte, also insgesamt
8100 Koordinaten beobachtet wurden.
Es wurde festgestellt
a) bei langzeitiger Temperaturkonstanz Gleichheit der Meßergebnisse im Temperaturbereich
zwischen +5° und -f-20°C innerhalb der Meßgenauigkeit,
b) Maßstabsänderung im Bereich zwischen +20° und -f-40°C von 1,4 . 10 5 oder 2,5 /um auf
180 mm Bildstrecke bei 20° Temperaturanstieg.