20. Röntgen-Medizin, Röntgen-Zahnmedizin
In Deutschland wurde die Röntgenbildmessung nach Gedankengängen Hasselwanders
immer mehr bei Röntgen-Schirmbildaufnahmen angewandt. Von Prof. Köhnle wurde die „Stereo-
wippe“ für ruhende Patienten und Verschiebung der Röhre weiterentwickelt, so daß die Aufnahme-
zeit von 10 Sekunden auf 1 Sekunde verkürzt werden konnte, womit in gewissem Maße auch be-
wegte Organe aufgenommen werden können. Ein von der Fa. „Optotechnik“ entwickeltes, bereits
bewährtes Auswertgerät wurde 1959 auf dem IX. Internationalen Röntgenkongreß vorgeführt.
Von M. G. Hettler / Marburg wurden auf dem Gebiet der Angiographie der Aorta spezielle
Lokalisationsverfahren durch Röntgenstereoskopie im Großformat entwickelt.
Neuere Zwillingsgeräte ermöglichen gleichzeitige räumliche Betrachtung und gekoppelten instru-
mentellen Eingriff.
Mündnich, K. und Zühlke, D. ,Zur Ausschaltung von Hypophysenfunktion bei Krebskranken®,
Miinch. Med. Wsch. 1959/35.
Riechert, T.: Die stereotaktischen Hirnoperationen.* Deutsche Med. Wschr. 1959/31.
Fig. 4: Róntgen-Doppel-
meßbild des ärztlichen
Operationspeilers nach
von Rohr (siehe Text).
Ein dreibändiges Werk von Schaltenbran d/Würzburg, B a i 1 e y/Chicago und anderen Ver-
fassern beim Verlag Thieme/Stuttgart, August 1959, bringt eine „Einführung in die stereotakti-
schen Operationen mit einem Atlas des menschlichen Gehirns“ (Introduction to Stereotaxis with
an Atlas of the Human Brain).
H. v. Rohr entwickelte den „Röntgenpeiler“ zur meßbildlichen Erfassung und Lenkung ärzt-
licher Eingriffe durch Röntgendoppelprojektion (Bildmessung und Luftbildwesen, 1959, Heft 3).
Das Gerät dient der Ortsfeststellung und meßbildlichen Festhaltung von Punkten und Strecken im
Menschenkörper bei Röntgen-Doppelprojektion und Raumbetrachtung.
Eine Raummarke ist mechanisch mit einer Lenkeinrichtung verbunden, die Stichsonden oder ähn-
liche Instrumente unter Raumsicht zwangsläufig in den Zielpunkt (den Krankheitsherd) führt.
Eine zweite, bewegliche Raummarke führt zur Streckenmessung. Das Gerät ist für die vereinfachte
Entfernung von Nierensteinen — durch Einstich durch die Haut in die dicht darunter liegende
Niere — vorgesehen, aber auch für Eingriffe an der Hirnanhangsdrüse bei Krebskranken und die
schnelle Nagelung bei Knochenbrüchen (Zs. f. Urologie, 1958/12, S. 697—712 und 1960).
Ein Röntgenpeilgerät zur Lokalisation von Fremdkörpern bei Augenoperationen wurde auch von
Dr. Ratjen in Dänemark entwickelt (Zs. „Selecta“, 4. 4. 1960, S. 11).
Doz. Dr. Dibbelt/Düsseldorf führte Róntgenbildmessungen an einem modifizierten Hasselwan-
derschen Stereoskiagraphen durch mit einer neuartigen Justiervorrichtung, die sich gut bewährte.
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