Die Verbesserung der Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit photo-
grammetrischer Koordinatenbestimmungen durch Doppelmessungen nach zwei
unabhängigen Bildverbänden
Zusammenfassung
Die Rechtsordnung in der Bundesrepublik Deutschland stellt an Vermes-
sungen, die Bestandteil des Katasternachweises werden, bestimmte Anfor-
derungen. Einmal muß die Richtigkeit der Vermessungsergebnisse gewähr-
leistet sein. Zum anderen müssen sie die nach den Fehlergesetzen der
mechanischen Streckenmessung definierten Fehlergrenzen einhalten. Bei
photogrammetrischer Vermessung lassen sich beide Forderungen nicht ohne
weiteres erfüllen. Hinzu kommt, daß aus wirtschaftlichen Gründen die
Ergebnisse möglichst vollständig sein sollen, Diese Umstände haben dazu
geführt, daß in Nordrhein-Westfalen im Rahmen solcher Vermessungen zur
photogrammetrischen Koordinatenbestimmung von Punkten zwei voneinander
unabhängige Bildverbände ausgewertet werden. Die Möglichkeiten zur Anord-
nung solcher Bildverbände, die Vor- und Nachteile der verschiedenen
Verfahren sowie die Ergebnisse praktischer Messungen werden aufgezeigt.
Außerdem wird das praktisch angewandte Verfahren im Zusammenhang darge-
legt.
1. Mängel der bisherigen Arbeitsweise und Möglichkeiten der Ver-
besserung
Eine richtige Identifizierung der signalisierten Punkte ist die Voraus-
setzung für richtige Meßergebnisse. Wenn die Punkte nur zentrisch sig-
nalisiert wurden, bestehen oft Verwechslungsmöglichkeiten mit im Bild
áhnlich erscheinenden Punkten. Deshalb ist in solchen Fállen eine órt-
liche Identifizierung unerlá8lich, und selbst dann ergeben sich bei
manchen Punkten noch Schwierigkeiten. Aus diesem Grunde werden vielfach
Identifizierungshilfen in verschiedener Form und Anordnung ausgelegt.
In Nordrhein-Westfalen hat sich die exzentrische Signalisierung von
zwei Beipunkten, die zusammen mit dem zentrischen Signal des Stamm-
punktes in einer Geraden liegen, am besten bewährt. Die Punktabstände
werden gemessen. Solche Dreiergruppen sind im Bild leicht zu identifi-
Zieren. AuBerdem kann auf Grund der bekannten Zuordnung der Einzelpunk-
te auf Veranderungen der Signalisierung bis zum Bildflug geschlossen