130 System der Pflanzenphysiologie.
freien Verbindungen sind, müssen, wenn sie sich im Dunkeln entwickeln, in kurzer
Zeit sehr reich an Säureamiden und Amidosäuren werden, eine Anschauung, die
in vollkommenem Einklange mit der Erfahrung steht. Wenn sich Lupinenpflanzen,
die zunüchst noch viel Asparagin etc. enthalten, bei Zutritt des Lichtes weiter
entwickeln, so verschwinden die Sáureamide sowie Amidosáuren schliesslich mehr
oder weniger vollständig aus den Zellen, weil in Folge des Assimilationsprozesses
stickstofffreies, für die Zwecke der Proteinstoffregeneration verwendbares Material
erzeugt wird.
Die Erbsen- und Bohnenkeimpflanzen etc. sind, selbst wenn sie sich im
Dunkeln ausbilden, wührend der ersten Stadien ihrer Entwicklung arm an Sáure-
amiden und Amidosáuren, weil erhebliche Mengen stickstofffreier Reservestoffe,
die das Material zur Porteinstoffregeneration liefern, vorhanden sind. Bei längerer
Vegetation der Erbsen oder Bohnenkeimlinge im Dunkeln sammeln sich natürlich
betrüchtliche Quantititen der stickstoffhaltigen Dissociationsproducte der Lebens-
einheiten des Plasma in den Zellen an.
Wenn, wie BoroDIN gezeigt hat, die treibenden Knospen vieler Pflanzen kein
Asparagin enthalten, so erklärt sich diese Erscheinung unter Berücksichtigung des
Umstandes, dass den Zellen unter normalen Verhältnissen in Folge des Assimilations-
prozesses meistens hinreichende Mengen solcher stickstofffreier Körper zugeführt
werden, welche sich mit der Gesammtmenge des vorhandenen Säureamids
zur Bildung von Eiweissstoffen vereinigen können. Dunkelheit oder Abwesenheit
von Kohlensäure in der Luft muss, da der Assimilationsprozess unter solchen
Umständen nicht normal zur Geltung kommt, eine Anhäufung von Asparagin und
anderweitigen Stickstoffverbindungen in den Pflanzenzellen herbeiführen.
Nach alledem sind wir keineswegs berechtigt zu behaupten, dass die Bildung
von Amidosäuren und Säureamiden in solchen Zellen, in denen man das Vorhanden-
sein dieser Körper nicht unmittelbar nachweisen kann, nicht stattfindet. Das
Phänomen der Entstehung jener stickstoffhaltigen Körper entzieht sich vielmehr
unter normalen Vegetationsbedingungen nur deshalb meistens der directen
Beobachtung, weil die erwähnten Dissociationsproducte der Lebenseinheiten des
Plasma sofort nach ihrer Entstehung wieder zur Proteinstoffregeneration Verwendung
finden. Wenn die Bildung von Säureamiden oder Amidosäuren übrigens sehr ener-
gisch zur Geltung kommt, und wenn nicht hinreichende Mengen des für die
Proteinstoffneubildung geeigneten stickstofffreien Materials in den Zelien vorhanden
sind, so kann es selbst in Pflanzentheilen, die sich unter durchaus normalen
Vegetationsbedingungeh entwickeln, zu einer Anhäufung der stickstoffhaltigen
Dissociationsproducte der Lebenseinheiten des Plasma kommen. Vor allen
Dingen macht sich diese Erscheinung aber geltend, wenn die Pflanzen bei Zutritt
des Lichtes in einer kohlensäurefreien Atmosphäre oder im Dunkeln verweilen.
Schliesslich ist es nicht ohne Interesse, die Frage zu berühren, welcher
Natur jene stickstofffreie Substanz sein mag, die im Stande ist, sich mit Säure-
amiden oder Amidosäuren zu Proteinstoffen zu vereinigen. Es lässt sich von
vornherein behaupten, dass Amylum sowie Rohrzucker nicht die Fähigkeit besitzen,
die Eiweissregeneration herbeizuführen, denn die rohrzuckerreichen Rüben und
die stärkereichen Kartoffelknollen enthalten, wie bereits oben angeführt worden ist,
sehr erhebliche Quantitäten von Amidverbindungen. Dagegen ist sowol vom
rein chemischen als auch vom physiologischen Standpunkte aus die Ansicht
gewiss als eine berechtigte anzusehen, dass die Glycose sich mit Sáureamiden
und Amidosáuren zur Proteinstoffneubildung vereinigen kann. Ich selbst sowie
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