gebiet der deutschen Nordseeküste, das H. G. Gierloff-Emden bearbeitet,
wird die Reihe fortsetzen, an die sich weitere Hefte über die deutschen
Städte, Industriegebiete, Agrarlandschaften und Wälder anschließen wer-
den. So ist in Zukunft auf eine dichtere Folge der Hefte dieser Schriften-
folge zu hoffen.
Um nach dem Erscheinen des ersten Heftes der Reihe das Interesse an der
landeskundlichen Luftbildauswertung wachzuhalten, wurde für das Jahr
1953 von den Mitarbeitern der Bundesanstalt für Landeskunde ein Kalender
unter dem Titel „Deutsche Landschaft im Luftbild“ aus älterem eigenem
Bildmaterial zusammengestellt und veröffentlicht.
Der „praktischen landeskundlichen Arbeit“ dienen die im Geographischen
Taschenbuch 1953 unter dem Titel „Geographische Luftbildauswertung“ zu-
sammengefaßten drei Beiträge von E. Otremba, W. Göpner und H. Müller-
Miny, die sich mit der Bedeutung und den Voraussetzungen zur Verwendung
des Luftbildes in der geographischen Forschung (einleitender Überblick von
E. Otremba), mit den für die landeskundliche Luftbildauswertung notwen-
digen photogrammetrischen Grundbegriffen (Luftbild und graphische Aus-
wertung von W. Göpner) und mit der Methodik der geographischen Luft-
bildforschung und -interpretation (geographisch-landskundliche Luftbild-
auswertung von H. Müller-Miny) auseinandersetzen.
Im Geographischen Taschenbuch 1960 gibt S. Schneider wiederum als
praktischen Arbeitshinweis einen Überblick über die derzeitigen Geräte zur
landeskundlichen Luftbildinterpretation.
Zur zweiten regionalen kartographischen Konferenz für Asien und den
fernen Osten, Tokio 1958, wurde vom Institut für Landeskunde in Form von
Thesen 1%) auf die Bedeutung der landeskundlichen Luftbildinterpretation
fiir die Landeserforschung und -entwicklung hingewiesen und es wurden
Wünsche zur Aktivierung der Luftbildforschung aus der Sicht der deutschen
landeskundlichen Arbeit geäußert.
Mit der Übernahme der Lufthoheit durch die Bundesrepublik Deutschland
im Jahre 1955 und dem damit verbundenen, allmählich zunehmenden Anfall
neuer Luftaufnahmen, die zunächst in überwiegender Zahl von
privaten Firmen mit ausländischen Maschinen bei hohen Unkosten her-
gestellt wurden, erlangte auch die Luftbildinterpretation in breiteren Krei-
sen der Forschung und Wirtschaft wieder neues Interesse. Teilweise konnten
frühere, noch vor Kriegsende begonnene Untersuchungen zu Ende geführt
werden, teilweise wurden neu auftretende Probleme in Angriff genommen.
Als technische Voraussetzung für die Luftbildatbeit in der Bundesrepublik
wurde die Herausgabe einer Indexkarte der erfolgten Befliegungen und da-
mit der Bilddeckung beschlossen. Das Institut für angewandte Geodäsie,
Frankfurt a.M., erhielt vom Bundesministerium des Innern den Auftrag,
jährlich eine Übersichtskarte im Maßstab 1 : 1 000 000 über den Stand der von
öffentlicher ziviler und privater Seite in Auftrag gegebenen Bildflüge zu
veröffentlichen.
Seit 1955 wird diese Karte jeweils mit dem Stande vom 1. Januar jährlich
neu aufgelegt und zeigt die jeweilige Luftbilddeckun g auf dem
Territorium der Bundesrepublik Deutschland, unterschieden nach Auf-
nahmejahr und Maßstab. Zu jeder Karte gehört ein Verzeichnis der Bild-
flüge. Doch kann selbst im Jahre 1960 noch keine Rede von einer voll-
ständigen Bilddeckung im Gebiet der Bundesrepublik für Wissenschaft und
Wirtschaft sein, geschweige denn von einer Bilddeckung im annähernd ein-
heitlichen Maßstab. Hier dürfen die Worte von Prof. Kneißl (Allgem. Verm.-
Nachr. 1956, H. 1) in Erinnerung gebracht werden, die auch für die deutsche
landeskundliche Luftbildarbeit zutreffen: „Der schlimmste Feind für ein
fortschrittliches Luftbildwesen ist die übertriebene Geheimhaltung. Das
Luftbild gehört meiner Auffassung nach ebenso wie eine gute Karte in jede
Buchhandlung, in die Hand des Naturfreundes und des Wanderers. Dazu ist
aber notwendig, daß wir die photogrammetrischen Aufnahmen nicht spora-
disch je nach Bedarf ausführen, sondern dazu kommen, diese konsequent
Schichten des Thüringer Beckens. — W. v. Laer, Koblenz: Der Wald im Luft-
bild. Einige Gesichtspunkte für die forstgeographische Luftbildinterpretation. —
H. Uhlig, Kóln: Das Gefüge niederrheinischer Siedlungen im Luftbild. — D.
Steiner, Zürich: Die Bedeutung der jahreszeitlichen Aspekte für die Land-
nutzungs-Interpretation auf Luftbildern, am Beispiel einer alpinen Agrarland-
schaft. — S. Schneider, Remagen: Der Mechernicher Bleierzbergbau im Luft-
bild. — KH. Hottes, Süssen: Das Wülfrather Kalksteinbruchgebiet im Luftbild.
— J. Körber, Remagen: Stadtgeographie mit dem Luftbild. — E. Schmi dt-
Kraepelin, Bonn: Der Napf. Photogeographische Skizze einer schweizerischen
Mittelgebirgslandschaft. — Th. Hornberger, Stuttgart: Das Luftbild in der
Landeskunde Südwestdeutschlands. — H. Müller-Min y, Remagen: Das
Landschaftsgefüge im Luftbild an Beispielen der Nieder-(Mosel-)Eifel und Hoch-
eifel und des Oberen Mittelrheintals im Luftbild.
16) Institut für Landeskunde (Direktor Prof. Dr. E. Meynen): Interprétation géo-
graphique des photographies aériennes. In: Compte Rendu de la Deuxième Con-
férence Cartographique Régionale des Nations-Unies pour l’Asie et l’Extrème-
Orient, Tokio 1958. Paris: Institut Géographique National 1959. S. 137—139.
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