In BuL 1957/2 S. 59—62 zeigt Eisinger/Augsburg in dem sonst mehr der Interpretation gewid-
meten Artikel ,Luftbild und Städtebau“, daB sich die Anwendungsmôglichkeiten auch auf Einzel-
objekte (Kriegsschäden, Erfassung baulicher Besonderheiten, wie Dachformen, Erker usw.) er-
strecken.
Einer neuen Anwendungsform führt Dr.-Ing. Sutor die Photogrammetrie zu, vgl. BuL 1957/1.
S. 13—18, ,Photogrammetrische Bauplüne?*, wobei durch Photogrammetrie ein künstlerischer
Modell-Entwurf 1:20 der komplizierten Deckengestaltung des neuerstehenden Augsburger Stadt-
theaters in Baupläne und MaB-Unterlagen mit hervorragender Hôhengenauigkeit (0,06% 00) fiir die
Konstruktion und praktische Ausführung des Bauwerkes umgesetzt wurde.
Allgemein über die Anwendung der Photogrammetrie im Bauwesen berichtet R. Burkhardt
in „Photogrammetrie im Bauwesen“, ZfV 1957, S. 380—389. Ähnlich dem in Österreich (K. Hu -
beny, BuL 1957, S. 145—149) entwickelten Lichtebenenverfahren zur photogrammetrischen
Aufzeichnung von Tunnelprofilen wurde auch in Deutschland von G. Straßer („Photogramm-
metrische Tunnelprofile“, ZfV 1956, S. 402—405) vorgegangen. Das Verfahren ist besonders für die
Aufmessung von Umlaufstollen, Untertagewasserführungen, Eisenbahntunnels usw. angezeigt, um
genaue Ausbruchprofile zu erhalten, die wiederum den verschiedensten Zwecken dienen können
(Kontrolle der Profilfreiheit, Projektierungen, Abrechnungen usw.).
4. Anwendungen im Ingenieurbau
Zur wiederholten Ermittlung von Geschiebeablagerungen bei Tiefstau in Stauseen empfiehlt sich
wegen der Begehungsschwierigkeiten die Photogrammetrie. Profilmessungen durch Erd- und Luft-
bildmessung ergaben gegenüber dem Nivellement mittlere Höhenfehler von etwas über 0,2 m für
die Erd- und etwas über 0,3 m für die 15*/e billigere Luftbildmessung, wobei das letztere Ergeb-
nis durch stark überstrahlte Kiesflàchen beeintráchtigt war.
A. Habermeyer und O. Hampe ,Photogrammetrische Profilmessungen im Stauraum des
Sylvensteinspeichers*, BuL 1959/, S. 75—83.
Das Institut für Photogrammetrie der Technischen Hochschule Hannover hat für ein boden-
mechanisches Gutachten eine Profilauswertung am Stereoplanigraphen ausgeführt. Es handelt sich
dabei um eine Dammbruchstelle am Piesberg bei Osnabrück, bei der Auswertungen terrestrisch-
stereophotogrammetrischer Aufnahmen aus dem Jahre 1957 in Vergleich gesetzt wurden zu neuen
Auswertungen áülterer Luftbilder aus dem Jahre 1935. Es zeigte sich eine Übereinstimmung der
Bóschungswinkel beider Aufnahmen und eine Rekonstruktionsgenauigkeit des früheren Zustandes
von 0,1 bis 0,2 m. Das Institut setzte außerdem Massenermittlungen im Steinbruchgebiet turnus-
mäßig mittels Erdbildmessung fort.
An der Technischen Universität Berlin promovierte in der Fakultät für Bauingenieurwesen im
März 1958 Herr W eid e m an n mit einer Dissertation iiber ,,Das spiegeloptische Verfahren und
seine Anwendung bei der Ermittlung von Einfluffeldern schiefwinkliger Platten“ (Berichter:
Koepcke/Burkhard t).
Dieses spiegeloptische Verfahren wird weiterhin mit Erfolg zur Lósung von Problemen der Festig-
keitslehre, vor allem zur Ermittelung der Haupt-Biegemomente spiegelnder Platten. bestimmter
Form und Lagerung angewandt. Es wurde hierfür auch ein neues Auswertegerit, das ,;Epimeter*
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gebaut, mit bequemen Ablesungsmüglichkeiten für alle MeBdaten:
Vgl. G. Weimann, ,Das Epimeter, ein monokularer Komparator mit Gesichtsfeld-Diagramm
fiir Spezialzwecke*, BuL 1957/1, S. 26—31.
Im Straßenbau wurde von Herrn Dr.-Ing. W. Blaschke die genaue Weg-Zeit-Linie beim Bremsen
von Fahrzeugen auf einer markierten Strecke mit Hilfe von 16-mm-Schmalfilmaufnahmen bestimmt
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