Full text: Commissions III and IV (Part 5)

DISCUSSION ON THE GENERAL REPORT OF SUB-COMM IV-3 161 
man muss ausserdem bedenken, dass je weiter 
wir fortschreiten, desto langsamer die weiteren 
Fortschritte sind, und dass die Vollständigkeits- 
gradkurve nur noch verhältnismässig langsam 
gefördert werden kann, bis schliesslich also der 
höchste Grad der Vollständigkeit, in einer sehr 
langen Zeit erreicht ist. Dann bleibt eine Lücke 
bis zur 100 prozentigen Vollständigkeit, die 
man nie erreicht. Da sind zum Beispiel auch die 
topographischen Namen, die wird man nie aus 
einer Photographie feststellen können. Und es 
gibt auch sonst noch Dinge, die eben ohne zu- 
sätzliche Erkundungen im Gelände nicht fest- 
gestellt werden können. Aber es erscheint mir 
wichtig, eben darauf hinzuweisen, dass es 
immer langsamer geht, immer mehr Zeit erfor- 
derlich ist, um einen bestimmten Prozentsatz 
von weiterer Vollständigkeit zu erreichen. Also 
das wäre bei dem Vergleich der einzelnen Aus- 
wertungen unter einander vielleicht noch zu 
beachten gewesen. Damit möchte ich schliessen. 
Professor SCHWIDEFSKY: Meine Damen und 
Herren. Herr Dr Härry hat mich gestern gebe- 
ten, eine kurze Mitteilung, die ich schon in der 
Kommission I gemacht habe, noch einmal hier 
vor dem Forum der Kommission IV zu wieder- 
holen, nämlich einen kleinen Auszug aus der 
Arbeit *), die Sie auch in Ihren Kongressmit- 
teilungen gefunden haben, über die Einflüsse, 
die bei der Beleuchtung des Geländes bestehen, 
wenn wir an Luftaufnahmen denken. Jeder von 
uns weiss, dass für jeden Photographen die Be- 
leuchtung eine der wichtigsten Fragen ist. Und 
Herr Dr Härry hat eben schon hervorgehoben, 
dass für viele loch-photogrammetrische Auf- 
nahmen die Entscheidung, wann man fliegen soll 
und wann man fliegen darf, ganz entscheidend 
sein kann für die Wirtschaftlichkeit des Projek- 
tes, das man zu bearbeiten hat. Es ist also von 
grosser Wichtigkeit, sich klar zu machen, 
wann man fliegen kann, mit der Aussicht auf 
gute Ergebnisse, unc wann nicht. 
[Während der folgenden Ausführungen, führte 
der Redner mehrere Lichtbilder vor.] 
Sie wissen, dass bisher wohl in allen Ländern 
die Tradition besteht, nur bei wolkenlosem 
Himmel oder bei leichter Bewölkung von ein 
Achtel bis höchstens zwei Achteln des Himmels- 
gewölbes Luftbildaufnahmen zu machen. Man 
muss also einmal untersuchen, was denn ge- 
schieht, wenn man jetzt den andern Weg geht 
und versucht, auch bei bedecktem Himmel Auf- 
nahmen zu machen. Das läuft auf die Frage hin- 
aus: wie gross ist die Beleuchtung des Geländes, 
und dazu müssen wir uns einmal kurz klar 
machen, dass die Geländebeleuchtung aus 
drei Anteilen sich zusammensetzt, wie hier 
schematisch angedeutet: die Sonne beleuchtet 
eine als horizontal angenommene Gelände- 
fläche; hier ist unsere Luftbildkammer, sie 
empfängt einen Teil des Lichtes, das hier van 
der Sonne auf des Gelände angestrahlt wird, zu 
einem kleinen oder grösseren Bruchteil reflek- 
tiert wird und nun wiederum durch auf dem 
weiteren Weg bis zur Kammer noch durch das 
Filter einer Luftschicht hindurchzugehen hat. 
Wir müssen uns klar machen, dass die Durch- 
gänge des Sonnenlichtes durch die Atmosphäre, 
die ja wegen der Trübung der Atmosphäre 
durch das Aerosol, d.h. durch die Gesamtheit 
der durch die Luft schwebenden kleinen Körper- 
chen, Teilchen, Russ, Staub, kleine Tiere, usw, 
Salz Kristalle und dergleichen, dafür ist der 
Sammelbegriff Aerosol geprägt worden. Dieses 
Aerosol wirkt wie ein Filter, auf der einen Seite: 
es vermindert die Stärke des Lichtes, das auf die 
Geländeoberfläche kommt; auf der andern 
Seite wirkt das Aerosol zerstreuend und es ent- 
steht durch die Wirkung des Aerosols im 
Wesentlichen das sogenannte Himmelslicht. Wir 
müssen also zwei Bestandteile unterscheiden: 
direktes Sonnenlicht und diffus zerstreutes Him- 
melslicht. Dieses diffus zerstreute Himmelslicht 
wirkt im Falle — auf diesem Teile des Strahlen- 
ganges als eine Erhöhung der Beleuchtung, ins- 
besondere dann, wenn noch Wolken da sind, 
an denen ein Teil des Geländelichtes mehrfach 
zurückgeworfen wird auf das Gelände. Dann 
wird also die Geländebeleuchtung vergrössert, 
als ein positiver Einfluss; auf der zweiten Seite 
des Strahlenganges, das ist der Abbildungs- 
strahlengang, kann man diesen Strahlengang als 
einen Beleuchtungsstrahlengang auffassen und 
diesen Teil des Strahlenganges als einen Ab- 
bildungsstrahlengang. In diesem zweiten Teil des 
Strahlenganges wirkt sich das Luftlicht, wie wir 
es nennen, das air light, oder la lumiére parasi- 
taire, wirkt sich als eine Fehlerquelle dadurch 
aus, dass es die Kontraste des Geländes verklei- 
nert und vermindert. 
Nun aber zu unserer Hauptfrage: Wie verhält 
sich es mit der Stärke der Beleuchtung. Man hat 
in der Meteorologie den Begriff Globalbeleuch- 
tungsstärke geprägt für die Summe von direkter 
Sonnenbeleuchtung — hier ist das Symbol der 
Sonne angedeutet — und für dieses diffus zer- 
streute Himmelslicht. Also skylight, englisch. 
Sie sehen, dass hierfür verschiedene Sonne- 
höhen aufgetragen sind, 15 usw Grad, und 
wenn wir hier bei 45 Grad nachschauen, dann 
finden wir, dass bei mittlerer Trübung, also wie 
*) Siehe: K. Schwidefsky, Über die bei Luftaufnahmen wirksame Beleuchtung. Presented paperin Part 4. 
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