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Mime es pe
Uber die bei Luftaufnahmen wirksame Beleuchtung
Von Prof. Dr. K. Schwidefsky, Karlsruhe
Photographische Einzelheiten des abgebildeten. Objektes, die ein Negativ nicht enthält,
können ihm im Verarbeitungsprozeß ‘auf keine Weise — auch nicht durch elektronische
Kontraststeuerung! — hinzugefügt werden. Der Geodät und Photogrammeter muß die Luft-
bilder, welche die Grundlage seiner umfangreichen Meß- und Kartierungsarbeit bilden, oft als
fertige Erzeugnisse hinnehmen, da er auf ihre Herstellung in vielen Fällen gar keinen Einfluß
hat. Um seine Kritik sachverständiger und damit wirksamer zu machen, bedarf er der Kennt-
nisse von Zusammenhängen, die im deutschen Fachschrifttum bisher nur recht stiefmütterlich
behandelt wurden. |
Im folgenden sollen die natürlichen Beleuchtungsverháltnisse als Voraussetzung für das
Entstehen der Luftbildnegative etwas nàáher untersucht werden. Der Weg der Sonnenstrah-
lung wird über die Beleuchtung des Geländes hinaus bis zum Auftreffen auf die photographische
Schicht der Luftbildkammer verfolgt. Dabei werden für praktische Abschátzungen und eigene
Untersuchungen des Lesers, soweit möglich, zuverlässige Zahlenwerte angegeben, die teilweise
an wenig bekannter oder schlecht zugänglicher Stelle veröffentlicht sind. Künstliche Leucht-
mittel für Nachtaufnahmen werden nicht behandelt. Photographische Probleme können, um
den Rahmen des Aufsatzes nicht zu sprengen, nur kurz berührt werden. Da unsere Ausfüh-
rungen im photographischen Sinne der Abszisse der Schwärzungskurve gelten, müssen wir
diese zuerst in die Erinnerung zurückrufen.
1. Abhängigkeit der Schwärzung von Intensität und spéktraler Verteilung
der Strahlung
Die Schwärzungskurve einer photographischen Schicht (Abb. 1) entsteht, wenn. man über
der aufgestrahlten Lichtintensität als Abszisse die durch sie hervorgerufene Schwärzung der
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Schicht aufträgt. Die Schwärzung S = log T ist dabei als Logarithmus des Kehrwertes der
Transparenz T der entwickelten Schicht
definiert. Auch die Intensität wird log-
Normal- — ! üÜber- | Selarisaton arithmisch. aufgetragen, und zwar um
einen größeren Bereich darstellen zu kön-
nen, ein gerades Kurvenstück zu erhalten
und zugleich. dem Weber- Fechnerschen
Empfindungsgesetz für Lichtreize zu
entsprechen. Der Tangens der Neigung
des geradlinigen Kurvenstückes (der
Normalbelichtung^) heiüt Gradation
y; nur auf diesem werden die Intensitäts-
verháltnisse unverzerrt wiedergegeben.
Dieses Stück umfaft einen Helligkeits-
Abb. 1. Schema der Schwárzungskurve einer photographi- bereich von etwa 1: 100 oder 2 log. Ein-
schen Schicht. Über dem Logarithmus der aufgestrahlten In- heiten. Da der Objektumfang des Luft-
tensität ist die Schwärzung(oder Dichte) S =log 1/T alsOrdi- bildes (s. u.) stets kleiner als 1:10 ist,
nate aufgetragen (T = Transparenz). Beachte den Gang der i : ; ;
Auflôsung mit der Schwärzung! so bereitet seine verzerrungsfreie Abbil-
dung an sich keine Schwierigkeiten, wenn
nur die Intensitát im ganzen grof genug ist, um auch mit den Schattenpartien aus dem Fuf)-
teil der Kurve herauszukommen.
3 | Unter-
Exposition
Schwärzung
Luftbild:
TLO...1,4
log. Objektumfang <1
1 | 1 1
1 2 3 4 5
log Intensität —
Die Schwärzung photographischer Schichten hängt ferner noch von der spektralen
Zusammensetzung der Strahlung ab. Abb. 2 zeigt die spektrale Empfindlichkeitsverteilung
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