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In den bisherigen Aufgaben der Sonderanwendungen der Photogrammetrie waren bisher
ziemlich wenige Aufnahmen und Punkte gleichzeitig zu behandeln. Man ist darum vorläufig mit
einem Blockausgleichungsprogramm, das maximal 27 Messbilder und 400 Punkte gleichzeitig
behandeln kann, ausgekommen.
2. Einsatz der analytischen Raumtriangulation in die Formbestimmung einer paraboloidischen
Antennenflàche
Eine in den Sonderaufgaben der Photogrammetrie oft vorkommende Schwierigkeit liegt
darin, dass die Bewegungsmoglichkeiten eines Analogger&tes begrenzt sind. Oft ist man auch
gezwungen ein affines Raummodell auszuwerten. Infolgedessen werden die Auf nahmemóglichkeiten
eingeschrünkt. Man kann also nicht frei mit solchen Aufnahmestandpunkten und Aufnahmerichtungen
der Kammer arbeiten, so dass die Ergebnisse hinsichtlich Genauigkeit und Wirtschaftlichkeit die
bestmöglichen wären. Weiter ist zu beachten, dass die Auswertung am Analogger8&t jeweils ein
einziges Modell umfasst. Dadurch ist die Bestimmung der Koordinatengenauigkeit nicht ummittelbar
möglich,
Die analytische Auswertung setzt keine Begrenzungen, weder in bezug auf die
Aufnahmestandpunkte oder -richtungen noch auf die Anzahl der gleichzeitig zu behandelnden
Aufnahmen, Um die grösstmögliche Genauigkeit zu erreichen, sollen die zu vermessenden
Objektpunkte geeign.ierweise signalisiert werden, falls diese nicht eindeutig genug identifizierbar
sind. Die analytische Auswertung gibt auch bessere Móglichkeiten für Genauigkeitsuntersuchungen
als die Analogauswertung.
2.1. Aufgabe - Das Institut für Photogrammetrie der Technischen Universität Helsinki wurde
beauftragt, die Abweichungen einer Spiegelfláche aus Metall mit einem Durchmesser von 4 m
und einer Tiefe von 60 cm von einem theoretischen Paraboloid mit móglichst grosser Genauigkeit
zu bestimmen. Diese Antenne war für Satelliten-Kommunikationsversuche und radioastronomische
Zwecke gebaut und schon im Freien auf ein ca. 6 m hohes Gestell aufmontiert (Abb. 3). © e
Die Herstellerfirma hatte angegeben, dass die maximalen Abweichungen von dem
Paraboloid weniger als £2 mm sind. Man sollte anstreben, die Formbestimmung mit einem
mittleren Fehler von kleiner als t1 mm auszuführen.
Infolge der weniger geeigneten Verhältnisse für ein geodätisches Messverfahren der
zahlreichen Neupunkte wurde beschlossen, bei dieser Aufgabe die analytische Raumtriangulation
anzuwenden.
2.2. Vermessung der Ausgangsdaten und Signalisierung der Pass- und Neupunkte - Ein Netz
mit insgesamt 86 Punkten wurde auf der Spiegelfláche mit kreisrunden schwarzen Signalen von
6 mm Durchmesser markiert, Die nótigen Ausgangspunkte 1-4 am Antennenrand (Abb. 4) sind
als Eckpunkte eines Vierecks bestimmt worden. Die Seiten und Diagonalen wurden mit dem
Messband gemessen und die Koordinaten mit einem mittleren Fehler von ca. t0,7 mm gewonnen,
Um die Tiefe der Antennenfláche zu kontrollieren wurde ein Punkt 5 in der Mitte des Antennen-
kreises durch sich kreuzende Dràhte materialisiert und dessen Abstand von dem Mittelpunkt 65
der Spiegelflàche gemessen, Der mittlere Fehler dieser Kontrollstrecke wurde kleiner als
*0,5 mm geschatzt.
2.3. Aufnahme - Die Antenne wurde mit einer Stereomesskammer ZEISS SMK 120 von zwei
provisorisch gebauten Gestellen aus gemáss Abb. 4 insgesamt 4 Mal aufgenommen. Die
Aufnahmerichtung der Doppelkammer wurde jedesmal etwa auf die Mitte der Antenne gerichtet
und die Kammer horizontiert, Aufnahmepaare wurden sowohl mit horizontaler als auch vertikaler
Basis aufgenommen, Die Aufnahmedaten sind unten angegeben.
Aufnahmedaten
Kammer : ZEISS SMK 120, Plattenformat 9 x 12 cm?
f = 60,16 mm resp. 60,26 mm
Negativmaterial : ILFORD FP4 Glasplatten
Aufnahme-Entfernung : ca. 6m :
n -Standpunkte : zwei, ca. 4 m entfernt von einander (Abb. 4) Q ®
" -Massstab : ea. 1:100 4 N
" -Konvergenzwinkel : ca. 508 2
" -Basisstellung . einmal horizontal und einmal vertikal von den beiden Standpunkten
aus (Abb. 4).
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