Full text: Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe

  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Martin von Gerstmann (1574—1585). 
Martin von Gerstmann (1574— 1585). 
Sein Vater war Bürgermeister in Bunzlau. Bei Kaiser Maximilian II. stand er in hohem An- 
sehen und war Erzieher der kaiserlichen Prinzen. Als Domdechant von Breslau wurde er zum Ober- 
hirten der tief zerrütteten sehlesisehen Kirehe erwühlt. Obgleieh mit den protestantischen Fürsten 
Sehlesiens, namentlich mit Herzog Georg von Brieg, freundschaftlich verkehrend, war er doch mit 
Eifer auf die Erhaltung und Befestigung des Katholieismus bedacht. Um den Zustand und die Be- 
dürfnisse der Diücese kennen zu lernen, hielt er wieder Generalvisitationen ab; auf der Synode zu 
Neisse 1580 publicirte er mit einigen Einschränkungen, die sich auf die Disciplin bezogen, die Be- 
schlüsse des Trienter Conzils. — Er war 58 Jahr alt, als er am 24. Mai 1585 zu Neisse starb. 
Am 3. Juni wurde er in der Pfarrkirche daselbst, in der Kapelle, die er mit einem Altarwerk 
aus Sandstein geziert hatte, beigesetzt. Unter dem Fenster befindet sich das von seinen 
Testamentsvollstreckern gesetzte Epitaph aus rothem Salzburger Marmor. Mittelpunkt desselben 
ist das in Lebensgrösse als Relief ausgeführte Halbbild des Disehofs. Darüber befindet sich die 
durch ein Sims getheilte Grabschrift. Ueber dem Sims steht: | 
De Romanorum imperatoribus et Bohemiae regibus, praecipue vero de ecelesia, capitulo suo | 
et hae patria ob insignes foeliciter obitas legationes, quarum nomine magnam existimationem |] 
et laudem promeruit, liberalitatem denique non postremam, ae rebus in utroque foro agendis 
summam vigilantiam, industriam et dexteritatem optimo ae bcne merito Prineipi Martino 
Gerstmanno, episcopo Wratislaviensi, supremo per utramque Silesiam cap'taneo, capitulum et | 
executores testamento designati gratitudinis ergo p[osuere] '). 
  
  
  
Unter dem Sims: 
Obiit 24. Mai anao MDLXXXV. Cuius animae Deus sit propitius?). — Auf dem von Bischof 
Martin Gerstmann in der Grabkapelle errichteten Altare sind folgende Inschriften: über dem 
Sims: Credo, quod Redemptor meus vivit. Job XX; unter dem Sims: Vere languores nostros 
tulit et dolores nostros portavit. Isai LVIII; weiter unten links: Altare hoe consecr. anno 
Domini MDLXXXIIII; unten rechts: In honorem Dei optimi maximi S. Joann. Bapt. et Mar- 
tini Epi. An der Evangelienseite dez Altars ist der Bischof in Pontifikalkleidung dargestellt, 
an der Epistelseite befindet sieh sein Wappen ?). : 
  
  
  
  
  
  
  
   
     
  
!) Es fehlt das Object. 2) Abbildung auf Tafel 12. 
3) Lutsch a. a. O. 92. Heyne III. 794. 
    
	        
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