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Bild 9. Azimutale Orientierung des Luftbildes im Differen
tialentzerrungsgerät
Bild 10. Azimutale Orientierung des Luftbildes im Differen
tialentzerrungsgerät, wenn es als selbständiges Entzerrungs
gerät verwendet wird.
metrographen unter Berücksichtigung der Anordnung der
Primär- und Sekundärachse zu finden sind.
Die Horizontalebene kann man sich durch Parallelverschie
bung einer horizontalen Geländeebene entstanden denken. In
den beiden genannten Stereoauswertegeräten bildet die in
^/-Richtung verlaufende Neigungsachse für cp die Primärachse
und die in cc-Richtung verlaufende Neigungsachse für co die
Sekundärachse. Aus dem Vierkant O a N'R'H' kann man die
mathematischen Beziehungen zwischen cp, co, x und v ablesen.
Der Winkel 90°->i ist der Kantungswinkel in der Bildebene, den
die Richtung der Nadirdistanz mit der Schnittlinie zwischen
der Vertikalebene durch die Sekundärachse und der Bildebene
bildet. Gleichzeitig ist wegen der paarweise aufeinander senk
recht stehenden Schenkel der Winkel x der Winkel in der
geneigten Bildebene, den die Schnittlinie zwischen Bildebene
und Horizontalebene mit der Schnittlinie zwischen der Verti
kalebene durch die Sekundärachse und der Bildebene bildet.
Man muß diesen Winkel als Bezugswinkel für die weiteren
Untersuchungen verwenden, da man ja nur ihn beim Über
gang vom Stereoauswertegerät auf das Differentialentzerrungs
gerät als bekannt voraussetzen kann und weil erreicht werden
soll, daß dem Kreuzschlittensystem des Projektionstisches
keine Kantung erteilt werden muß. Daraufhin ist es möglich,
auch den Winkel x (p in der Horizontalebene in Abhängigkeit
von den gegebenen Werten cp und co bzw. x und co oder x und
cp darzustellen.
Unter Berücksichtigung der Erkenntnis aus dem Drehsatz
des Kollineationszentrums, daß die geometrischen Verhält
nisse auf dem Projektionstisch die gleichen sein müssen wie
in der Horizontalebene bei der Aufnahme, kann man für den
Entzerrungsvorgang die Beziehungen in umgekehrter Rich
tung ableiten, indem man von der Projektionsebene ausgehend
die Zusammenhänge in der Bildebene und in den beiden
senkrecht aufeinanderstehenden und durch die Bezugsachse
des Entzerrungsgerätes hindurchgehenden Vertikalebenen
untersucht. Der Einfachheit halber soll auch hier wieder nicht
die Projektionsebene selbst, sondern die durch die Verschwin-
dungslinie FiyFi,» und das Projektionsobjektiv 0 e hindurch
gehende Parallelebene zur Projektionsebene als Ausgangs
ebene betrachtet werden. Für die Ableitung dient das in Bild 8
dargestellte Vierkant EF^F^, das durch diese Parallelebene,
durch die Bildebene und durch die beiden aufeinander senk
recht stehenden Vertikalebenen gebildet wird, in denen die
Neigungen der Projektionsebene und der Bildebene im Diffe
rentialentzerrungsgerät eingestellt werden müssen.
Wegen des Drehsatzes des Kollineationszentrums kann man
voraussetzen, daß in der Parallelebene zur Projektionsebene,
die durch die Fluchtlinie und das Projektionsobjektiv hindurch
geht, das Dreieck F^FiOg (Bild 8) dem Dreieck F^Ffia
(Bild 7) kongruent ist. Damit sind bereits eine ganze Reihe
von Größen in Bild 8 bekannt und können für die Ableitung
der Neigungskomponenten v a ' (p , v a ' w sowie der Kantungskom-
ponenten in der Bildebene des Entzerrungsgerätes, (x) (p , (x) w ,
herangezogen werden.
Einige besondere Überlegungen erfordert die azimutale Orien
tierung, unter der das Bild in das Differentialentzerrungsgerät
eingelegt werden muß.
Um die Zusammenhänge besser zu erkennen, sind in Bild 9
die Verhältnisse in der Bildebene dargestellt. Für das Einlegen
des Bildes in das Entzerrungsgerät stehen lediglich zwei Be
zugsachsen zur Verfügung, nämlich die Rahmenmarkenver
bindungslinien des Luftbildes und die Neigungsachse des Ent
zerrungsgerätes in ^/-Richtung bzw. eine Parallele dazu. Es
gilt nun den Winkel zu bestimmen, den diese beiden Bezugs
achsen miteinander bilden müssen, wenn die Entzerrung bei
richtiger azimutaler Orientierung des Bildes durchgeführt
werden soll. Dieser Winkel soll mit x e bezeichnet werden. Man
muß dabei berücksichtigen, daß zunächst einmal das durch
die Rahmenmarkenverbindungslinien gebildete Bildkoordi
natensystem des Luftbildes im Stereoplanigraphen oder
Stereometrographen infolge der gegenseitigen Orientierung
gegen die primäre y-Achse des Stereoauswertegerätes bzw.
eine Parallele dazu um den Winkel x' verkantet sein kann.
Diese Kantung x kann am Kantungsteilkreis des Stereoaus
wertegerätes abgelesen werden. Weiter muß man damit
rechnen, daß die Richtung der Nadirdistanz mit der y-Achse
des Stereoauswertegerätes bzw. einer Parallelen dazu den
Winkel x einschließt. Schließlich muß man noch den Winkel
(x) (p berücksichtigen, den die Richtung der Nadirdistanz mit
der y-Achse im Entzerrungsgerät bzw. einer Parallelen dazu
bildet. Aus Bild 9 kann man die Beziehung zur Bestimmung
des Winkels x e ablesen.
Bei der Berechnung von x R sind natürlich die Vorzeichen der
einzelnen Winkel genau zu beachten. Nun braucht man den
Winkel x e nur noch in der Bildebene des Entzerrungsgerätes