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Kreiselachse in der Meridianebene dreht. In der Endlage (Fig. 4, die Erde bestehe
aus homogenen Kugelschalen) ist der Drehvektor co e der Erdrotation in die Krei
selachse und normal dazu zerlegt. Erstere Komponente ist gegenüber dem Dreh
vektor o) des Kreisels unbedeutend. Hingegen gibt co ez . dt die Winkeländerung
dtp der Kreiselachse während dt. Aus Fig. 2 folgt dN = N . d\p = Neu«*. dt.
Schreibt man Gl. 2) in ska- \
larer Form und beachtet
man Fig. 4, so ergibt sich:
G S Sin # e =
NtO ez dt
dt
— N CO e z
G S sin #0 = NCO e COS (cp + $ e )
13)
Daraus folgt, wenn man
Gl. 9) beachtet:
tau #e :
COeCOSCp
14)
//dz CO e Sin 9?
Das ziz Zeichen im Nenner
gilt für links-bezw. rechts
drehende Kreisel.
2 71
15)
86164
Die Zahl im Nenner = An
zahl der sek. eines Stern
tages.
Die Ablenkung der
Kreiselachse, die ein ge
dachter, absolut gleichförmiger Flug längs eines Großkreises der Erde verursacht,
kann einfach aus der Gl. 14) abgelesen werden. Denkt man sich nämlich, die
Erde rotiere nicht und ein Flugzeug bewege sich längs eines Großkreises mit
konstanter Geschwindigkeit Vf, so ist die Winkelgeschwindigkeit cof des Flug
zeuges
Vf
COf =
Re
16)
R e = Erdradius + Flughöhe. Der Einfluß dieser Bewegung muß also ebenso
groß sein wie der nach Gl. 14) berechnete, wenn man in dieser Gleichung für
(p — 0, coe = cof setzt:
tau —
COf
17)
Infolge der Erdrotation und Erdkrümmung entsteht also eine nach den Gin,
14) und 17) berechenbare Verlagerung der Kreiselachse in der Meridianebene.
Diese verlagerte Kreiselachse, das Kreisellot, tritt somit für die unter C., D , E.
erwähnten Bewegungen der Kreiselachse an Stelle des wahren Lotes.