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Reduzierung der Varianten für die Registrierung wäre sowohl
für die Geräteindustrie als auch für den Gerätebenutzer von
Vorteil. Ist sie praktisch durchführbar ? Man kann diese Frage
wohl bejahen. Die Registrierung der Meßwerte im Klartext und
außerdem auf Lochstreifen (Internationaler Telegraphencode
Nr. 2) oder Hollerith-Lochkarte dürfte für alle Benutzer aus
reichen, wenn die Produzenten von Rechenautomaten sich
ebenfalls auf diese zwei Codes beschränkten bzw. automatische
Umsetzer für ihre Spezialsysteme als Zubehör zu den Rechen
automaten lieferten. Man kann eine im Verhältnis zu den
Rechenautomaten kleine Anlage, wie das Registriergerät, nicht
mit einer Vielseitigkeit überladen, die eigentlich die Rechen
automaten besitzen müßten.
Programmierung der Meßdatenverarbeitung
Die Registrierung der Meßwerte erfolgt in den meisten Fällen
zum Zweck der weiteren rechnerischen Verarbeitung dieser
Werte. Es ist dabei stets vorteilhaft, die Rechenprogramme
für die Datenverarbeitung unter strenger Beachtung der
Eigenschaften des zu verwendenden Registriergerätes auszu
arbeiten.
Bei dem Jenaer Coordimeter sind die acht Programme auf je
einer Steuerwalze und einer Steuerschiene programmiert.
Registrier- und Rechengerät bilden hierbei eine Einheit.
Ein Ziel der Bestrebungen der Hersteller photogrammetrischer
Geräte ist: Von der Messung der Bilddaten über Registrierung,
Eingabe in den Rechenautomaten und Rechnung bis zu den
Ergebnissen in Form von Landeskoordinaten, Massen, Flächen,
Profildaten usw. einen automatischen Arbeitsablauf zu er
reichen. Hierbei sind die entsprechenden Geräte eine Voraus
setzung; aber nur bei einer guten Organisation aller einzelnen
Phasen der Arbeit kann ein entsprechender Erfolg erwartet
werden. Zu einer guten Organisation gehört vor allen Dingen
eine zweckmäßige Programmierung der Datenverarbeitung
und eine Registrierung, die eine ausreichende Anzahl von
Kennziffern enthält. Es muß in jedem Falle angestrebt werden,
daß die Kennzeichnung der Orientierungspunkte, der Paß-
punkte, der Maßstabsübertragungspunkte usw. während des
Registriervorgangs erfolgt und nicht auf irgendeine Weise im
Anschluß an die Messung nachträglich eingefügt wird. Beim
Lochstreifen ist die Kennzeichnung von Punkten nach er-
Bild 22. Lochkartenregistrierung für H & W Stereokom
parator nach Anstis [1] (Hollerith-Karte)
Bild 23. Aritma-Lochkarte (Powers-Code)
folgter Registrierung ohnehin nicht mehr möglich, und bei
Lochkarten bedeutet sie erhöhten Arbeitsaufwand und zu
sätzliche Fehlerquelle.
In den Bildern 20 bis 22 sind einige Beispiele für die Anord
nung der Meßwerte und Kennzeichen auf Lochkarten ange
führt.
Wahl des zweckmäßigsten Registrier Verfahrens
Bei der Auswahl des für eine Auswertestelle geeignetsten Re
gistrierverfahrens sind folgende Gesichtspunkte maßgebend:
Welche Gerätetypen bzw. -kombinationen werden angeboten ?
Wie soll die weitere Verarbeitung der Meßdaten erfolgen ?
Welche Rechenautomaten sollen verwendet werden ?
Ist Übertragung der Meßwerte durch Fernschreiber vorge
sehen ?
Soll ein bleibendes Koordinatenverzeichnis im Klartext (Li
sten) oder auf Lochkarten angelegt werden ?
Da es zahlreiche photogrammetrische Registriergeräte mit
unterschiedlichen Registrierarten und mehrere hundert ver
schiedenartige Rechenautomaten gibt, sollte in jedem Fall
die Übereinstimmung der Codes für eine Gerätekombination
bzw. die Möglichkeit der automatischen Überführung des
Registriercodes in den Rechenautomatencode beachtet werden.
Praktisch hat sich im allgemeinen Fall der Photogrammeter
danach zu richten, welcher Code von dem die Datenverarbei
tung ausführenden Rechenbüro gefordert wird.
Wenn auch wegen der weitesten Verbreitung des Hollerith
codes bei Lochkarten und des Internationalen Telegraphen
codes Nr. 2 bei Lochstreifen diese beiden Registrierformen als
die vorteilhaftesten angesehen werden können, so müssen doch
auch die anderen oben aufgezählten Gesichtspunkte beachtet
werden.
Ist z. B. ein Rechenbüro vorhanden, in dem eine komplette
Maschinenausrüstung (Rechenautomat, Doppler, Sortier
maschine, Umsetzer usw.) mit einem ganz speziellen Code
steht, dann kann es durchaus vorteilhaft sein, die photogram
metrischen Registrieranlagen mit dem gleichen Code zu be
schaffen.
Sollen die registrierten Meßwerte nur von Hand weiterver
arbeitet werden, dann ist natürlich nur eine Klartextregistrie
rung erforderlich.
In vielen Fällen dürfte als Registriergerät für Stereokartier
geräte eine kleine Rechenanlage wie das Coordimeter vorteil
haft sein. Eine Reihe von Rechenarbeiten kann damit direkt
während der Auswertung durchgeführt werden, ohne daß eine