Full text: Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe

  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
Kaspar von Logau (1562—1574). 
Kaspar von Logau (1562—1574). 
Er war Erzieher am kaiserlichen Hofe gewesen. Diesem Umstande sowie den Be- 
mühungen seines Vaters, der Landeshauptmann von Jauer war, hatte er es zu verdanken, dass 
er von Wienerisch-Neustadt, wo er Bischof war, für Breslau postulirt wurde. Er genoss den 
Ruf grosser Gelehrsamkeit, ward aber von seinem Domkapitel der Lauheit in kirchlichen An- 
gelegenheiten und übermässiger Nachgiebigkeit gegen seine Verwandten beschuldigt, die in 
Neisse thatsüchlich die Herren waren. Auf Drüngen des Kapitels gründete er 1571 ein Klerikal- 
seminar in Breslau. Er krinkelte gegen Ende seines Lebens làngere Zeit in Neisse an der 
Sehwindsucht. Eine innere Unruhe trieb ihn nach Breslau, wo er am 4. Juni 1574 im fünfzigsten 
Lebensjahre starb. Er hatte bestimmt, dass er in Neisse bestattet werde. Da über die Art der 
feierliehen Ueberführung der Leiche zwischen dem Kapitel und der Breslauer Bürgerschaft Streit 
entstanden war, einigte man sich schliesslich dahin, dass die Leiche von der Domgeistlichkeit 
bis zum Sandthore begleitet und dann ohne alle Feierlichkeit durch die Stadt geführt werde *). 
In der Neisser Pfarrkirche wurde er in der St. Peter und Paulkapelle am 15. Juni beigesetzt, 
an demselben Tage, an welchem er zwölf Jahre vorher als Bischof seinen Einzug in Neisse ge- 
feiert hatte. In der Kapelle befindet sich auch sein Grabmal, welches „zu den vollendetsten 
Werken deutscher Hochrenaissance gehört. Der Verstorbene ruht in Lebensgrösse auf einer 
von zwei weit ausladenden Kragsteinen getragenen Platte neben einem niedrigen Sarkophage. 
An der Rückseite erhebt sich, die ganze Kapellenwand einnehmend, ein mannigfach gegliederter 
kunstvoll gearbeiteter, architektonisch schöner Aufbau ?). Unter der hängeplatte befindet sich eine 
grosse und eine von reicher Verzierung umfasste kleinere Tafel mit der Crabschrift. Dieselbe 
verkündet den Rulım des Verstorbenen und die Stifter des Denkmals: Casparus a Logau, 
splendore generis, ingenii praestantia, belli pacisque artibus ab adolescentia inter aequales pueros 
regios nobilissimos semper eonspieuus, omnium bonarum disciplinarum diversarumque linguarum 
scientiae eultor insignis, virtutis vero gloria domi forisque clarus, magno inelyi ae potentissimi 
regis Ferdinandi desiderio serenissimi arehidueis Caroli filii charissimi praeceptor, dein antistes 
Neapoli Austriae designatus, mox Wratislaviensis episcopus rite postulatus, annos XII. eeclesiae 
et patriae, tam episeopali dignitate quam supremi per utramque Silesiam eapitaneatus munere, 
singulari fide, prudentia ae pietate summaque cum laude feliciter przefuit. Vixit annos XLIX. 
menses X. diem I. Moritur plaeide magno piorum luetu et desiderio, viribus eorporis morbi 
diuturnitate plane exhaustis, Vratislaviae IV. die mensis Junii anno reparatae salutis humanae 
MDLXXIV. Hie sepultus quiescit in spe resurrectionis et vitae sempiternae. Cui Matthias 
Sehwidnicensis et Jauriensis praefectus, Georgius in Frid. et Kinsb., Henrieus eapitaneus pro- 
vincialis in Bechaw, Gotthardus in Skotschow et Sehwartzwasser fratres germani mutuae bene- 
volentiae ergo hoe monumentum posuerunt. 
| Ad Philipp. III. 
Expectamus Salvatorem Dominum nostrum Jesum Christum, qui reformabit corpus humili- 
tatis nostrae configuratum corpori elaritatis suae secundum operationem virtutis suae, qua etiam 
possit subiicere sibi omnia. Anno MDLXXIIII ?). 
1) Kastner, Archiv I. 118. *) Abbildung auf Tafel 11. 3) Lutsceh a. a. O. 91. Heyne III 778. 
    
     
    
    
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
    
  
  
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