C. Organisation — Wirtschaftlichkeit und Statistik
(Unterteilung entsprechend dem internationalen Fragebogen)
a) Bis zum Jahre 1945 wurden photogrammetrische Arbeiten durch folgende Stellen aus-
geführt:
Privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen:
Hansa Luftbild GmbH., Berlin, mit Zweigstellen in München, Münster und Erfurt.
Photogrammetrie GmbH., München.
Behórden:
Reichsamt für Landesaufnahme, Berlin.
Einzelne Hauptvermessungsabteilungen.
Vermessungsamt der Hansestadt Hamburg.
Die wissenschaftliche Forschung lag bei den geodätischen und photogrammetrischen
Instituten der deutschen Hochschulen sowie den wissenschaftlichen Abteilungen der
Hansa Lichtbild GmbH. und der Firmen Carl ZeiB, Jena, und ZeiB-Aerotopograph,
Jena. Seit 1945 sind folgende Stellen photogrammetrisch tätig:
Privat- bzw. gemischtwirtschaftlich organisierte Unier-
nehmen:
Plan und Karte GmbH., Miinster,
Photogrammetrie GmbH., Miinchen,
Hans Richter, Phototopographie, Berlin-Steglitz und Koblenz.
Die Behorden konnten nach 1945 noch keine photogrammetrischen Arbeiten aufnehmen,
da sie im Augenblick noch nicht wieder die notwendigen Auswertegeriite besitzen. Es
unterliegt aber keinem Zweifel, daß die Landesvermessungsämter im Rahmen der
ihnen gegebenen Möglichkeiten photogrammetrische Abteilungen einrichten werden.
Forschungsarbeiten werden wie früher von den deutschen Hochschulen erledigt. Bis-
her ist allerdings erst die T.H. München wieder im Besitz eines Stereoplanigraphen. Mit
Entwicklungsarbeiten befassen sich außerdem die Firmen ZeiB-Opton in Oberkochen
und ZeiB-Aerotopograph in Miinchen. Dariiber hinaus ist bei der Abteilung II des
Deutschen Geodátischen Forschungsinstituts (Institut für Angewandte Geodäsie Frank-
furt/Main) eine wissenschaftlichen Aufgaben dienende photogrammetrische Abteilung
im Aufbau.
Fiir die Zeit bis 1945 sind erschopfende Angaben iiber die Anzahl der in den photo-
grammetrischen Betrieben tätigen Personen nicht mehr möglich. Eine ungefähre Vor-
stellung über den weitgehenden Einsatz der Photogrammetrie mag die Tatsache geben,
daß allein die photogrammetrische Abteilung des Reichsamts für Landesaufnahme im
Jahre 1938, also vor dem Kriege, 70 Personen, darunter 40 voll oder teilweise aus-
gebildete Photogrammeter, beschäftigte.
Für die Nachkriegszeit würden die verlangten Zahlen ein falsches Bild ergeben, weil
photogrammetrische Arbeiten im wesentlichen erst im Jahre 1951 wieder angelaufen
sind und die photogrammetrischen Betriebe und Dienststellen erst am Anfang des Neu-
aufbaus stehen. Immerhin beschäftigt zum Beispiel die Plan und Karte GmbH. bereits
wieder 25 Mitarbeiter, die Photogrammetrie GmbH. 25 Mitarbeiter.
In der Zeit von 1938 bis 1945 wurden Bildflüge in Deutschland ausschließlich von der
Hansa Luftbild GmbH. ausgeführt. Auch die Auswertung der Luftaufnahmen lag zum
groflen Teil bei der Hansa Luftbild. Soweit aber die Aufnahmen unmittelbar der Neu-
herstellung oder Berichtigung von Blättern der amtlichen Kartenwerke dienen sollten,
wurden sie überwiegend von den behördlichen Stellen selbst ausgewertet.
Zur Zeit dürfen Bildflüge nur durch ausländische Chartermaschinen ausgeführt werden.
Hierdurch und durch mancherlei Auflagen der zuständigen Besatzungsdienststellen wird
die photogrammetrische Arbeit wesentlich gehemmt, verzögert und verteuert. In die
Auswertearbeit, die im Augenblick noch fast ausschließlich von den privatwirtschaftlich
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