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Automatische Katasterkartierung
Um die Anwendbarkeit von automatischen Rechen- und Auswertegeräten für die Herstellung von
Katasterkarten zu prüfen wurde folgende Untersuchung durchgeführt. Die Photokoordinaten signa
lisierter Bodenpunkte des Versuchsgebietes Oberriet, Schweiz, wurden mit dem »Telereader»
ermittelt, einem Gerät, hergestellt von der »Telecomputing Corporation» in Burbank, Kalifornien.
Dieses Instrument registriert mit den zugehörigen Geräten die Punktnummer und die gemessenen
Koordinaten auf IBM Lochkarten. Die Bodenkoordinaten X^ f und wurden für alle Punkte mit
der IBM — Rechenmaschine 650 unter Verwendung einfacher Transformationsgleichungen berechnet.
Die erreichte Genauigkeit wurde aus den Restfehlern der Passpunkte und durch Vergleich der
Punkte mit unbekannten Bodenkoordinaten aus anschliessenden Bildern bestimmt. Die Ergebnisse
wurden sowohl in tabellarischer Form als auch auf IBM Lochkarten gedruckt.
Die Resultatkarten wurden dem »Teleplotter» zugeführt, der die berechneten Punkte automa
tisch im gewünschten Masstab kartiert.
Die erreichte Genauigkeit wird in Zukunft durch Verbesserung der Messgenauigkeit an jetzt in
Entwicklung stehenden Instrumenten und durch Anwendung einer vollständigeren mathematischen
Analyse gesteigert werden können.
Die Bedeutung dieses Untersuchungsergebnisses liegt in der kurzen Auswertezeit und in der
geringen Anforderung an die Qualität der Arbeitskräfte. Das Ablesen der Photokoordinaten nimmt
etwa vierzig Sekunden in x\nspruch, Berechnungszeit ist ungefähr sechs Minuten pro Bild, die
Kartierung dauert zwei Sekunden pro Punkt.
Mr. K. Neuviaier, Austria, presented a paper entitled: »Rationelle Kataster
vermessung». Summary froni the taperecording:
Ich möchte einganges gleich auf die Sonderfolge 2 der Mitteilungen für
Mathematik, Technik und Wirtschaft des mathematischen Labor der Tech
nischen Hochschule in Wien verweisen.
In dieser sind die zeitbedingten Forderungen zur Rationalisierung des Ver
messungswesens und auch des Katasters in gedrängter Form enthalten und
die Grundgedanken der neuen Entwicklung hinsichtlich Methoden und Geräte
skizziert.
Die im Rahmen der Ausstellung vorgesehenen Demonstrationen behandeln
einige der Probleme, welche in erster Linie mit der Neuanlage des Katasters,
unter Anwendung photogrammetrischer Verfahren, verbunden sind.
Wenn man nun in Ländern, wo ein Kataster schon besteht, in Zukunft den
Weg der neuen Entwicklung einzuschlagen gedenkt, so ergibt sich zwangsweise
die Notwendigkeit, sich auch mit dem Problem zu befassen, welches sich aus
einem Nebenainander der alten und der neuen Form des Katasters ergibt.
Wir haben den traditionellen Kataster mit seinem Schriftwerk, dem die durch
die Lochkartentechnik gegebene Möglichkeit der Anlage des Katasters gegen
übersteht. Wir haben uns daher Gedanken gemacht, ob, und in welcher Form,
das bestehende Katasterwerk in Österreich auch im Hinblick auf die Fort
führung umgestellt und dabei gleichseitig der gebotenen Möglichkeiten rationali
siert werden kann.
Diesbezügliche praktische Versuche, welche seit ungefähr einem Jahr laufen,
haben uns überzeugt, dass eine Umstellung der in Betracht kommenden Schrift-
operate, wie Grundstückverzeichnis, Anhang zum Grundstückverzeichnis, Grund
besitzbogen und Kulturflächenausweis nicht nur möglich, sondern auch wirt
schaftlich seien.
Der Vergleich der beiden Methoden der Fortführung des Schriftoperates hat
gezeigt, dass die Arbeitsleistung im Lochkartensystem mindest auf das Drei
fache gesteigert werden kann.
Ein weiterer wesentlicher Punkt der neuen Methode liegt darin, dass Personal
für die vermessungstechnischen Arbeiten freigestellt werden kann.
Die menschliche Arbeitskraft ist heutzutage so wertvoll, dass sie nur eingesetzt
werden sollte, wo Maschinen nicht in der Lage sind sie zu ersetzen.
Das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen hat daher, auf Grund der
bisher vorliegenden Ergebnisse des praktischen Versuches, beschlossen, die Um-
K. Neumaier: Rationelle
Katastervermessung.