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Die Grundlage für das Verfahren bildet die T-Figur. 1 Jede T-Figur, deren
Fuss mit dem Bildhauptpunkt zusammenfällt, ist eine Streckenkombination mit
gleichen Masstäben für beide Strecken. Werden die T-Figuren entsprechend der
Abbildung 1 in einer Bildfolge mit mindestens 50 %iger Überdeckung ausgewählt,
so ergibt sich für die Masstabszahl M der Bildstrecke s^Tj^ :
i
1
2. 3
71-2 n-1 72.
Abbildung 1.
Hierin bedeuten zj s ( - ^ und A q ( - J die Bildstreckenparallaxen, die mit
Stereomikrometer und Spiegelstereoskop auf ± 0.02 mm genau gemessen wer
den. Es gilt bei beliebigem Index 1:
A i) — q(i i)
In den Formeln geben die oberen geklammerten Indizes die bei der Messung
zu benutzenden Bilder an, die unteren Indizes kennzeichnen die betreffende
Strecke im Bild. Die Strecken s(- ■)' sind die Abstriche der T-Figuren und stellen
zugleich die Verbindungslinien zwischen den Bildhauptpunkten dar; die Strecken
q(- ■) hingegen sind die Balken der T-Figuren. Überall dort, wo in den Formeln
die genaue Angabe des Bildes durch einen Beistrich ersetzt ist, genügt bereits
ein genäherter Wert der Bildstrecke (Mittelwert).
Mittels der angegebenen Formeln können die Längen sämtlicher Polygonseiten
im Masstab 1:M (1) (Bildmasstabszahl der Strecke sO) im 1. Bild) berechnet
werden. Die Berechnung erfolgt von Bild zu Bild in einem Formular.
Nachdem die Längen der Polygonseiten im einheitlichen Masstab vorliegen,
werden die Winkel zwischen den Polygonseiten mit dem Strahlordinator auf
± 2° genau gemessen. Damit kann der Zug im vorläufigen Masstab durchgerech
net werden.
Durch den Anschluss des Zuges an 2 Passpunkte erhält man schliesslich die
gesuchten Landeskoordinaten für sämtliche Polygonpunkte (Richtpunkte). Hier
für bestehen 2 Möglichkeiten:
1. Vorwärtsschnitt von den Bildhauptpunkten entsprechend dem bekannten
Verfahren der Radialtriangulation.
2. Messung der Bildstreckenparallaxen und Bildstrecken in dem Dreieck der
Bildhauptpunkte und des Passpunktes. Von einer Darstellung dieses Verfah
rens sei an dieser Stelle abgesehen.
Bei der Entwicklung der T-Triangulation ist vorausgesetzt, dass keine wesent
lichen Knickungen des Polygonzuges vorliegen, da anderenfalls die Voraussetz
ungen über die Gestalt der T-Figur nicht zu erfüllen sind. Das Verfahren lässt
sich aber durch Deformation der T-Figuren so abwandeln, dass selbst grössere
Knickungen des Zuges ohne Mehrarbeit berücksichtigt werden können.
1 Siehe hierzu: »Bildtriangulation mit Strecken». Referat auf dem 7. Internationalen Kongress
für Photogrammetrie in Washington, 1952.