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Im Gegenlicht verhalten sich die Kiefern bezüglich ihrer Re-
flexionsintensitát bei Veránderungen des Beobachtungszenitwinkels
sonst aber bei konstanten Verháltnissen wiederum anders als die
Fichten (Abb. 4). Bei Erhóhung des Beobachtungszenitwinkels in
Gegenlichtrichtung wurde, wie bei den Fichten, ein Abfallen der
Reflexionsintensitát erwartet. Jedoch der Abstieg der Reflexions-
kurve ist nicht zustande gekommen.Die Reflexionskurven der Ge-
genlichtmessungen liegen, trotz der rauhen Oberfláchen-Textur
des Kiefernbestandes, bei mehreren Messungen nicht unter jenen
der senkrechten Messung. Sie liegen vielmehr in den meisten Fállen
über der senkrechten MefBkurve oder sie überlagern sich mit dieser.
Dieses Reflexionsverhalten kónnte durch Spiegelungen verursacht
sein. Mit groBer Wahrscheinlichkeit ist ein solches Reflexionsver-
halten objekttypisch und unter den gegebenen Einstrahlungsbe-
dingungen aus dem Verháltnis zwischen Beobachtungszenitwinkel und
dem dominierenden Zenitwinkel der reflektierenden Nadelflächen zu
erklären. Kronenform und -aufbau, sowie Anordnung und Ausrichtung
der Nadeln dürften in erster Linie das gezeigte Verhalten bestimmen.
Mais
An je einem Tag im Juli, August, September und Oktober wurde ein
Maisfeld gemessen (Abb. 5). Es konnten dadurch die Veränderungen
des Reflexionsverhaltens des Maifeldes während dieser Periode gut
verfolgt werden. Die vier senkrechten Messungen deckten die
starken Änderungen der Reflexion, sowohl bezüglich der spektralen
Zusammensetzung, als auch in quantitativer Hinsicht auf. Die Meß-
kurve im Juli zeigt den für vitale, grünbelaubte Vegetation typi-
schen hohen Reflexionsfaktor im nahen IR und relativ niedrige Re-
flexionsfaktoren im gelben und roten und eine relativ hohe Re-
flexion im grünen Bereich innerhalb des visuellen Spektrums. Die
Reflexion im Grünbereich des Spektrums sinkt im Laufe der Vege-
tationsperiode allmählich ab. Durch Änderung der Blattpigmentie-
rung erhöht sich andererseits im Verhältnis dazu die Reflexion
im gelben und roten Bereich, und zwar umgekehrt proportional mit
dem Abbau des Chlorophylls. Wie schon auch bei anderen landwirt-
schaftlichen Kulturen, wurde auch beim Mais zwischen 700 und 850 nm
ein starkes, von Monat zu Monat weiter gehendes Absinken der Re-
flexion festgestellt. Im übrigen bestehen auch beim Mais klare
Verhältnisse bezüglich der Reflexion in Mitlicht- und Gegenlicht-
richtung. Die Mitlichtmessungen zeigen auch bei dieser Kultur-
art in allen Bereichen des erfaßten Spektrums höhere Reflexions-
faktoren als die Gegenlichtmessungen. Der Mais zeigte auch inner-
halb der Gegenlichtmessungen Spiegelungseffekte bei bestimmten
Beobachtungs- und Einstrahlungswinkeln, die durch glänzende, glatte
waagerecht stehende Blätter bedingt wurden.
Weizen
Die radiometrischen Messungen an Weizen wurden Ende Mai, Anfang
Juni und Anfang August jeweils systematisch bezüglich der Winkel-
abhängigkeit durchgeführt. Dabei wurden Merkmale gefunden, die
für solche Getreidearten recht typisch sind. Die Weizenfeldober-
fläche ist nicht stark strukturiert. Ende Mai zeigt sie sich so
homogen, daß Spuren von Furchen oder Reihen nicht mehr zu sehen sind