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8. Zusammenfassung und Ausblick.
In den vorliegenden Betrachtungen wird versucht, den Stand und die
Probleme der geometrischen Auswertung photogrammetrischer Auf
nahmen aufzuzeigen mit dem Ziel Anregungen für weitere Unter
suchungen hierüber zu geben. Dabei wurde unter vielen Möglichkeiten
eine Auswahl getroffen, welche naturgemäß den Neigungen des Ver
fassers entspricht. Versucht wurde auch gemeinsame Grundlagajund
Grenzgebiete aufzuzeigen sowie kommende Entwicklungen darzulegen.
In der konventionellen Auswertung verbleibt als Hauptproblem die
Reduktion der Aufnahmen auf das benutzte Modell der Perspektive.
Dies ist in Strenge nur mit Hilfe eines Gitters bekannter Dimension
(Reseau) möglich. Untersuchungen über die noch zulässige größte
Maschendimension sowie die Form der mathematischen Transfor
mation sind von Interesse. Bei Orientierungsverfahren wurde auf
gemeinsame Grundlagen sowie auf neue Möglichkeiten hingewiesen.
Da vielfach bereits jetzt, aber sicher in naher Zukunft,an allen Aus
wertestellen Rechenautomaten zur Verfügung stehen, können allge
meinere Orientierungsverfahren und Genauigkeitskriterien benutzt
werden als bisher, etwa die Fehlermatrix eines Gitters von Modell
punkten. Die Verfahren der vollautomatisierten Auswertung bedürfen
einer allgemeinen und systematischen Durchforschung. Von Bedeu
tung scheinen die Möglichkeiten der strengen Affinauswertung im
allgemeinen Aufnahmefall, für welche eine Reihe von Detailunter
suchungen aussteht. Auf die Möglichkeit einer Genauigkeitssteigerung
der analytischen Auswertung durch mehrfache Überdeckung, deren
systematische Bearbeitung wegen der zunehmenden Bedeutung der
Satelllitengeodäsie notwendig erscheint, wird aufmerksam gemacht..
Aufgaben der Meeresgeodäsie führen zu einer neuen Erörterung der
Probleme der Zweimedienphotogrammetrie. Hiefür wird eine Reihe
von Problemen aufgezeigt.
Für die Radargrammetrie wird versucht allgemeine Formulierungen
der Orientierungsprobleme zu geben und die Problematik der Aus
wertung aufzuzeigen. Eine auf breiter Basis erfolgende systematische
Durchforschung der geometrischen Möglichkeiten einer Auswertung
im allgemeinen Fall wird angeregt. Dies wird auch Grundlage für
eine allgemeine Fehlertheorie der Verfahren ergeben. Schließlich
wird auf mannigfaltige Anwendungsmöglichkeiten photogrammetrischer
Verfahren für außerterrestrische Aufgaben hingewiesen. Auch hier
besteht Bedürfnis nach einer systematischen Durchforschung auch
der geometrischen Grundlagen. Angeregt sei auch ein Studium der
Geometrie der Hologramme, welche für spezielle Aufgaben der Dar
stellung und Ausmessung zunehmende Verwendung finden. Ein Ein
blick in die von Landesgesellschaften mitgeteilten Probleme soll zur
Abrundung des Situationsberichtes beitragen.
Graz, am 6. Jänner 1968