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Kommission YII:
Luftbildinterpretation
Auf dem Gebiet der Luftbildinterpretation sind im Berichtszeitraum keine grundsätzlichen
Untersuchungen in Deutschland bekanntgeworden. Das Luftbild als solches hat allerdings
umfangreiche Anwendung gefunden: so vor allem im Forstwesen (vgl. Berichte der Kom
missionen IVundV), wo Waldbestandsaufnahmen großenteils durch Identifizierung von Luft
bildern durchgeführt werden, und in der Landes-, Verkehrs- und Stadtplanung. Einzelne
Großstädte, wie z. B. München, sind dazu übergegangen, ihren Baubestand in mehrjährigem
Turnus aus der Luft aufnehmen zu lassen und die Veränderungen nach Art und Umfang aus
den Luftbildern abzulesen. — Das der Luftbildinterpretation dienende Instrumentarium
wurde — vor allem durch Zeiss-Aerotopograph — systematisch weiterentwickelt.
Es fehlen jedoch Arbeiten systematischer Natur, die an die bedeutenden deutschen Beiträge
zur Luftbildinterpretation bis 1945 anknüpfen und sie weiterführen könnten. Es sei dabei vor
allem an die Arbeiten C. Trolls erinnert, der die Bedeutung des Luftbildes für die geographische
Forschung klar erkannt und dargestellt hat.
Wie Arbeiten aus Amerika und der Sowjetunion zeigen, wurde dort die Verwendung des
Luftbildes bei wissenschaftlichen Untersuchungen systematisch weiterentwickelt. Die wissen
schaftliche Luftbildinterpretation in diesen Ländern ist der deutschen weit voraus. Es wäre
zu wünschen, daß auch in Deutschland etwa durch Arbeitsgemeinschaften zwischen Vertretern
der einzelnen Fachwissenschaften und photogrammetrischen Fachleuten die wissenschaftliche
Luftbildinterpretation neu belebt würde. Die Deutsche Gesellschaft für Photogrammetrie
bietet als Mittlerin zwischen allen am Luftbild interessierten Stellen ihre guten Dienste für
solche Unternehmen an.