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auf der Basis der früheren großzügigen Absprache mit den Bildherstellern,
besteht aus Bildplänen in den Maßstäben 1:25000 und 1:5000, die im
Gitternetz von Übersichtskarten eingetragen sind, aus Einzelaufnahmen, die
in einem Standortatlas 1 : 200 000 lokalisiert sind, und aus Reihenbefliegun-
gen mit dazugehörigen Befliegungsübersichten. Zu jedem Luftbild gehört ein
Begleitblatt (vgl. Anlage), das in seinem Kopf neben Standort- und
Bildnummer alle für die Interpretation notwendigen technischen Daten über
die Aufnahme enthält, außerdem Angaben über den Ort, die administrative
und naturräumliche Zugehörigkeit, sowie Namen und Nummern der betref-
fenden topographischen, geologischen und bodenkundlichen Kartenblätter.
Es folgt eine kurze Interpretation des Bildinhalts, nach Relief, Boden, Ge-
wässer, Vegetation, Siedlungs- und Flurformen sowie Wirtschaft und Verkehr
aufgegliedert. Ein Bearbeitungsvermerk des Auswerters, Literaturangaben,
soweit sie den Bildinhalt betreffen, und die Anschrift des Bildherstellers
treten ergänzend hinzu. Eine Übersicht über die auf einer besonderen „Leit-
karte“ für den Inhalt wichtigen verschlüsselten Angaben (Lage im Ver-
waltungsraum, im Naturraum und im Wirtschaftsraum, Sachgebiet Natur-
geographie, Sachgebiet Kulturgeographie, Blattbereich der Karte 1 : 100 000)
beschließt die Vorderseite des Begleitblattes. Die Rückseite steht für aus-
führlichere Auswertungen zur Verfügung.
Die erst nach dem Kriege aufgestellte L e itkartei, zu der ein Stichwort-
verzeichnis (z. B. Steilküste, Niederwald, Blockflur) mit Schlüsselnummern
gehört, besteht aus Randlochkarten und vermittelt das Auffinden des Bild-
inhaltes nach regionalen und sachlichen Gesichtspunkten. In dieser Leit-
kartei sind eine wissenschaftliche Sachkartei und mehrere Regionalkataloge
vereint. Außerdem werden Bildart und Bildmaßstabsgruppe sowie das Auf-
nahmejahrzehnt und die Angabe, ob Farbaufnahme oder Schwarzweißbild,
verschlüsselt (vgl. Anlage).
Die technischen Daten werden in die Luftbildbegleitblätter und in die
Leitkarten von technischen Sachbearbeitern des Instituts für Landeskunde
eingetragen bzw. eingestanzt. Die landeskundliche Interpretation und die
Zuordnung in die Sachkartei erfolgt durch die auswertenden Wissenschaftler
und geschieht vielfach in Verbindung mit der Abwicklung einer bestimmten
Aufgabe.
Die Einführung der Randloch-Leitkarten gewährleistet ein schnelles Auf-
finden bestimmter Erscheinungsformen und gesuchter Aufnahmen und hat
den Dokumentationswert des Luftbildarchivs zur deutschen Landeskunde
wesentlich erhöht. Der Aufbau der Dokumentation fand in regem Gedanken-
austausch mit den Betreuern anderer Luftbildarchive in Deutschland statt,
insbesondere mit dem Leiter des Instituts für Photogrammetrie an der Tech-
nischen Universität Berlin, Herrn Prof. Dr. R. Burkhardt.
Die in der landeskundlichen Arbeit benutzten Luftbilder werden — wie es
die Erfahrung gezeigt hat — in erster Linie für folgende Aufgaben ver-
wendet: Für die Landesbeschreibung, wobei das Luftbild in seinem ge-
samten landeskundlichen Inhalt ausgewertet wird; für die Untersuchung
räumlicher Beziehungen einzelner Landschaftselemente untereinander; für
die ökologische Untersuchung der Landschaft und schließlich für die Regi-
strierung von Veränderungen der Kulturlandschaft, wie sie z.B. in der
Dokumentation des Rückganges der landwirtschaftlichen Nutzfläche seit der
Jahrhundertwende gegeben ist. Mit Recht hat Carl Troll bereits 19397)
betont, daß „die Stelle, die später einmal über große Sammlungen derartigen
(Luftbild-)Materials verfügt, ein hervorragendes historisch- geographisches
Archiv in Händen haben wird. Mit einem solchen Archiv werden dann auch
Studien über alle möglichen Fragen der Landnutzung angestellt werden
können, genau so wie wir heute die Landnutzungsverhältnisse und die Er-
fordernisse der Planung in den Gebieten am besten beurteilen können, über
die wir gute und alte Kartenarchive mit Angaben früherer Bodennutzung
besitzen.“
Neben den beiden zentralen Luftbildstellen bei der Abteilung für Landes-
kunde und bei der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin wurden im Jahre
1942 noch weitere Einrichtungen mit Luftbildmaterial für Lehre und For-
schung ausgestattet; SO die Zentralstelle für Vegetationskartierung unter
Leitung von Prof. Tüxen in Stolzenau, das Bildarchiv des Deutschen In-
stituts für Lánderkunde*) in Leipzig und die Reichsanstalt für Film und
Bild in Wissenschaft und Unterricht zu Berlin. Die Reichsanstalt stellte
noch während des Krieges aus diesem Bildmaterial die mit Begleitheften
T Troll, Carl: Luftbildplan und ókologische Bodenforschung. In: Z. d. Ges.
f. Erdkde zu Berlin. Jg. 1939, 7/8. S. 292.
8) Reinsbers, P.: Die jüngste Entwicklung der Luftbildaufnahme in ihrer Bedeu-
tung für die Geographie. In: Wiss. Veröff. d. Dt. Mus. f. Länderkde zu Leipzig.
N. F. 2, 1933. S. 145—173.