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18 STEREOPHOTOGRAMMETRIE IN DER MIKROSKOPIE, HUBENY
Daraus geht — als äußerst wichtige Folgerung - die Unabhängigkeit der Orientierung
der beiden Teilbilder in den Bildebenen vom Konvergenzwinkel hervor, woraus einerseits
das Zerfallen der relativen Orientierung in zwei voneinander völlig unabhängige Teile
ersichtlich ist, andererseits aber der Kernpunkt des Orientierungsproblems in aller Deut-
lichkeit hervortritt: Die Ermittlung des Konvergenzwinkels auf Grund allein des Bild-
inhaltes ist nicht möglich und man muß dazu, wie später gezeigt werden wird, auf be-
kannte Beziehungen zwischen linearen Größen des Objektes zurückgreifen.
Die Orientierung in den Bildebenen, also der erste Teil der relativen Orientierung,
besteht in der Bestimmung von vier Unbekannten, die man, wie schon angedentet wurde,
Abb. 7. Elektronenmikroskopischen Stereoaufnahme von Magnesiumoxyd, n =
23000, aus dem Institut für Elektronenmikroskopie (Leiter Dr. Grasenik) der
Technischen Hochschule, Graz.
Nach durchgeführter Orientierung in den Bildebenen wurde der Konvergenz-
winkel der Aufnahme mit y = 10° 42’ bestimmt; bei monokularer Entnahme
der Bildkoordinaten aus Papierabzügen erfolgte die Kontrollberechnung der
Winkel, die einen zwischen = 1,0° und 1,3° liegenden mittleren Fehler ergab.
in Form einer Verdrehung, d.h. einer Verkantung des linken Teilbildes um den Betrag
dx, sowie als Verschiebung dzp, Verkantung dx, und Mafstabsánderung dm, des rech-
ten Bildes einführen kann. Die in einem Paar konjugierter Bildpunkte beobachtete Paral-
laxe in der z-Richtung ist dann nach
Piz — p; (du, d2g, dx, dmg) (14)
eine Funktion dieser Unbekannten, zu deren Berechnung vier Punktpaare heranzuziehen
sind.
Die nähere Formulierung von (14) folgt in bekannter Weise aus der Forderung, daß
das linke Teilbild einer Verdrehung, das rechte Teilbild einer Verschiebung und einer
Drehstreckung zu unterziehen ist. Zieht man mehr als vier Punkte zu dieser Operation
heran, so ist mit der Gleichung
Viz = p, (dry, dzp, dxg, dmg) — Piz (15)
der Ansatz zu einer Ausgleichung nach vermittelnden Beobachtungen gegeben.