sich bezahlt gegenüber der aufwendigen
Punkteinstellung in nichtorientierten Bild-
Paaren (zusátzlicher Zeitaufwand: 0,5 Min.
pro Punkt).
4.4. Auswerte-Technik
Wir kónnen die Auswertung grossmass-
stábiger Luftbilder auf dreierlei Weise unter-
scheiden :
1. Analoge Stereoauswertung. — Eine
konventionelle on-line-Kartierung setzt die
aufwendige absolute Orientierung der Modelle
voraus ; dieser Umstand steht einer Anwen-
dung grossmassstäbiger Luftbilder (> als 1
3 000) sehr entgegen. Erst eine digitale Aus-
wertung mit rechnerischer Modelleinpassung
löst das Problem des aufwendigen Orientie-
rungsaufwandes. Grosse Bildmassstäbe erzie-
len einen nachhaltigen Effekt nur bei digitaler
Kartierung mit zügigem Datenfluss.
2. Stereokomparator-Auswertung. — Der
Zeiss-PSK 2 verfügt über eine Grobmess-
vorrichtung, mit der die Messung ohne Ko-
inzidenz des Messgitters durchgeführt wird.
Eine Grobmessung beansprucht nur die Hälfte
des Zeitaufwandes der Feinmessung mit Ko-
inzidenz und dauert daher praktisch eben-
solange wie eine übliche Stereoauswertung
am analogen Modell.
Gittermessungen mit dem Grobmessgang
ergeben einen mittleren Koordinatenfehler
von 4 pm ; aus Bildauswertungen mit dem
Grobmessgang ermittelt sich ein mittlerer
Koordinatenfehler von 7 pm im Gegensatz
zu 5 um bei dem Feinmessgang. Diese Er-
gebnisse bedeuten :
Eine punktweise Auswertung am PSK 2
mit dem Grobmessgang ist im Zeitaufwand
und genauigkeitsmássig einer analogen Stereo-
auswertung — z.B. am Planimat — gleich-
wertig. Sofern nur punktweise ausgewertet
wird, ist dieses Verfahren der analogen Aus-
wertung wirtschaftlich nicht unterlegen.
3. Digitizer-Auswertung Grossmass-
stäbige Luftbilder eignen sich für eine digitale
Einbild-Auswertung an Digitizern. An einem
Gradicon-Digitizer mit Leuchttisch wurde der
Block Atzum mit 12 Luftbildern M, = 1
1500 für eine Aerotriangulation digital aus-
gewertet. Das Ergebnis einer Bündelausgleich-
ung des Blockes lieferte einen mittleren abso-
luten Koordinatenfehler von 30 um oder
45 cm im Gelände. Gegenüber heute erreich-
baren Werten normaler Analogauswertungen
ist dieses kein Gewinn, doch liegt in diesem
4
Verfahren die Môglichkeit, mit geringem mess-
technischen Aufwand über digitale Einbild-
zu
er-
auswertung zu brauchbaren Ergebnissen
gelangen, die nich hôchste Anforderungen
füllen sollen.
4.6. Genauigkeit
Bildmassstäbe 1 : 3 300 liefern heute eine
absolute Koordinatengenauigkeit von 1,5
2 cm und zwar sowohl von analytischen wie
auch analogen Auswertungen (2) (4) (1) (11)
(16).
Von Bildmassstiben 1: 1700 wire theo-
retisch eine Halbierung dieser Werte zu erhof-
fen. Diese Erwartung wird nicht bestätigt.
Ergebnisse von Bündelausgleichungen 1 : 1 700
weisen mit 1,3-1,5 cm nur eine geringere
Genauigkeitssteigerung auf; dafür ist aber
festzustellen, dass Maximalfehler den Grenz-
wert von 5 cm nicht überschreiten. Der grosse
Bildmassstab bewirkt also keine gróssere
Präzision — die ohnehin kaum sinnvoll wäre,
sondern eine willkommenere Zuverlässigkeit.
Bei Bildmassstáben 1 : 1 000 hat KOETHE (15)
eine Genauigkeit von 1,0 cm und FOERST-
NER (10) von 1,2 cm erreichen kónnen.
Eine gróssere Genauigkeit scheint auch
bei noch grósseren Bildmassstáben kaum
noch erreichbar zu sein.
4.7. Interpretationsgewinn
Der eigentliche Gewinn des grösseren
Bildmassstabes 1: 1700 liegt nicht in der
Genauigkeit, sondern in der erheblich hóhe-
ren Zuverlässigkeit der Interpretation. In
Hannover sind dabei folgende Erfahrungen
gesammelt worden :
— praktisch alle signalisierten Punkte
kónnen zweifelsfrei identifiziert werden,
— Ortliche Grenzen sind so gut interpretier-
bar, dass ihre Erfassung eine wesentliche Hil-
fe für alle katastertechnischen Grenzermitt-
lungen bedeutet,
— Gebàude-Umrisse sind eindeutig iden-
tifizierbar (Dachrinnen etc.),
— in Altstadt-Gebieten beschleunigt die
zweifelsfreie Interpretation der Gebáudeum-
risse die Auswertung erheblich.
— für ein Planungs- und Leistungs-
kataster kônnen viele nichtsignalisierte Punkte
— wie Gullis, Schächte, etc. — mit einer
Genauigkeit von 2-3 cm bestimmt werden ;
sie dienen modernen Zwecken, wie Leist-
ungskataster u.à.