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c) Geometrische Auswertung von Radarbildern
Aus einer orientierten Aufnahme kann ein Objekt nur rekonstruiert
werden, wenn weitere Angaben über geometrische Eigenschaften
desselben bekannt sind. Im Falle eines ebenen Geländes ist eine
Entzerrung möglich. Hiefür ist die Kenntnis der Abbildungsge
setze für bestimmte geometrische Figuren und Flächen erforder
lich. Die in [19] mitgeteilten Untersuchungen für den Fall der
Reduktion durch Laufzeitverschiebung sollten daher für den Fall
einer Reduktion nach Gl. (22b) ergänzt werden.
Für ein beliebig gestaltetes unregelmäßiges Objekt (GeLände) kann
bei bekannter Höhe die Lage der Objektpunkte und umgekehrt, bei
bekannter Lage die Höhe der Objektpunkte ermittelt werden. Die
mit Hilfe der Gin. (21) und (22) abzuleitenden Verfahren führen zu
zweideutigen Lösungen. Da aber die beiden Lösungen im allge
meinen weit voneinander entfernt liegen, ist ihre Unterscheidung
im allgemeinen einfach. Allgemeine und systematische Untersuchungen
hiezu sollten durchgeführt werden.
Liegen 2 orientierte Aufnahmen vor, so kann das Objekt punktweise
mit Hilfe der Gin. (21) und (22) rekonstruiert werden. Da für die 3
Koordinaten jedes Punktes 4 Gleichungen vorliegen, besteht eine
Überbestimmung. Diese ermöglicht die Auswahl aus den sich er
gebenden zwei Lösungen sowie eine Verbesserung und Abschätzung
der erzielten Genauigkeit.
Für Aufnahmen mit lotrechter Antenne (Senkrechtaufnahmen), kann
auch der Begriff der Radar-Parallaxe eingeführt und für die Re
konstruktion verwendet werden. Dies ist der Abstand homologer
Bildpunkte in der orientierten Lage der Bilder. Im Gegensatz zur
photogrammetrischen hat die Radar-Parallaxe auch in der orien
tierten Lage eine Komponente normal zur Basis (Y-Parallaxe).
Die mathematischen Beziehungen hiefür sind von der Form der
Reduktion der Schrägentfernung abhängig. Für den Fall der Re-
diktion nach Gl. (22) liegen die in Fig. 7 dargestellten Verhältnisse
vor. Daraus folgt, daß der Höhenunterschied über eine Bezugsebene
aus den Abständen P 1 P / =As 7 und P a P' = AS^ zwischen Radarbild und
Grundriß näherungsweise durch die Beziehung
Ah = ~^~A6 (25)
ermittelt werden kann. Genauere Formeln können auf Grund der
bekannten einfachen geometrischen Zusammenhänge abgeleitet
werden.
Für die Auswertung scheinen digitale Verfahren besonders geeig
net. Doch ist auch eine Analogauswertung unter Benutzung photo
grammetrischer Verfahren möglich (s. [20] ; [21], [22] ).
Weitere systematische und allgemeine Untersuchungen über die
Orientierung und Auswertung von Radarbildpaaren sollten durch
geführt werden, um Verfahren für die praktisch optimale Orientierung
und Auswertung bereitzustellen.
7. Bericht über ausgeführte Untersuchungen
Die Landesgesellschaften wurden durch Rundschreiben ersucht,
über Untersuchungen zur Theorie und den Verfahren der Auswertung,