Geometrische Eigenschaften bei der Datengewinnung
Eine Untersuchung über die Unterschiede in der Fehlerfortpflanzung von Meß-
und Bildfehlern und ihre Bedeutung für Streifentriangulationen kommt zu dem
Ergebnis, daß der Fehlereinfluß der relativen Orientierung in Längsrichtung
und Höhe so stark überwiegt, daß eine Verbesserung der Bildkoordinaten der
Übertragungspunkte im Endergebnis nicht spürbar sein wird und lediglich in
Querrichtung eine Verbesserung wirksam werden könnte. Eine Verbesserung
der Bildkoordinatenfehler durch komplizierte Korrekturformeln ist bei Streifen-
triangulation nicht sinnvoll [2].
Zur dreidimensionalen photogrammetrischen Auswertung kleiner Objekte
wurde die Stereolupenkammer entwickelt. Im Zusammenhang mit der Justie-
rung und Testung dieser Kammer wurden in Verbindung mit den Objektiven
vom Typ Mikrotar des VEB Carl Zeiss JENA mit Brennweiten von -- 20, 30 und
90 mm Genauigkeitsbetrachtungen hinsichtlich zufälliger und systematischer
Fehlereinflüsse beim Aufnahmevorgang durchgeführt [5].
Speziell für Anwender der nichttopographischen Photogrammetrie wurde ein
sehr instruktiver und umfassender Einblick in die Problematik der photogramme-
trischen Meßaufnahme und die notwendigen Eigenschaften photogrammetri-
scher Meßkammern gegeben [6].
In einer Untersuchung zum Problem der Objekttiefe und des Bildmaßstabs bei
der Aufnahme photogrammetrischer Meßbilder wird für den nahen Aufnahme-
bereich nachgewiesen, daß bei gegebenem mittleren Abbildungsmaßstab, Zer-
streuungskreisdurchmesser und Offnungsverhältnis des Aufnahmeobjektivs die
zulässige Tiefenausdehnung des Aufnahmeobjekts unabhängig von der Brenn-
weite des Aufnahmeobjektivs praktisch konstant ist [7], [8].
In einem Beitrag über die systematischen Deformationen photogrammetrischer
Modelle wird als eindeutige Definition des Begriffes , Verzeichnung" die rota-
tionssymmetrische Bildpunktverlagerung zwischen dem mathematischen Modell
der Zentralprojektion und dem physikalischen Abbildungsmodell festge-
legt. Für die darüber hinaus vorhandene Überlagerung dieser physikalisch be-
dingten stets rotationssymmetrischen Verzeichnung durch die Summation un-
vermeidlicher Fertigungsfehler optischer Systeme wird der Begriff , Verbildung"
eingeführt. Weitere Betrachtungen über die àuBeren Einflüsse auf die photo-
grammetrische MeBbilderzeugung führen zu dem Schluß, daB man nach dem
heutigen Erkenntnisstand keine eindeutige Ursache für die Verlagerung von
Bildpunkten bei der photographischen Abbildung angeben kann. Es wird da-
von ausgegangen, daB Stórungen in der MeBbildgeometrie AnlaB zu Modell-
deformationen sind, die vorteilhafterweise durch analytisch oder instrumentell-
analog gebildete Korrektionsfláchen an Hand von Widersprüchen an bekann-
ten PaBpunkten kompensiert werden. Die bisher verwendeten optischen Kom-
pensationsplatten und Reseau-Aufnahmekammern werden einer kritischen Be-
trachtung unterzogen [9].
Mit der Existenz der elektronischen Datenverarbeitung ist der Photogrammetrie
ein neues Anwendungsgebiet auf dem Sektor der GestaltmeBtechnik und an-
derer PrázisionsmeBaufgaben eróffnet worden. Es ist daher von hôchst aktu-
eller Bedeutung, zu wissen, welche Genauigkeit man erwarten kann. Eine be-
sondere Rolle spielen hierbei die bei der Kalibrierung von MeBkammern be-
stimmten Daten der inneren Orientierung. Am Beispiel der terrestrisch-photo-
grammetrischen Aufnahmekammern des VEB Carl Zeiss JENA wird gezeigt, daß
zur Korrektur systematischer optischer Abildungsfehler relativ einfache ma-
thematische Modelle aufgestellt werden können und daß die verbleibenden
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