Der etwa 4,5X9 m? groBe Decken-Mittelteil (der nicht beriihrt werden darf) wurde mit einer Con-
tax IIIa mit Weitwinkelobjektiv, f — 21 mm und einer Schiebe-Basis-Einrichtung mit b — 180 mm,
sowie einem Basisverhültnis 1:9 vom Fußboden aus aufgenommen.
Die 28 Bildpaare sind am Stereoplanigraphen im MaBstab 1:4 mit 1-cm-Schichtlinien ausgewertet
worden, wonach bei der Fa. Wenschow/München eine Gips-Modell-Matrize im Maßstab 1:1 gefräst
wird. Vom Institut für Photogrammetrie an der Technischen Hochschule Han nover (Prof. G.
Lehmann) wurden Anfang 1958 freigelegte mittelalterliche Mauerreste der Schloßkirchen-
ruine zu Hannover aufgenommen und durch Entzerrung in ihren Maßen und ihrem Zustand
festgehalten. Außerdem wurde für Grabungsarbeiten des Göttinger Max-Planck-Institutes an der
Königspfalz Grona ein Höhenplan mittels Luftbildmessung hergestellt.
2. Architekturphotogrammetrie und Denkmalpflege
Vom Schicksal des umfangreichen, nach dem Kriege abtransportierten Meydenbauerschen Plat-
ten-Archives ist immer noch nichts bekannt. Nur etwas mehr als ein Drittel der Papierabzüge aller
Aufnahmen stehen noch zur Verfügung (vgl. R. Burkhardt: „Welchen Weg nahm das Meydenbauer-
sche Denkmälerarchiv?“ BuL 1958/4. S. 119—122).
An der Technischen Universität Berlin werden von solchen Architekturstudenten, die Bauauf-
nahme und Baugeschichte als Vertiefungsfach studieren, weiter Aufnahmen und Auswertungen
wertvoller Berliner Bauwerke ausgeführt. Außerdem sind im Institut für Photogrammetrie prak-
tische architekturphotogrammetrische Rekonstruktionen für Wiederherstellungsarbeiten an zer-
störten Bauwerken, u. a. auch für die Gebäude der Technischen Universität, ausgeführt worden.
Am Lehrstuhl für Vermessungswesen und Photogrammetrie der Technischen Hochschule Stuttgart
(Prof. E. Gotthardt) wurde der Versuch unternommen, die Kuppel des Neuen Schlosses aus
Amateurbildern zu rekonstruieren.
Ȇber die photogrammetrische Aufnahme von Baudenkmilern, Studienarbeiten an der Techni-
schen Hochschule Karlsruh e* berichtet Prof. O. Raab gemeinsam mit Dr.-Ing. W. Bóser
in Mitt. d. DVW — Landesv. Baden-Württemberg, 1956/3.
3. Festlegung von Gebüudeschüden, Mitwirkung bei neuen Bauwerken
Eine aus zwei Amateuraufnahmen am photogrammetrischen Institut der Universitit Bonn (Prof.
Móhle) ausgeführte Rekonstruktion eines abgebrochenen Bauwerks diente als Unterlage für ein
gerichtliches Gutachten. Aufierdem wurden in Köln an Hand von Bauzeichnungen in verschie-
denen Entwürfen Neubauprojekte als Stereozeichnungen in neue terrestrische Stereoaufnahmen
zur Beurteilung im Spiegelraumglas eingetragen. Ähnlich wurde ein Bauprojekt der Bonner Uni-
versitütsklinik am Venusberg in Stereobilder auf Grund von Bauzeichnungen und örtlichen Mes-
sungen eingetragen.
Vom Institut für Vermessungskunde der Technischen Hochschule Braunschweig (Prof. Bode-
m üller) wurde der Zustand einer Ruine im Stadtgebiet von Bremen durch Ausmessung von
Luftbildern am Stereokomporator bestimmt.
Mit der Aufgabe, Stereobilder zu zeichnen, befassen sich verschiedene Arbeiten:
O. Raab: ,Der Raumzeichner, ein neues Gerát zur Herstellung und Ausmessung von Raumbil-
dern. Mitt. d. DVW — Landesverein Baden — 1952,1.
O. Raab : „Über die Darstellung dreidimensionaler Gebilde durch Doppelbilder des ebenen Fel-
des". Aus Lehre und Forschung. Abhandlungen. TH Karlsruhe 1956, Heft 2.
Th. Hildebrand: ,Stereobilder zeichnende Gerüte*. Verl. f. Angew. Wiss., Baden-Baden 1959.
In diesem Zusammenhang sei auf einen Normblatt-Entwurf für Anaglyphen hingewiesen (vgl. Be-
richt der Kommission VII).