106 System der Pflanzenphysiologie.
scheinung beobachtet man ja häufig genug, bei der Betrachtung der Vegetation
am Abend nach heissen Sommertagen.!) Der Turgor der Zellen der Blätter ist
erheblich deprimirt, und diese Organe hängen mehr oder minder schlaff herab,
aber sie nehmen bei erneuter lebhafterer Wasserzufuhr oder verminderter Trans-
piration ihr normales Aussehen wieder an.
Im Zusammenhange mit den hier beriihrten Verhiltnissen muss noch auf
das sehr merkwiirdige Verhalten abgeschnittener Pflanzentheile hingewiesen
werden. Schneidet man Sprosse in der Luft ab und stellt sie mit der Schnitt-
fliche in Wasser, so tritt das Welken derselben alsbald ein, im Allgemeinen um
so friiher, je linger sich die Schnittfläche mit der Luft in Contact befand. Dieses
schnelle Welken kann man verhindern, wenn man den Spross nicht in der Luft,
sondern unter Wasser von der Mutterpflanze abtrennt und dafür sorgt, dass die
Schnittflàche gar nicht mit Luft in Berührung gerüth. SACHS sowie H. DE VRIES
sind der Ansicht, dass das schnelle Welken der in Luft abgeschnittenen und
dann in Wasser gestellten Sprosse eine Folge der schnell veränderten Leitungs-
fühigkeit des Pflanzengewebes für Wasser sei, welche ihrerseits durch Wasser-
verlust der sich direkt mit der Luft in Contact befindenden Zellen an der
Schnittfläche bedingt werde und in einer nicht näher bekannten Veränderung
des Zustandes dieser Zellen bestehe. Von solchen Gesichtspunkten aus suchen
die genannten Forscher auch die folgenden Phänomene zu erklären.
Wenn man in welke Sprossen Wasser unter Druck hineinpresst, so werden
dieselben wieder turgescent. Dasselbe ist der Fall, wenn man von solchen
Sprossen, die in der Luft abgeschnitten worden sind, dann einige Zeit im
Wasser gestanden haben und welk geworden sind, ein hinreichend langes Stück
über der ersten Schnittflàche unter Wasser abschneidet. Es verliert eben nur
das Gewebe des unteren Theiles eines in der Luft abgeschnittenen Sprosses die
normale Wasserleitungsfähigkeit, und daher genügt die Entfernung dieser Partie
des Pflanzentheiles, um denselben aufs Neue turgesciren zu sehen.?)
1) Uebrigens kónnen die Pflanzen auch welken, wenn ihre Wurzeln sich mit einem wasser-
reichen Boden in Berührung befinden. Wenn nämlich die Temperatur eines solchen Bodens
keine hohe ist, so wird keine hinreichende Wassermenge aufgesogen, um die Transpirations-
verluste zu decken.
2) Vergl. SAcus, Lehrbuch, pag. 654 und H. pE VmiEs, Arbeiten d. botan. Instituts in
Würzburg. Bd. 1, pag. 297.
3) Neuerdings hat sich auch HÖHNEL (vergl. HABERLANDT’s wissensch.-prakt. Untersuchungen
auf d. Gebiete d. Pflanzenbaues, Bd. 2, pag. 120, sowie botan. Zeitung 1879, pag. 319) mit der
Frage nach den Ursachen des Welkens abgeschnittener Sprosse beschäftigt. In den citirten Ab-
handlungen macht HÖHNEL auf verschiedene beachtenswerthe Momente aufmerksam, aber jene
Anschauung, dass das Pflanzengewebe an sich in Contact mit der Luft Veränderungen erfahren
kann, wodurch die Wasserleitungsfähigkeit desselben sehr vermindert wird, erachtet er für unhaltbar.
Ueber das Wesen dieser Veründerung sind wir allerdings noch nicht unterrichtet; dass sie
faktisch zur Geltung kommt und neben den von HOHNEL hervorgehobenen Momenten sehr
bedeutungsvolle Folgen hat, scheint mir aber unzweifelhaft und auch durch Angaben von SACHS
(vergl. Arbeiten d. botan. Instituts in Würzburg, Bd. 2, pag. 316) noch speciell bestátigt zu sein.
§ 47.
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