Die bisherigen guten Erfahrungen lassen es als sicher erscheinen,
dass die Photogrammetrie in Deutschland künftig auch für Kataster-
messungen stärker als bisher eingesetzt wird. Notwendig dafür ist eine
den Fehlergesetzen der Photogrammetrie entsprechende Revision der
bestehenden Fehlergrenzen, die, mindestens für ländliche Gebiete, ohne
jeden Schaden für die Rechtliche Bedeutung der Katasterangaben mö-
glich und zweckmässig ist.
b) De photogrammetrische Herstellung von Grundkarten 1:5000.
Zur Herstellung der Deutschen Grundkarte 1:5000 wurde bereits
seit 1926 neben den tachymetrischen Aufnahmeverfahren die Photo-
grammetrie eingesetzt. Das Schwergewicht der Arbeiten lag in Nord-
deutschland, da für grosse Teile Süddeutschlands grössmassstäbliche Kar-
tenwerke mit Höhenlinien bereits vorliegen. Bislang ist erst ein relativ
geringer Teil der Gesamtfläche Norddeutschlands durch Grundkarten
gedeckt.
In die photogrammetrischen Arbeiten teilten sich das ehemalige
Reichsamt für Landesaufnahme, die früheren Hauptvermessungsabteilun-
gen (jetzt Landesvermessungsämter) und die Hansa Luftbild G.m.b.H.,
die im Auftrag des ehemaligen Reichsamts für Landesaufnahme zahlreiche
Grundkartenblätter 1:5000 herstellte. Im eigenen Betrieb hat das Reichs-
amt für Landesaufnahme in der Zeit von 1938 bis 1945 68 neue Blätter
der Deutschen Grundkarte 1:5000 mit einer Fläche von 272 km? auf
photogrammetrischem Wege geschaffen. Diese Zahl stellt jedoch nur
einen Bruchteil der in der fraglichen Zeit in Deutschland überhaupt
photogrammetrisch hergestellten Karten 1:5000 dar.
Je nach den besonderen Verhältnissen wurde nach verschiedenen
Verfahren gearbeitet. Soweit der Grundriss der Karte 1:5000 aus den
Katasterkarten entwickelt werden konnte, beschränkte sich die photo-
grammetrische Auswertung auf die Höhenausmessung. Anderenfalls
wurde auch der Grundriss photogrammetrisch gewonnen. Die Schicht-
linien wurden allgemein nur bei Geländeneigungen > 3° mit dem Aus-
wertegerät ausgemessen, während sonst lediglich die Höhen einiger
Geländepunkte photogrammetrisch bestimmt werden.
Als Bildmassstäbe wurden Massstäbe zwischen 1:6000 und 1:10 000
benutzt. Die Passpunkte wurden teils durch terrestrische Messungen,
teils durch Bildtriangulation im Anschluss an die vorhandenen trigo-
nometrischen Punkte bestimmt. Die Aussmessung geschah seitens des
Reichsamts für Landesaufnahme und der Hauptvermessungsabteilungen
in der Regel mit dem Stereoplanigraphen, wobei die zulässigen Fehler-
grenzen in Lage und Höhe stets ohne Mühe eingehalten wurden. Die
Hansa Luftbild verwendete daneben anfangs auch den Aeroprojektor
Multiplex. In Einzelfällen sind auch Bildpläne zur Kartierung des Grun-
drisses der Karte 1:5000 herangezogen worden. Für die Kartenherstel-
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