Full text: National reports (Part 3)

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Arbeiten auf dem Gebiete 
der Luftbildinterpretation 
Dipl.-Forsting. A. REINHOLD, Eberswalde 
Die Luftbildinterpretation steht heute in der Deutschen 
Demokratischen Republik am Anfang einer breiten 
Entwicklung. In vielen wichtigen Zweigen unserer 
Volkswirtschaft sind große Aufgaben kurzfristig zu 
lösen. Die Hilfe des Luftbildes erscheint dabei unent- 
behrlich. In erster Linie sind hier die komplizierten 
Probleme zu nennen, die mit der gegenwärtig sich 
vollziehenden sozialistischen Umgestaltung der Land- 
wirtschaft zusammenhängen. Dazu gehören z.B. Maß- 
nahmen umfassender Flurneuordnung, agrotechnische 
Planungen und Meliorationsmaßnahmen und vieles 
andere. Gleichzeitig müssen in einem in Deutschland 
bisher nicht gekannten Umfange Probleme der Dorf-, 
Gebiets- und Landschaftsplanung gemeistert werden. 
Im engen Zusammenhang mit der Landwirtschaft 
stehen forst- und wasserwirtschaftliche Fragen. Be- 
sonders zur Lösung der komplexen landwirtschaftlichen 
Probleme erscheint es dringend geboten, eine genügende 
Anzahl perfekter Luftbildauswerter für dieses weite 
Gebiet heranzubilden. 
Beachtliche Erfahrungen konnten in den letzten 5 Jah- 
ren auf dem Gebiete der forstlichen Luftbildinter- 
pretation gesammelt werden. Sie konzentrieren sich 
vorerst auf die Belange der Forsteinrichtung [18], [42]. 
In einer umfassenden Arbeit [43] wurde die konkrete 
Aussagefähigkeit von Luftbildern für die forsteinrich- 
tungstechnische Zustandserfassung unserer Wälder 
untersucht. Hierfür standen Luftbilder panchroma- 
tischen Materials aus verschiedenen Gebieten der DDR 
mit den Aufnahmemaßstäben 1:18500 (Weitwinkel), 
1:12500 (Weitwinkel), 1:8300 (Normalwinkel) in den 
Bildformaten 30 X 30 em und 18 X 18 cm zur Verfügung, 
die zu verschiedenen Jahreszeiten (Frühling, Sommer, 
Herbst) geflogen waren. Die Untersuchungen erstreck- 
ten sich hauptsächlich auf folgende Fragen: 
Holzartenerkennung (Mischungsform und -anteil); 
Stammzahlauszählung auf Probeflächen und Kronen- 
schlußansprache; 
Teilflächenbildung; 
Erkennung des forstlichen Einteilungs- und Bringungs- 
netzes; 
Altern der Bilder. 
Aus der Zusammenfassung aller Ergebnisse resultierte 
schließlich die wichtige Grundfrage nach dem günstig- 
sten technisch-ókonomischen Bildmafstab für die Inter- 
pretationsauswertung. Auf einige Ergebnisse soll hier 
kurz eingegangen werden. 
Zur Holzartenerkennung erfolgte die Auswertung des 
sehr umfangreichen Untersuchungsmaterials nach den 
Merkmalen: Kronenform, -ausmaf) und -dichte sowie 
den Grautonwert, beides in Verbindung mit dem Bild- 
mafstab. Bei der Interpretation der zuerst genannten 
Merkmale gelang es, die wichtigsten Hauptholzarten 
und ihre bedeutendsten Mischungsformen und -anteile 
in drei Gruppen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade 
einzustufen: 
Gruppe 1: Unterscheidung unmóglich; 
Gruppe 2: Unterscheidung bedingt móglich; 
Gruppe 3: Unterscheidung einwandfrei móglich. 
Luftbilder, die auf panchromatisches Filmmaterial auf- 
genommen wurden, eignen sich schlecht für die Holz- 
artenerkennung nach Grautonwerten, etwa mit Hilfe 
von Grautonskalen. Die Remission des Blattgrüns 
unserer Waldbäume ist im Verlauf der Vegetations- 
periode bekanntlich sehr unterschiedlich. Das bedingt 
Verschiebungen im Grautonwert der einzelnen Holz- 
arten. 
Schwerwiegender ist bei dieser Emulsion jedoch die 
bekannte Empfindlichkeitslücke im Grünbereich des 
Spektrums. Sie nivelliert auf Sommerbildern die Ton- 
wertdifferenzen stark und es ist unmôglich, die wich- 
tigsten Hauptholzarten, zum Beispiel Buche und Eiche 
oder Fichte und Hôhenkiefer in Einzelmischung, nach 
dem Grauton ausreichend sicher voneinander zu unter- 
scheiden. 
Die Unterscheidung gelingt dagegen auf panchroma- 
tischen Frühjahrs- (nach Laubausbruch) und Herbst- 
bildern (Zeit zwischen Einsetzen der Laubfärbung und 
beginnendem Laubfall) recht gut. Die Grautonwerte 
der meisten Holzarten sind während dieser Zeit eben- 
falls variabel, so daß Auswerteschemen auch hier ver- 
sagen. Die erwähnten Vorteile kann deshalb nur ein 
routinierter, mit den lokalen Verhältnissen gut ver- 
trauter Luftbildauswerter ausnutzen. Im Frühjahr und 
Herbst beeinträchtigen die großen relativen Schatten- 
längen (Verhältnis zwischen tatsächlicher Objekthöhe 
und zugehörigem Schlagschattenwurf auf horizontaler 
Fläche) die Interpretationsarbeiten negativ. Zu diesen 
Jahreszeiten ist die für forstliche Bildflüge geeignete 
Zeitspanne mit durchschnittlich drei bis vier Wochen 
sehr kurz bemessen, so daß es keinesfalls regelmäßig 
móglich sein wird, ausgedehnte Bildflüge durchzu- 
führen. 
Für die Ermittlung der Stammzahlen waren in unter- 
schiedlichen Bestockungen und auf verschiedenen 
Standorten luftsichtbare Probeflächen terrestrisch ab- 
gegrenzt und vollgekluppt worden. Die angewendete 
Methode bestand in einem Vergleich zwischen den auf 
der Probefläche durch Vollkluppung erhaltenen Stamm- 
zahlen und den durch Auszählung im entsprechenden 
Raumbild gewonnenen Resultat. Bearbeitet wurden 
Luftbilder in den Maßstäben 1:12500 und 1: 18500. Die 
günstigsten Auszühlwerte erreichten dabei 1009?/. und 
die schlechtesten 51°/o der vollgekluppten Stammzahl. 
Die untersuchten verschiedenen Bildmaßstäbe übten 
keinen nachweisbaren Einfluß auf die gefundenen Re- 
sultate aus. Offensichtlich waren die Werte dagegen in 
starkem Maße von der standortsgerechten oder un- 
standortsgemäßen Bestockung der betreffenden Probe- 
fläche, der bisherigen Bestandsbehandlung, dem. Be- 
standesalter und Kronenschlußgrad sowie anderen 
Faktoren abhängig. Das schlechteste Resultat (51%) bot 
ein Kiefern-Fichten-Mischbestand (75jährig, starkes 
Stangenholz) auf wechselnassem Standort mit stark 
differenziertem Bestandsgefüge (unterdrückte, küm- 
mernde Fichten). Die besten Resultate (99% bis 100%) 
erbrachten erwartungsgemäß standortsgerechte und gut 
gepflegte Fichtenalthölzer. Der Sinn dieser Unter- 
suchung bestand vor allem darin, eine exakte Grund- 
lage über die Holzartenanteile und Mischungsformen 
auf Probeflächen, die für die Untersuchungsgebiete 
repräsentativ waren, zu erhalten. 
Der Kronenschlußgrad mehrerer Probeflächen wurde so- 
wohl im Gelände als auch im Raumbild angesprochen. 
Dabei konnte folgender Trend erkannt werden: 
Eine Schlußgrad un ter schätzung war häufig zu be- 
obachten bei Mischungen von Licht- und Schattenholz- 
arten mit stark differenziertem vertikalen Bestandauf- 
bau; eine Schlußgrad ü b e r schätzung trat dagegen ein 
in alten Fichtenreinbeständen mit gut gepflegten 
Kronen. Gute Übereinstimmung der Luftbildschätzung 
mit der terrestrischen ergab sich in Kiefernreinbestän- 
den und Kiefernlichtholzmischbeständen. 
Zur Klärung der Frage, mit welcher Sicherheit im 
stereoskopisch betrachteten Raumbild Bestands- und 
Teilflächengrenzen fixiert werden können, wurden im 
Gelände auf einer mehrere hundert ha großen Wald- 
fläche entsprechende Ausscheidungen vorgenommen. 
Anschließend erfolgte eine Wiederholung dieser Arbeit, 
diesmal jedoch im Raumbild. Ohne die angewandte 
Arbeitsmethode zu erläutern, sei kurz das Resultat 
  
  
  
  
  
 
	        
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