Full text: Actes du 7ième Congrès International de Photogrammétrie (Troisième fascicule)

  
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gestattet. Ohne diese bahnbrechende Pulfrichsche Erfindung ist die moderne 
Photogrammetrie nicht denkbar. 
Die ersten stereophotogrammetrischen Gelindeaufnahmen wurden 1902 von 
Pulfrich und P. Seliger (1863—1935; Leiter der photogrammetrischen Abtei- 
lung der Preuf. Landesaufnahme) durchgeführt. 
Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhange, daß. damals die deutsche op- 
tische Industrie die für stereophotogrammetrische Zwecke wichtigen anastigma- 
tischen Objektive mit großem geebnetem Bildfeld, Verzeichnungsfreiheit, großer 
Bildschärfe und Lichtstärke schuf, wie z.B. das 1902 von Rudolph bei Zeiss be- 
rechnete Tessar. 
Auch an der optischen und mechanischen Vervollkommnung der Auf- 
nahmegeräte hatten die Zeiß-Werke hervorragenden Anteil, später wurden dort 
Spezialobjektive für die Photogrammetrie, wie z.B. das Orthoprotar entwickelt, 
die höchsten Anforderungen an die Verzeichnungsfreiheit genügen. 
Die stereoskopische Betrachtung und Ausmessung ergibt eine zwangslaufige 
Identifizierung der Objektpunkte; es kann nunmehr jeder beliebige Gelánde- 
punkt, insbesondere aber jeder für die Geländegestalt charakteristische Punkt 
eingemessen werden, was den ersten entscheidenden Vorteil der Stereophoto- 
grammetrie gegenüber der Mefitischphotogrammetrie ergibt. Außerdem schöpft 
aber die von Pulfrich eingeführte Parallaxenmessung die volle in den Bildern 
enthaltene Genauigkeit aus, sodaß kleinere Standlinien gewählt werden können 
als in der Meßtischphotogrammetrie. Schließlich wird das von beiden gemein- 
sam überdeckte Areal vergrößert, eine günstigere Anpassung an Örtliche Auf- 
stellungsmöglichkeiten erzielt und der Arbeitsaufwand wesentlich verringert. 
Allerdings ist sowohl die rechnerische, als auch die von Pulfrich angege- 
bene zeichnerische Auswertung der am Stereokomparator erhaltenen Zahlen- 
werte noch reichlich umständlich. 
Daher vollzieht sich die weitere Entwicklung vor allem bei den Auswert- 
geräten in dem Bestreben, durch einmaligen Aufwand in der Konstruktion 
fortlaufenden Nutzen aus einer bequemeren und schnelleren Auswertung zu 
ziehen; sie führt in der Folge zu einem neuen Aufschwung der Photogramme- 
trie. 
Er bahnt sich an, als V. Thompson in London 1907 ein Karuergerit, den 
Stereoplotter, und Eduard v. Orel 1908 in Wien nach Vorversuchen bei R. & 
A. Rost in Wien auf der Grundlage des Stereokomparators in Zusammenarbeit 
mit den Zeiss-Werken das erste selbsttitig kartierende Gerät, den Stereoauto- 
graphen erfand, mit dem sehr schnell außerordentlich genau Karten mit einem 
bisher mit anderen Verfahren nicht erreichten Formen- und Detailreichtum 
hergestellt werden konnten. Die instrumentelle und verfahrensmäßige Weiter- 
entwickung der v. Orelschen Erfindung wurde bei den Zeißwerken hauptsäch- 
lich von Pulfrich, v. Gruber, Sander, Pfeiffer und Bauersfeld beeinflußt; von 
den beiden zuletzt genannten stammt z. B. das später in vielen Geräten benutzte 
„Zeiß-Parallelogramm”. Diese Verbesserungen führten in den Jahren 1909 bis 
1914 zu immer vollkommeneren Ausführungsformen. Dieser v. Orel-Zeisssche 
Stereoautograph ermóglichte erstmalig eine kontinuierlich linienweise Kar- 
tierung von Situations- und Hóhenlinien und führte eine Umwilzung der Kar- 
tenherstellung und Meßtechnik herbei. Seine Aufgaben wurden später von an- 
deren Gerätetypen mit übernommen, doch steht er auch heute nach 40 Jahren 
diesen in Gediegenheit und Genauigkeit für die Auswertung waagerecht aufge- 
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