1.Einleitung
Durch den Einsatz von unbemannten Kleinflugkdrpern in der Nahbereichsluftbild-
messung ergeben sich für den Anwender bisher kaum genutzte Möglichkeiten. So
können zum Beispiel Bildmaßstäbe realisiert werden (> 1:1000), die bisher auf
Grund technischer Gegebenheiten nicht erreichbar waren (minimale Fluggeschwin-
digkeit +Bildwanderung). Häufig fordert die gestellte Aufgabe den Einsatz
dieser Mittel; in anderen Fällen steht kein Bildflugzeug zur Verfügung (ent-
legene archäologische Grabungsgebiete), so daB auf Ballone, Kleinhubschrauber
etc. zurückgegriffen werden muß. Neben der Wahl des jeweiligen Kammerträgers
sind auch Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit der einzelnen Systeme zu
berücksichtigen.
2.Aufnahmesysteme
2.1Kammertrâger
Seit den Anfangen des Luftbildwesens werden Ballone als Kammertráger benutzt
(Nadar, S. Finsterwalder etc.), ebenso wie die grundsdtzliche Eignung von
Drachen fiir diese Anwendung gezeigt werden konnte (/1/ Cochrane (1980), /2/
Georgopoulos (1981)). Erweitert wird dies durch Neuentwicklungen im Bereich
des Funktionsmodellbaus, so daB seit einigen Jahren auch funkferngesteuerte
Modellflugzeuge und -hubschrauber zum Einsatz kommen.
Das Angebot an Ballonen ist vielfältig; neben normalen sphärischen werden
auch solche mit aergdynamischer Form angeboten, die Größe variiert dabei
awischen 2 und 60 m" (/2/ Georgopoulos (1981)). Zur Gruppe der mit Gas (Wasser-
stoff oder Helium) gefüllten Ballone sind in letzter Zeit noch Heißluft-
ballone hinzugekommen, die jedoch von den Anwendern selbst gebaut wurden und
daher oft nur Einzelanfertigungen sind (/3/ Heckes (1980), /4/ Wanzke (1981))
(Tabelle 1).
Die Kosten für einen Ballon sind sehr unterschiedlich. Georgopoulos /2/ (1981)
gibt sie für einen Ballon vom Typ Totex CR-66 mit ca. 650 DM an, macht jedoch
keine Angaben darüber, ob darin der Preis der Fernsteuerung enthalten ist.
Schwierig wird eine Kostenanalyse in den Fällen, wo der Ballon in Eigenarbeit
erstellt wurde. Neben dem Material, einer hohen Anzahl an Arbeitsstunden muß
auch noch das entsprechende "know-how" vorhanden sein und mit in Rechnung
gestellt werden; so kónnen die Kosten auch bei Eigenbau sehr schnell einige
tausend DM annehmen.
Dep Betrieb des Ballons erfordert weitere Investitionen. Für jeden Einsatz
ist eine neue Gasfiillung erforderlich; bei einigen Ballons müssen nach mehre-
pen Einsätzen auch die Ballonseele sowie die Halteseile ausgetauscht werden
(/6/ Lubowski und Waldhäusl (1980)).
Kaum Betriebskosten verursachen dürfte dagegen das von Georgopoulos /2/ (1981)
vorgestellte Drachensystem "Dunford Flying Machine 2000", dessen Anschaffungs-
preis von ihm mit ca. 650 DM angegeben wird. Der Erwerb dieses Systems scheint
jedoch nur dann sinnvoll, wenn gesichert ist, daß im Aufnahmegebiet gute
Windverhältnisse herrschen.
Ungefähr 2000 DM muß derjenige investieren, der sich für ein Modellflugzeug
als Kammerträger entscheidet; hierin enthalten sind 1000 DM für das Fern-
steuerungssystem. Das Angebot an einsetzbaren Modellflugzeugen ist sehr
umfangreich; die Zuladekapazitäten beschränken sich im allgemeinen auf 3 - 4kg,.
Ähnliche Nutzlasten können herkömmliche Modellhubschrauber tragen, und auch
die Kosten des Geräts bewegen sich im gleichen Bereich (2000 - 3000 DM).
Ein Nachteil dieser Modelle ist in ihrem mechanischen Aufbau zu sehen. Da sie
nicht für das Tragen von Lasten konzipiert wurden, ist häufig eine schnelle
Ermüdung des Materials zu beobachten. Eine Spezialkonstruktion, wie sie zum
Beispiel der Schlüter Photohelicopter Mk 1 darstellt, ist hier erforderlich.
Dieser Hubschrauber ist speziell als Lastenträger konstruiert worden und kann
ca. 5 - 6kg transportieren. Die Kosten eines solchen Geräts liegen jedoch
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