auch die folgenden Hefte der Reihe gerecht zu werden, Das
zweite, 1957 erschienene, dem "Braunkohlenbergbau über Tage
im Luftbild — dargestellt am Beispiel des Kölner Braunkohlen-
reviers" gewidmete Heft von S.Schneider untersucht in dem
nochentwickelten Kölner Tagebaugebiet den'Zyklus der Kultur-
landschaftsveründerungen vom Aufschlu8 der Grube bis zur Re-
kultivierung. Din 1960 zum Druck gegebenes drittes Heft fasst
eine Reihe von 14 Beispielen landeskundlicher Luftbildaus-
wertung zusammen, die auf einer wissenschaftlichen Aussprache
des Zentralausschusses fiir deutsche Landeskunde in Remagen Ende
1958 unter dem Thema "Das Luftbild in seiner landschaftlichen
Aussage" vorgetragen wurden. In diesem von 14 Wissenschaftlern
zusammengetragenen Beispielen aus den Bereichen der Natur- und
Kulturgeographie wird bereits die ganze Mannigfaltigkeit der
landeskundlichen Luftbildinterpretation - sei es in der Analyse,
sei es in der Synthese - deutlich. Ein Luftbildheft über das
Watten- und Marschengebiet der deutschen Nordseeküste, das
H.G.Gierloff-Emden bearbeitet, wird die Reihe fortsetzen, an die
Sich weitere Hefte über die deutschen Stüdte, Industriegebiete,
Agrarlandschaften und Wälder anschliessen werden, So ist in Zu-
kunft auf eine dichtere Folge der Hefte dieser Schriftenfolge zu
hoffen.
Um nach dem Erscheinen des ersten Heftes der Reihe das Interesse
an der landeskundlichen Luftbildauswertung wach zu halten, wurde
für das Jahr 1953 von den Mitarbeitern der Bundesanstalt für Landes-
kunde ein Kalender unter dem Titel "Leutsche Landschaft im Luft-
bild" aus ülterem eigenen Bildmaterial zusammengestellt,und ver-
offentlicht.
Der "praktischenlandeskundlichen Arbeit" dienen die im Geographi-
schen Taschenbuch 1953 unter dem Titel "Geographische Luftbild-
auswertung" zusammengefassten drei Beitrüge von E.Otremba, W.GOpner
und H.Müller-Miny, die sich mit der Bedeutung und den Voraussetzungen
zur Verwendung des Luftbildes in der geographischen Forschung (ein-
leitender Uberblick von E.Otremba), mit den für die landeskund-
liche Luftbildauswertung notwendigen photogrammetrischen Grundbe-
griffen (Luftbild und graphische Auswertung von W.Gópner) und mit
der Methodik der geograr
ischen Luftbildforschung und -interpre
tation (geographisch-landeskundliche Luftbildauswertung von lüller-
Miny) auseinandersetzen.
Im Geographischen Taschenbuch 1960 gibt S.Schneider wiederum als
praktischen Arbeitshinweis einen rblick uber die derzeitigen
Geräte zur landeskundlichen Luftbildinterpretation.
Zur zweiten regionalen kartographischen Konferenz für Asien und den
fernen Osten, Tokio 1958, wurde vom Institut für Landeskunde in Form
von Thesen auf die Bedeutung der landeskundlichen Luftbildinter-
pretation für die Landeserforschung und -entwicklung hi n
und Wünsche zur Aktivierung der Luftbildforschu
deutschen landeskundlichen Arbeit geäußert.
Mit der Ubernahme der Lufthoheit durch die
land im Jahre 1955 und dem damit
den Anfall neuer Luftaufnahmen,
von privaten Firmen mit ausländischen
hergestellt wurden, errang auch die Luftbildinterpretation in
breiteren Kreisen der Forschung und Wirtschaft wieder neues
Interesse.Teilweise konnten frühere, noch vor Kriegsende be-
gonnene Untersuchungen zu Ende geführt werden, teilweise wurden
neu auftretende Probleme in Angriff genommen.
Als technische Voraussetzung für die Luftbildarbeit in der
Bundesrepublik wurde die Herausgabe einer Indexkarte der erfolgten
Befliegungen und damit der Bilddeockung beschlossen. Das Institut
für Angewandte Geodäsie, Frankfurt a.M. erhielt vom Bundesminister
des Innern den Auftrag, jährlich eine Übersichtskarte im Maßstab
1 : 1 ooo ooo iiber den Stand der von öffentlicher ziviler und
privater Seite in Auftrag gegebenen Bildflüge zu veröffentlichen.
Seit 1955 wird diese Karte jeweils mit dem Stande vom l.Januar
neu aufgelegt und zeigt die jeweilige Luftbilddeckung auf dem
Territorium der Bundesrepublik Deutschland, unterschieden nach
Aufnahme jahr und Maßstab. Zu jeder Karte gehört ein Verzeichnis
der Bildflüge. Doch kann selbst im Jahre 1960 nochkeine Rede von
einer vollstündigen Bilddeckung im Gebiet der Bundesrepublik für
Wissenschaft und Wirtschaft sein, geschweige denn von einer Bild-
deckung im annähernd einheitlichen Maßstab. Hier dürfen die Worte
von Prof.Knei81 (Allgem.Verm.Nachr.1956,H.1) in Erinnerung ge-
bracht werden, die auch fiir die deutsche landeskundliche Luftbild-
arbeit zutreffen: "Der schlimmste Feind für ein fortschrittliches
Luftbildwesen ist die iibertriebene Geheimhaltung.Das Luftbild gehört
meiner Auffassung nach ebenso wie eine gute Karte in jede Buch-
handlung, in die Hand des Naturfreundes und des Wanderers.Dazu
ist aber notwendig, daß wir die photogrammetrischen Aufnahmen nicht
sporadisch je nach Bedarf ausführen, sondern dazu kommen, diese
konsequent mit den Folgetriangulationen systematisch über das ge-
samte Staatsgebiet auszudehnen, damit jedermann in seinem Bereich
und entsprechend seinem Interesse Gebrauch davon machen kann. Sicher-
lich würde eine solche Aufnahme mehr Geld kosten als sie unmittel-
bar einbringt. Der mittelbare wissensóhaftliche und wirtsohaftliche
sowie der kulturelle Nutzen wären aber sicher so hoch, da8 es sioh
für eine fortschrittliche Staatsverwaltung lohnt, dieses Problem ernsi
haft zu prüfen. Außerdem bin ich der Meinung, daß die hierfür er-
forderlichen Mittel nicht wie üblich nur für militärische Zwecke,
sondern darüber hinaus auch ausnahmsweise einmal für wirtschaftliche
und kulturelle Nutznießung zur Verfügung gestellt werden sollten.
In einer fortschrittlichen Staatsverwaltung sollten Luftbild und
Luftbildplan neben Koordinaten und Höhen, Plänen und Karten zu
den selbstverständlichen Sachleistungen des Vermessungswesens zäh-
len." Zudem muß daran erinnert werden, daß zwar im Luftbildarohiv
für deutsche Landeskunde infolge der heute sehr kostspieligen Bild-
beschaffung - von einigen Bildauftraggebern wird Beteiligung an den
Befliegungskosten gefordert - nooh keine Bilddeckung des Staats-
gebietes erreicht werden konnte, &ber einige regionale Aufirag-
geber beachtliche Luftbildsammlungen ihrer Interessengebiete be-
Sitzen, wie z.B. der Ruhrsiedlungsverband, die landesplanungsbe-
hórde Nordrhein-Westfalen oder die Porstdirektion Nordwiirttemberg.
Die, neuerdings mehrfach gestellten Fragen nach der Verwendungs-
möglichkeit von Farbaufnahmen und ihre Interpretation, wie sie
wührend des Krieges u.a.von Vageler (Bodenkunde) und der Forsohungs-
Staffel und nach dem Kriege von K.Voelger!) und H.J.Steinmetz
gestellt wurden, interessieren die landeskundliche Arbeit ebenso
wie eine Übersicht über die der Luftbildinterpretation zur Ver-
fügung stehenden Auswertegerüte, wie sie bei W.A.Bruoklaoher^) und
S.Schneider ) beschrieben wurden.
1) Voelger,K.: Neue Versuche mit farbigen Luftaufnahmen.In: Bild-
messung und Luftbildwesen 1957,H.4,5.112-116
2) Steinmetz,H.J.: Vergleiche farbiger und schwarz-weiBer Luftauf-
nahmen auf dem Gebiet der Bodenkunde, Bodenerhaltung
und Landschaftspflege.In: Bildmessung und Luftbild-
wesen 1957,H.4,5.116-118
5) Brucklacher,W.A.: Entwicklungsstand der Luftbildmessung.In:
JeBrb.d.lias.den. f Iuftfanrt, Braunschweig 1955,98.
3-1
4) Schneider,S.:Geräte zur landeskundlichen Luftbildauswdrtung.
In: Geogr.Taschenbuoh 1960.
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