Full text: Commissions III and IV (Part 5)

  
  
  
  
  
  
  
CER Finsterwalder-Mohr, Photogrammetrische Stadtkartierung 1 : 500 133 
Die Messung erfolgt daher zunáchst an den Dachrándern, die meist in Form von Dach- 
rinnen auftreten. Diese Dachbegrenzungen sind trotz der Verschiedenartigkeit der Dach- 
formen i. a. einfach, nur bei den sogenannten Kniestócken mit sehr steilen Abfällen der 
Dachránder sowie manchen Schuppen- und Garagendáchern schwer erfafbar und erkenn- 
bar. Um die Mefgenauigkeit zu erhóhen, wurden nicht die Ecken der Dachbegrenzungen 
kartiert und. verbunden, sondern die Linien der Dachbegrenzungen punktweise eingestellt, 
und die so gewonnenen Punkte durch Lineal verbunden (Abb. 2). Diese Mafinahme war 
auch durch das erwähnte verhältnismäßig grobe Korn der Bilder bedingt. An dunklen 
Dächern erscheinen die Begrenzungen verwischt und zerfranst. Das Meßergebnis mußte 
außerdem herabgelegt, d. h. von den Dachüberständen befreit werden. Dies geschah mit 
Hilfe eines Dachlots, das auch an den bis 20 m hohen Häusern bei der Herablotung der 
Dachüberstánde keine gróBere Unsicherheit als -- 5 em entstehen lief. 
Die groBe Zahl der Dachüberstandsmessungen ist aus dem Grund keine allzusehr ins 
Gewicht fallende und stórende Arbeitsbelastung, weil auch sonst im Feld eine Reihe von 
Ergánzungsarbeiten vorgenommen werden müssen, um nichteingesehene, hinter Mauern 
und Dächern gelegene Gegenstánde auf unmittelbar aus den Luftbildern kartierbare Punkte 
und Linien einzumessen. Es handelt sich ferner um stadttopographische Details, Gullys, 
Schachtdeckel, Bäume, Ampeln, Laternen usw., sowie um Kellertreppen. Außerdem waren 
infolge der schlechten Beleuchtung in den Hinterhöfen oder auch an verschiedenen, wie 
erwähnt, schlecht sichtbaren Dachbegrenzungen Unklarheiten verblieben. Sie wurden in 
der Auswertung mit Fragezeichen versehen. Auch dort mußten im Feld klärende Fest- 
stellungen und ergänzende Messungen differentieller Art stattfinden. Hierbei wurden am 
Boden feststellbare Tatsachen mitbenutzt: Geradlinigkeit von Fluchtlinien an den StraBen- 
fronten, Parallelitát von Linien, Rechtwinkeligkeit bestimmter Gegenstánde, z. B. von 
Hausvorsprüngen. Solche differentiellen Richtigstellungen, die z. T. von einfachsten Klein- 
messungen unterstützt wurden, trugen zur Sicherheit im Kleinen verschiedentlich bei. 
Allen Messungen ist es gemeinsam, daß sie zwar an relativ vielen Stellen vorkommen, aber 
jeweils lediglich lokalen Charakter haben und deshalb nur einen verhältnismäßig geringen 
Aufwand, besonders an Instrumenten, erfordern, da außer dem Dachlot u. a. nur Winkel- 
prisma und Meßband benötigt werden. 
Nach vorstehendem sind für Zwecke der Kartierung folgende Arbeiten durchzuführen: 
1. Am Auswertegerät : die photogrammetrische Ausmessung 
2. Terrestrische Arbeiten 
a) Identifizierungsarbeiten 
b) Dachüberstandsmessungen 
c) Ergánzungsmessungen. 
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3. Das Ergebnis dieser Arbeiten wird nur dann wirklich verwendbar, wenn noch eine 
reproduktionsfähige Reinzeichnung hinzukommt. Welch große Rolle eine solche Rein- 
zeichnung spielt, geht aus dem Bericht über den kontrollierten Versuch VERCORS 2 [11] 
hervor, der nachweist, daß im Fall einer Kartierung für topographische Zwecke die Rein- 
zeichnung praktisch dieselbe Zeit in Anspruch nimmt wie die ganze photogrammetrische 
Ausmessung am Auswertegerät. Im Fall einer Gravur auf Glas erforderte die Reinzeichnung 
sogar die 2,5fache Zeit. Bei der Kartierung in Nürnberg wurde eine Gravur in eine Ritz- 
schicht auf einer maßhaltigen Polycarbonatfolie vorgesehen. Diese Gravur (Ritzung) wurde 
mit der Absetzung der Dachüberstände in möglichst zweckmäßiger Weise verbunden. 
Auf jeden Fall war eine genaue, zuverlässige und möglichst vollständige Kartierung von 
entscheidender Bedeutung, wobei es ebenso sehr darauf ankam, die ja sehr verschieden- 
artigen Gegebenheiten des Innenstadtgebietes so anschaulich darzustellen, daß aus der 
Kartierung die wirklichen Verhältnisse eindeutig erkennbar waren. Nur bei der Kennzeich- 
nung der Gebäude beschränkte man sich auf Unterscheidung in Wohngebäude und in- 
dustriellen bzw. gewerblichen Zwecken dienende Bauten. Diese Unterscheidung wurde 
durch Rasterung verschiedener Stärke und Dichte durchgeführt. Die Rasterung war so 
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