rende Präzisionsauswertung.
In beiden Fällen sind sofort nach der Katastrophe die Auf-
nahmen vorzunehmen, weil noch nachfolgende Erdbeben zu erwar-
ten sind (S.2 in [2)), durch die die Zerstörung noch weitge-
hend fortschreiten kann. Das erleichtert bzw. überhaupt ermög-
licht die Rekonstruktion.
Für die urgente Auswertung 1) an Ort und Stelle, wo nur
ein einfaches Auswertegerüt z.V.stehen kann, sind für die Auf-
nahme am besten Stereomesskammern geeignet, die zugleich die
rascheste Aufnahme ermöglichen und die minimalen Orientierung-
svermessungen verlangen, was in dem vom Erdbeben heimgesuchten
Gebiet besonders ins Gewicht füllt.
Für die Auswertung der horizontalen Aufnahmen genügt das IM
Klappspiegelstereoskop mit Zeichenstereomikrometer. Wenn man I
zu den gekippten Aufnahmen gezwungen ist, soll man die Bilder
für solche Auswertung zuerst entzerren. Ein-kleines für die
Arbeit in solchen Umständen geeignetes Entzerrungsgerát stellt
KEG 30 Carl Zeiss Oberkochen (Kleinentzerrungsgerät) dar. Er
ist für die Bildneigung von 305 konstruiert. Um dafür anläss-
lich der Aufnahme die Aufnahmeachse in die zur Fassade senk-
rechte Ebene zu bringen, kann man eine vom IGN Paris konstru-.
ierte Zieleinrichtung verwenden.
In den engen Gassen der Altstüdten kann die Basislünge
(meistens 1,20 m) der Stereomesskammer auch für die Prüzision-
sauswertung ausreichen. Dabei sind angesichts der Enge der Gas-
se bzw. des Platzes und der Höhe der Gebüude veründerliche Kip-
pungen notwendig, wofür sehr gut Aviomap AMU Wild befähigt ist.
I.a. benötigt man für die Präzisionsauswertung 2) Stereo-
paare mit einer grössern Basislänge, also nicht die Stereomess-
Kammeraufnahmen. Die werden mit dem Phototheodolit gemacht.
Bei oft schwierigen Verhältnissen sind leichtere Ausrüstungen
erwünscht. Notwendig ist dabei eine Flexibilität in Bezug auf
die Scharfabbildung und Abweichung vom horizontalen Normalfall.
Die erste Forderung ist durch die nahe, vom Fall zu Fall ver-
änderliche, Aufnahmeentfernung bedingt. Die zweite Forderung |
ist bei vorhandenen Phototheodoliten nicht immer zufriedenstel- |
lend erfüllt (s.S.17 in [3]). Wenn man durch schwierige Verhäl- |
tnisse in engen Gassen mit beschädigten Objekten zu ungewóhn-
lichen Aufnahmeorientierungen gezwungen ist, sind analytische
rechnerunterstützte Stereogeräte geeignet, bei welchen die
räumliche Bestimmung nicht analog (physikalisch) sondern digi-
tal in real time erfolgt. Solche Geräte sind in einem hohen
Masse unabhängig von der Beschränkung in der Aufnahmedisposi-
tion.
Die photogrammetrischen Aufnahmen werden später ausge-
nützt für: :
1) Die Kartierung der Fassaden der einzelnen Bauten mit Hervor-
hebung der Beschädigungen (in einer anderen Farbe).
2) Die Ausmessung des Umrisses der Grossformen des Objektes,
was der Statiker und der Urbanist zwecks Herabstockung einiger
Objekte (besonders derjenigen die dazugebaut wurden) benötigt.
3) Die Ausmessung der Längs- und Querprofile der zu sanieren-
den Bauten.
4) Aus Messungen der Einzelpunkte im Stereogerät werden bestim-
mt: Breite und Richtung der Risse, verursachte Neigung der Wän
de, Verbiegungen.
Bei den Rissen kann man bei Steinbauten auf den beiden
auseinanderversetzten Ründern die zusammengehórenden, früher
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