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Die äußere Orientierung ist für jede Aufnahme verschieden. Die
innere Orientierung kann meist für eine bestimmte Kammer un
ter gleichen Aufnahmebedingungen als konstant angesehen werden.
Im allgemeinen und in aller Strenge trifft dies jedoch nicht zu, so
daß für Aufnahmen hoher Ge nauigkeit auch die Parameter der
inneren Orientierung für jede Aufnahme mitbestimmt werden müssen.
Im theoretisch idealen Fall wird eine Funktion AX = Ffr) + F^(x)+ J^(x)
bestimmt, mit welcher für jeden Bildpunkt X , = (x > y) T die Reduk
tion in das Perspektive Bild X = x'+AX erfolgen kann. Zu dieser
Funktion trägt die Verzeichnung des Objektives einen in der Haupt
sache rotationssymmetrisch zur optischen Achse liegenden, von der
äußeren Orientierung unabhängigen und konstanten Anteil Fi(*)
bei. Der Anteil^¿(x) der Refraktion ist symmetrisch zur Lot
richtung und kann erst bei Kenntnis der äußeren Orientierung und
meteorologischer Daten der Aufnahme genau bestimmt werden. Der
aus Filmschrumpf und Veränderungen des Trägers folgende Anteil
F.(x) hat einen affinen Anteil, ist aber im allgemeinen unregel
mäßig und läßt sich nur mit Hilfe eines Gitters bekannter Form und
Größe (Reseau) ermitteln.
Es ist üblich F 3 (X) durch eine lineare (meist ähnliche) Transforma
tion zu bestimmen. Dies ist nur für genügend kleine Gittermaschen
zulässig und führt zu einer zweideutigen Zuordnung für Punkte der
Gitterlinien, welche nicht Knotenpunkte sind. Vorschläge für eine
geeignete nichtlineare Transformation mit eindeutiger punktweiser
Zuordnung auch der Gitterlinien sind daher von Interesse.
Das Bündel der geometrisch idealisierten Projektionsstrahlen wird
mit Hilfe der reduzierten Bildkoordinaten (x,y ), den Koordinaten
( *o j, y 0 ) des Bildhauptpunktes und der Kammerkonstanten c durch
die Gleichung
P = (x - x a )l + (y-y.)j + c k (1)
in einem mit der Aufnahme verbundenen Koordinatensystem
dargestellt, dessen i-und j-Achse in der Bildebene liegt . Be
zeichnen JKund Xo die Ortsvektoren eines Objektpunktes P und des
Bündeslzentrums 0 in einem vorgegebenen Objektsystem,/? die
(orthogonale) Orientierungsmatrix und A einen Koeffizienten, so
folgen alle für die Orientierung des Bündels benötigten Beziehungen
aus der Perspektivitätsbedingung:
P~R T (X-X 0 ) de)
x-x„ = *Rp db)
Daraus abgeleitete Differbntialformen sind Grundlage für alle
numerischen oder empirischen Orientierungsverfahren. Erfolgt
die Messung im Objektraum, so werden die Änderungen der Objekt
koordinaten (Ä, Y\ Z ) in Funktion von Änderungen der Orientierungs-
parameter OC = (oi 1 cc n ) benötigt.
(dX, dY, dZ) T =F(X, Y,Z)d<X
(2a)
Für analytische und andre Verfahren, bei welchen die Messung im
Bild erfolgt, sind Differentialf'ormen erforderlich, in welchen die
Änderungen der Bildkoordinaten in Funktion der dOC dargestellt werden.