Schweiz 7
im Falle der photogrammetrischen Grundbuch Vermessungen in keiner Weise ver
nachlässigt werden. Eine fehlerlose Kartierung der Eigentumsgrenzen und Grenz
punkte und eine rationelle Organisation und Durchführung der terrestrischen Er
gänzungsaufnahmen ist ohne Identifizierung nicht möglich. Es gibt eben bei jeder
kartographischen Aufnahme, sei es eine topographische, geologische oder kataster
technische, Befunde, die nicht aus dem Stereobild, sondern nur im Gelände gemacht
und protokolliert werden können. Für die Erkennbarkeit der Grenzpunktbilder in
den Vergrößerungen lehrt die Erfahrung, daß bessere Reproduktionsobjektive Fort
schritte bringen. Die mit dem Wild-Vergrößerungsgerät VGi erzielten Resultate
bedeuten eine Erhöhung der Zuverlässigkeit der Identifizierung gegenüber den her
kömmlichen Vergrößerungen. Das Wild-Reprogon bietet ein Auflösungsvermögen
von 100 (Bildmitte) bis 60 Linien pro Millimeter (Bildrand in 36 0 Distanz).
Für di t Bestimmung der Einpaß punkte wurde in unserem Lande, das eine dichte Tri
angulation mit 1 bis 4 Fixpunkten pro Quadratkilometer aufweist, bisher fast aus
schließlich das terrestrisch-trigonometrische Verfahren angewandt. Nur bei der Auf
nahme des alten Besitzstandes 1 : 1000 für Güterzusammenlegungen, die unter vermin
derten Genauigkeitsanforderungen durchgeführt wird, und in einigen Sonderfällen
der Übersichtsplanaufnahme 1:10000 und der Kartenaufnahme 1:25000 (Wald
gebiete, Hochgebirge) wurden die Einpaßpunkte photogrammetrisch bestimmt.
Die guten Resultate aus tief geflogenen Folgebildanschlußreihen und die hohen
Kosten der terrestrischen Paßpunktbestimmung im Hochgebirge legen aber nahe,
mit Versuchsmessungen auch in einem intensiv vermessenen Lande die Anwendbar
keit der aeropolygonometrischen Bestimmung von Einpaßpunkten noch näher zu prüfen.
In der Auswertung der Luftbildpaare an Auswertegeräten I. Ordnung wurde die Grenze
der Leistungsfähigkeit an Grenzpunktauswertungen für Grundbuchpläne 1 : 1000
festgestellt. Eine breite Praxis, in der die letzte Umsicht und Sorgfalt (Kompensa
tionsplatten, klimatisierte Räume) noch nicht angewandt wurde, zeigt, daß der aus
dem Vergleich photogrammetrischer und terrestrischer Koordinaten bestimmte
mittlere Punktfehler für den Bildmaßstab 1:8000 T 12 cm in der Natur oder
T 0,015 mm bezogen auf das Negativ, ferner ein mittlerer Höhenfehler der ausge
werteten Punkte von Az 15 cm, allgemein erreicht wird. Wir wissen aus Spitzen
resultaten, daß dieser Wert, der aus rechnerisch transformierten Koordinaten ge
wonnen wurde, noch um 40 bis 50% reduziert werden kann. Verzichtet man auf
die rechnerische Transformation, so wird aus graphisch im Maßstab 1 :1000 kartierten
Punkten ein mittlerer Punktfehler von Az ! 5 cm erreicht. Die in Katastervermessun
gen wichtigere Nachbargenauigkeit ist mit mittleren Distanzfehlern von Az 5 cm
(Distanzen bis 5 m) bis Az 10 cm (Distanzen über 50 m) ausgewiesen.
Die in der Praxis der Präzisionsphotogrammetrie für die Kartierung großmaß
stäblicher Pläne eingeführten wichtigsten Neuerungen sind:
1. Die Genauigkeitssteigerung in der Wiederherstellung der Strahlenbündel der
Aufnahmen im Auswertegerät durch die Einführung der optischen Kompen
sationsplatten, die in günstigen Fällen gestatten, die Einflüsse der Verzeichnungs
fehler bis auf Reste zufälligen Charakters von Az 2 Mikron auszuschalten.
2. Die Koordinaten-Registrierwerke für die Hebung der Zuverlässigkeit und Schnel
ligkeit der Koordinatenerhebung. Für die Verbilligung der Koordinatentrans
formation sind noch die den Auswertebetrieben angemessenen praktischen rech
nerischen und graphischen Hilfsmittel zu entwickeln.