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2. Das Luftbild im Forstwesen
Berichterstatter: Oberforstmeister W. von Laer, Koblenz (für den Arbeitskreis für forstliches
Luftbild- und Kartenwesen)
In Deutschland werden Luftbilder für verschiedene forstliche Zwecke verwendet. Die weitaus
größte Bedeutung hat dabei das Luftbild in der Forsteinrichtun g und hier besonders in
der Bestandsausscheidung, sowie der Ergänzung, Berichtigung und u. U. Neumessung von Forst-
karten.
In der Hand des Forsteinrichters hat sich das Luftbild als Hilfsmittel für die Planun g der
Waldeinteilung (Bildung von Abteilungen und Unterabteilungen), für die Erfassung
des Waldzustandes (Bestandsbeschreibung) und als Unterlage für die waldbauliche
Einzelplanung sehr bewihrt. Es wird von den meisten deutschen Forsteinrichtern als un-
entbehrlich fiir eine rationelle und griindliche Arbeit angesehen. Die Luftbildinterpretation hat
in vielen Teilen des Landes zur Leistungssteigerung bei Taxationen sowohl in qualitativer als quan-
titativer Hinsicht beigetragen.
Bei Holzvorratsaufnahmen konnte das Luftbild in Deutschland keine Bedeutung gewinnen, da
bei der Intensität und Kleinflächenwirtschaft des deutschen Forstwesens die Holzvorräte mit hoher
Genauigkeit und vor allem auch nach Stärke- und Gütemerkmalen gegliedert, erfaßt werden müs-
sen. In Einzelfällen konnte jedoch das Luftbild bei der Planung mathematisch-statistischer Vor-
ratsaufnahmen zur Festlegung von Zahl und Lage der Aufnahmepunkte mit Erfolg benutzt werden.
Große Bedeutung hat die Luftbildauswertung bei der Ergänzung, Berichtigung und
u. U. Neumessung von Forstkarten im Maßstab 1:5000 (Forstgrundkarte) und 1:10000
(Wirtschafts-, Revier-, Forstbetriebskarten). Die Art der photogrammetrischen Auswertung wird
bestimmt durch die Geländeausformung des zu kartierenden Gebietes und durch die Güte der in
dem zu bearbeitenden Gebiet vorhandenen kartographischen Unterlagen (Landes- und Kataster-
vermessung). In Gebieten mit gutem und zuverlässigem großmaßstäblichen Kartenmaterial — be-
sonders in Süd- und Südwestdeutschland — werden mit Ausnahme von Hochgebirgswäldern e i n -
fache Umzeichenverfahren, z. B. mit dem Antiskop II der Fa. Liesegang oder dem
Luftbildumzeichner LUZ der Fa. Zeiss-Aerotopograph angewandt. Die Methode der kleinfláchen-
weisen Entzerrung und Einpassung hat sich auch im Mittelgebirge gut bewährt. Im Hochgebirge
treten stereophotogrammetrische Auswertungen an die Stelle der Entzer-
rungsverfahren
In Gebieten mit unzuverlässigen kartographischen Grundlagen, besonders in einigen norddeut-
schen Ländern, ist man dazu übergegangen, die Forstgrundkarte 1:5000 durch stereophotogramm-
metrische Auswertungen zu berichtigen oder zu erneuern. Für diese Arbeiten findet vor allem
der Stereoplanigraph Anwendung.
Während die einfachen Umzeichen- und Entzerrungsarbeiten durch die forstlichen Dienststellen
selbst durchgeführt werden, vergibt man die Stereoauswertungen an Landesvermessungsämter, an
das deutsche Institut für Geodäsie oder private photogrammetrische Firmen als Auftragsarbeiten.
Neben der Hauptverwendung der Luftbilder bei Forsteinrichtung und Forstkartenbearbeitung
werden Luftbilder in Form von Kontaktabzügen, Vergrößerungen, vor allem aber als Stereobild-
reihen, z. T. auch als Luftbildskizzen oder Luftbildpläne den Forstämtern zum praktischen Ge-
brauch für die jährlichen Planungsarbeiten (Nutzung-, Kultur- und Wegebaupla-
nung), für die Privatwaldbetreuungund den Frostschutz gegeben. Auch da-
durch wurde bereits vielfältiger Nutzen erzielt.
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