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schien der erste Weltkrieg zunächst durch einseitige, auf militärische Aufklärung
ausgerichtete Aufgabenstellung, sowie durch hemmende Einflüsse aus Komman-
dierungen, Geheimhaltungen usw. eine Unterbrechung der erfolgreichen Ent-
wicklung zu bringen. Schließlich hat er aber doch in großem Umfange zu ersten
praktischen Arbeiten der Luftbildaufnahme und -Auswertung geführt, und
wenn auch die Mittel zur Ausführung noch unvollkommen sein mußten, so
haben die aus diesen praktischen Arbeiten entspringenden wichtigen Anregungen
doch dazu beigetragen, daß die Luftbildmessung in der anschließenden Frie-
densperiode ihren Siegeszug antreten konnte. Außerdem ist noch die Verwen-
dung der Photogrammetrie für róntgenmedizinische Zwecke (Lokalisation von
Steckschüssen usw.) wührend des Krieges durch die beiden Deutschen W. Tren-
delenburg und A. Hasselwander hervorzuheben. Diese Arbeiten wurden in der
weiteren Entwicklung insbesondere von A. Hasselwander und H. Kähnle fort-
gesetzt und zu beachtlichen Erfolgen geführt.
Für die im Krieg geforderte grofräumige Luftbildaufnahme genügten dic
anfänglich verwendeten Handkammern wegen ihres beschränkten Bildwinkels,
der geringen Bildzahl und dem langsamen Kassettenwechsel nicht. Oskar
Messter (1866—1943) baute 1915 den ersten Reihenbildner, mit dem das Ge-
lände in ununterbrochenen Streifen auf schmalen Filmbändern aufgenommen
werden konnte. Im Gegensatz zu den spröden, schweren und schwer zu hand-
habenden Platten war der Film dem rauhen und beweglichen Flugbetrieb ge-
wachsen. In der Folgezeit schuf außer den Firmen Perutz und Zeiss-Ikon 1ns-
besondere die AGFA den für Mefizwecke erforderlichen homogen schrumpfen-
den Meffilm, während die Zeif-Werke den Hauptanteil an der Entwicklung
des heute gebräuchlichen Typs der vollautomatisch arbeitenden Reihenmef-
kammer hatten.
Da sich die zeichnerische Auswertung von Luftbildern als zu langsam
erwies, ergaben sich erste Ansatze der Entzerrung und Herstellung von Bild-
plänen. Die Entwicklung von Kartiergeräten für die Luftbildmessung mufste
erundsätzlich neue Wege einschlagen und dem Umstande Rechnung tragen, daß
im Gegensatz zur Erdbildmessung Mittel fehlen, um die Aufnahmen mit einer
vorgegebenen äußeren Orientierung genau durchführen zu können. Es mußten
erst die für den nunmehr vorliegenden Universalfall notwendigen Geräte mit
der ausreichenden Zahl von ,Freiheitsgraden" geschaffen werden.
Für die Kartierung ebenen Geländes wurden Entzerrungsgeräte gebaut. Neben
den noch unvollkommenen Lösungen von Ernemann, Ica, Jäger-Liesegang,
sowie von Schmidt & Haensch erfüllte die oben genannten Forderungen der
von Seb. Finsterwalder 1914 ausschließlich für Schrägaufnahmen konstruierte
und bei W. xedlbauer in München 1915 gebaute Photokartograph als erstes
automatisches Gerät mit Fluchtpunktsteuerung. An der Entwicklung von Ent-
zerrungsgeräten für die später zur Regel werdende Senkrechtaufnahme hatten
besonders Dr.-Ing. Claus Aschenbrenner von der Photogrammetrie GmbH Mün-
chen (halbautomatisches Entzerrungsgerät für Senkrechtaufnahmen 1924), Prof.
Dr. O. v. Gruber als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Zeifi- Werke (Perspek-
tive und optische Probleme 1922, Inversoren 1925) und Prof. Dr.-Ing. R.
Hugershoff als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Aerotopograph GmbH Dres-
den (A.T.G.-Entzerrungsgerát) besondere Verdienste.
Die Bedeutung der Luftbildentzerrung, die ebenfalls als neues Verfahren
in die Kartographie Eingang fand, liegt darin, dafs sie sich gerade für Flachland
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