Full text: Actes du 7ième Congrès International de Photogrammétrie (Premier fascicule)

B. Bekannte Verfahren. 
Die Verfahren zur Bestimmung der Lotrichtung und/oder anderer äußerer 
Orientierungselemente der Luftbilder können eingeteilt werden in solche, die 
ihrem Wesen nach geometrisch oder physikalisch sind. 
Zu ersteren gehören die Verfahren zur Bestimmung der äußeren Orien 
tierung aus Festpunkten, die Überbrückung festpunkteloser Räume durch An 
einanderreihung der Teilmodelle (unabhängige Bildpaare, Folgebildanschluß), 
die Abbildung des natürlichen Horizontes, sowie die astronomischen Verfah 
ren. Während oft nicht genügend viele Festpunkte vorhanden sind, beschränkt 
die Fehlerfortpflanzung die Anzahl der aneinander zu reihenden Teilmodelle. 
Die Abbildung des natürlichen Horizontes, ist oft nicht mit genügender 
Schärfe möglich (Wolken, Dunst) und weist unter günstigen Umständen einen 
mitteieren Fehler von ± 5' auf. [1]. 
Die astronomischen Verfahren wären bekanntlich sehr einfach und zweck 
mäßig, wenn man bei Tag im allgemeinen wenigstens zwei Gestirne in den Mo 
menten der Geländeaufnahmen photographieren könnte. Folgende Wege wur 
den beschritten: 
Prof. S. Finsterwalder [3a] paart je zwei Aufnahmen desselben Geländes 
und der Sonne, von denen die eine vormittags und die andere nachmittags 
und die andere nachmittags durchgeführt wurde. Den gegenseitig orientierten 
Bildpaaren sind sodann je zwei Sonnenrichtungen zugeordnet. Der Winkel zwi 
schen beiden und die Deklinationen der Sonne bestimmen die Richtung der 
Erdachse in bezug auf die Richtung zur Sonne und damit in bezug auf das 
Bildpaar. Die Fehlerfortpflanzung wird somit durch die Zwangsbedingung: Die 
Erdachsenrichtungen der einzelnen Bildpaare müssen zueinander parallel sein, 
eingeschränkt. Sind die genauen Zeitpunkte der Aufnahmen bekannt, so ist die 
Bestimmung der Erdachse geometrisch überbestimmt und vereinfacht. Da die 
Zwischenzeiten der Aufnahmen der Bilder eines Bildpaares einige Stunden be 
tragen, beeinträchtigen die verschiedenen Schatten die stereoskopische Betrach 
tung Bildpaare; außerdem ist ein zweimaliges Überfliegen notwendig. Dennoch 
ist dieses Verfahren für die Praxis vielversprechend, jedoch offenbar nicht ge 
nügend ausgearbeitet. Prof. Finsterwalder erwähnte ferner die gleichzeitige 
Aufnahme: Gelände, Sonne und Mond. [3b]. 
Prof. J. Krames (11) entwickelte kürzlich ein geometrisches Verfahren zur 
Orientierung von Luftbildern aus zwei Gestirnen, Dieses ist jedoch ebenfalls 
auf die gleichzeitige Sichtbarkeit von Sonne und Mond beschränkt, was im 
Vergleich zu anderen günstigen Vermessungsflugzeiten nur selten eintritt. Bei 
Tageslicht Momentaufnahmen anderer Gestirne auszuführen, ist mit heutigen 
Mitteln nicht möglich. 
Dr. P. Walter [17] patentierte mit K. Giehne eine Einrichtung, durch wel 
che die Bildebene der Aufnahmekammer dauernd senkrecht in Richtung zur 
Sonne automatisch eingestellt wird. Die Aufnahmekammer ist mit zwei nach 
oben gerichteten Kammern mit je einer Zylinderlinse fest verbunden. Die Zy 
linderlinsen stehen aufeinander senkrecht. Die von ihnen erzeugten Lichtlinien 
treffen auf Selenstreifen. Diese sind in den Stromkreis von Elektromotoren ein 
geschaltet, welche die Aufnahmekammer in die Richtung zur Sonne drehen. 
Eine Erweiterung dieses Gedankens führte zu einer umfangreichen Ein
	        
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