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Luftauf-
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Luftbild-
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1955,5.
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An der Interpretation der Oberflächengestaltung aus dem Luft
bild sind sowohl die Topographie wie die Geomorphologie be-
teiligt. Zur morphologischen Luftbildinterpretation in Deuti :-
land liegen neben den älteren richtungweisenden Arbeiten vor
C. 7ro11! , H.Bobek, K.v.Bülow auch neuere regionale Untersuc: ingen
vor. So hat H,.Stübner in einer Jenenser geographischen Dissor-
tation des Jahres 1953 das Problem der Bodenerosion in Thüringen
mit Hilfe der Luftbildauswertung in Verbindung mit eingehenden
Gelündestudien untersucht und 1954 methodische Erkenntnisse über
"die Anwendung der Luftbilder in der Geomorphologie"*) veróffent-
licht,
In seinem 6,Bericht über die Erosionsforschung ! im Hoch-Allgáu
aus dem Jahre 1956 betont Prof.J.A.Huber den hohen Wert der Luft-
bildverwendung im Hochgebirge und kündigt die stündige Einbe-
ziehung der Luftbildauswertung in die Erosionsforschung an.Küsten-
morphologieche Fragen wurden mit Hilfe der Luftbildinterpretatkon
nach dem Kriege durch die Forschungsstelle Norderney des Wasser-
und Schiffahrtsamtes Norden untersucht. E.Wrage, Hamburg ver-
óffentlichte einen, leider ohne Luftbilder, aber mit morphologischen
Skizzen belegten Aufsatz "Luftbild und Wattenforschung"? in dem
er den Pormenschatz des Nordseewatts zwischen Trischen und Fried-
richskoog (Dieksand) beschreibt.Das von Gierloff-Emden, Hambur
bearbeitete Heft über "Die deutsche Nordseeküste im Luftbilav"?
bringt nicht nur neuere mevnoaische srkenntnisse der Luftbiidfor-
s$chung im amphibischen Gebiet, sondern zeigt an Beispielen und &ülte-
ren Vergleichsaufnahmen der Küste und vorgelagerten Inseln die tàüg-
lichen und mehrere Jahre dauernden Veründ.erungen der Watten,Sande
und Priele.
Auch die Bodenkunde begann in Deutschland nach dem Kriege — in
Erinnerung an die Arbeiten von Vageler und Kuron - sich wieder die
gerade für dieses Fach recht ergiebigen Resultate der Luftbild-
interpretation nutzbar zu machen. H.J.Steinmetz,Wiesbaden gab 1957
Ergebnisse æiner Untersuchungen auf der Tagung der Bodenkundlichen
Gesellschaft in Bremen unter deu T1->1 "Verwertung von Luftbildern
bei bodenkundlichen Arbeiten für die landeskulturelle Planung", be-
kannt, wobei - wie auch von anderen Fachrichtungen - bestimmte, hier
für die Bodenkunde speziell günstige Aufnahmezeiten gefordert
werder.
Gewiß hat die geologische Luftbildinterpretation ihre Entwicklung und
ihre größten Erfolge in den wenig erschlossenen groBrüumigen Roh-
sStofflündern der Erde, dennoch sind auch im kleinrüumigen Europa
photogeologische Untersuchungen möglich und nützlich.Hagen gibt
1948 seine in den Schweizer Alpen gewonnenen Erfahrungen über photo-
geologische Kartierungen bekannt und E.O.Teuscher ) berichtet in
einem in der Deutschen Geologischen Gesellschaft 1957 gehaltenen
Vortrag über die Beschleunigung und Intensivierung der Kartendar-
stellung eines Lagerstättenhezirks (Naabburger Flu8spatrevier) mit
Hilfe von Luftsenkrechtaufnahmen. Die vegetationskundliche Luftbild-
forschung fand in der 1955 leider ohne Bildbeispiele vorgelegten
Schrift aus der Zentralstelle fiir Vegetationskartierung von Werner
1) Troll,C.: Methoden der Luftbildforschung.In:Sitzungsberichte der
Zusammenkunft enropüischer Geographen in Würzburg,
16.-19.3.1942 Hg.v.N.Krebs,Leipzig 1943.
2) Stübner,K.:Luftbild und Bodenerosion.Eine Interpretation von Er-
erscheinungsformen und Intensitüt der Bodenerosion im
Luftbild und Gelünde,Berlin 1955
Stübner,K,:Die Anwendung des Luftbildes in der Geomorphologie.-
Vermessungs-Information des VEB Carl ZeiB,Jena
1954.5,11-21
4) Huber,J.A.:6,Bericht über die Erosionsforschung im Hoch-Allgäue
Als MS gedruckt vom Beauftr.f.Naturschutz im Reg.Bez.
Schwaben,1956
. Wrage E+: Luftbild und Wattenforschung.Neue Studien über den For-
menschatz des Nordseewatts zwischen Trischen und Fried-
richskoog (Dicksand).In:Peterm.Mitt.1958,5.6-12
Gierloff-Emden,H.G.:Die deutsche Nordseeküste im Luftbild.Landes-
kundliche Luftbildauswertung im mitteleuropäischen
Raum,H.4, Godesberg 1960
3
—
un
—
6
—
T1) Hagen,T.: The Use of Ground Photogrammetry for Large Scale
Geologic Mapping,Zirich 1948
8) Teuscher,E.0.: Photogrammetrie und Prospektion.In: Zeitschr.
deutsch.geol.Ges.Jg.1957,Bd 109/2 Hannover,Febr.1958
S.499-503
Krause "Pflanzensoziologische Luftbildauswertung"*) eine eingehende
Würdigung.Krause sieht die grundlegende Leistung der Luftaufnahme
in der "Fähigkeit, durch mannigfache Gegensätze in der Oberfl&áchen-
stuktur der abgebildeten Geländeteile die Grenzen innerhalb der Ve-
etation hervorzuheben".
Als eindrucksvolles praktisches Beispiel der glücklichen Kombination
von vegetationskundlicher Luftbildauswertung und Gelándebegehung mu&
die 1959 vom Institut für Angewandte Botanik der Univ.Hamburg vorge-
legte, durch Paula Wiemann und Walter Domke bearbeitete "Vegetations
übersicht der Ost£riesischen Insel Spiekeroog" erwühnt werden.Hein-
rich Hàusler,Linz wertet in seinem Aufsatz "Auwald und Grundwasser"?
eine Übersichtsaufnahme des Trauntals unterhalb von Wels ausführ-
lich vegetationskundlich und wasserwirtschaftlich aus. Das Luftbild
lieferte hier die Aussagen für beide Bereiche.
Die bereits vor dem Kriege mit guten aus der Luftbildinterpretation
gewonnenen Ergebnissen arbeitende Moorforschung (Gams u.a.) hat in
den Veróffentlichungen von J.L.Lutz in der Bayerischen Versuchs-
anstalt für Moorwirtschaft, besonders über die Umgestaltung der Loi-
sach-Kochelsee-Moore, die nutzbringende Verwendung des Luftbildes
aufs neue bewiesen.
In ständig wachsendem Umfange bedienen sich Landeskultur und Land-
schaftspflege der vielfültigen Aussagen der Luftsenkrechtaufnaehme,
Die vielfach über große Flüchen laufende landwirtschaftliche Flur-
bereingung wird heute bisweilen durch die Luftbildinterpretation be-
schleunigt und rationalisiert.Im Lande Rheinland-Pfalz fand nach dem
Kriege unter dem Druck einer starken Reblausversuchung eine Weinbergs-
flurbereinigung an der unteren Nahe und Mosel statt, die mit Hilfe
der Luftbildauswertung im Landwirtschaftsministerium vorbereitet wur-
de.
Die Landschaftspflege beient sich der Luftbildinterpretation nicht
nur in der bereits erwühnten Erosionsforschung. Als Hilfsmittel bei
der Bearbeitung der Landschaftsschutzkarte wird das Luftbild wie
Hans Schwenkel, Stuttgart?) zeigt, mit Erfolg verwertet.Hier
interessieren sohon die in der Natur- und Kulturlandschaft er-
folgten Veründerungen und der Vergleioh zu älteren Luftbildern
oder Karten wird zur Erkenntnisquelle.
Die Forstwissenschaft und die Forstwirtschaft hatten in Deutsch-
land bereits frühzeitig die wertvollen Möglichkeiten der Luftbild-
anwendung erkannt;schon zwischen 1921 und 1927 wurden auf Initiati-
ve Geheimrat Rebels in Bayern die ersten großräumigen Befliegungen
für die Forsteinrichtung und zum Ersatz von Forstkarten durch-
geführt. In Bresden wirkte Prof.Hugershoff an der Entwicklung der
stereoskopischen Luftbildmessung für forstliche Zwecke.Im Jahre
1939 wurde auf der Berliner Tagung des deutschen Forstvereins durch
Hugershoff und von Laer”’aas Interesse weiter forstlicher Kreise für
das Luftbild gewonnen. Wenn auch die Luftbildmessung als Hilfs-
mittel der Forstkartenergänzung im Vordergrund stand, wurde daneben
bereits während des Krieges infolge der neugestellten Aufgabe der
"Lufttaxation" und der Standortkartierung ) die forstliche Luftbild-
interpretation gepflegt, die schließlich im Jahre 1957 in der zu-
sammenfassenden, gut bebilderten Arbeit von Baumann "Forstliche
Luftbild-Interpretation" ihre Würdigung fand. Das dort aufgeführte
eingehende Schrifttumsverzeichnis über Arbeiten und Aufsätze zum
forstlichen Luftbildwesen mag hier als Hinweis für das rege Interesse
der Forstwissenschaft am Luftbild genügen. Eine von der geographi-
schen Landeskunde gewünschte Luftbildinterpretation deutscher Wald-
und Forstgebiete bleibt noch zu schreiben.
1) Krause,W.: Pflanzensoziologische Luftbildauswertung.Angewecite
Pflanzensoziologie,hg.v.R,Tüxen,Heft lo,Stolzenau/Weser
1955.
2) Häusler,H.:Auwald und Grundwasser.In: Osterreichische Wasserwirt-
schaft,Jg.7,H.11,1955,5.249-257.
3) Lutz,J.L.: Die Umgestaltung der Loisach-Kochelsee-Moore durch den
Menschen im Luftbild gesehen.In:Jahrb.d.Ver.z.Schutze de
Alpenpflanzen und -tiere.16.Jg.München,1951,.
4) Schwenkel,H.: Das Luftbild als Hilfsmittel bei der Bearbeitung der
Landschaftsschutzkarte und bei der Landschaftspflege
überhaupt.In: Natur und Landschaft.30.Jg.1955,H.3 Se
33-35.
8) Hugershoff,R.: Die Bildmessung und ihre forstliche Anwendung.In:
Der deutsche Forstwirt,Nr.50,1939
É) von Laer,W.: Bericht über das Luftbild auf der Tagung des deut-
schen Forstvereins.In:Jahresberichte des deutschen
Forstvereins,1939
1) von Laer,W.: Die forstliche Erkundung in den besetzten Ostgebieten
mit besonderer Berücksichtigung der Luftbilderkundung.
In: Der deutsche Forstwirt,1945
Forstliche Iuftbildinterpretation.Tübingen/Bebenhau-
8en,1957
8) Baumann,H.: