Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

  
      
      
  
  
   
     
  
    
   
    
   
    
  
   
    
    
   
   
    
  
   
    
  
  
   
    
  
  
  
   
    
   
   
154 System der Pflanzenphysiologie. 
von Massenbewegungen plastischer Stoffe im vegetabilischen Organismus lässt sich 
vor allem bei genauerer Betrachtung des Verhaltens der Inhaltsstoffe der Sieb- 
róhren sowie der Milchsaftbehálter verfolgen. Durchschneidet man die Stengel- 
theile geeigneter Untersuchungsobjecte, so quillt der proteinstoffreiche Schleim 
der Siebrôhren, resp. der Milchsaft aus der Wundfläche hervor, und das Ergeb- 
niss dieses einfachen Experimentes beweist wol unzweideutig, dass auch im un- 
versehrten Organismus Kráüfte zur Geltung kommen müssen, welche die erwähnten 
Flüssigkeiten in Bewegung zu versetzen im Stande sind. In der That kann 
a priori behauptet werden, dass der Schleim der Siebróhren sowie der Milchsaft 
in Folge von Krümmungen, welche die Pflanzentheile unter dem Einflusse der 
bewegten Luft erfahren, durch Temperaturverhültnisse und vor allem durch die 
eigenthümlichen Gewebespannungsphünomene in ihrer Gesammtmasse in den 
Pflanzen Massenbewegungen unterliegen. Mit Bezug auf die Bedeutung der 
Gewebespannung für die Stoffwanderung in den Gewüchsen ist namentlich von 
Wichtigkeit, dass die erstere in Folge der Wasseraufnahme sowie der Trans- 
pirationsverhältnisse der Pflanzen wesentlichen Schwankungen in ihrer Intensität 
erfährt, und dass sie in Folge der eigenthümlichen Organisation der Gewüchse 
keine gleichmässige Vertheilung über den ganzen Pflanzenkórper zeigt. Die 
jüngsten, im lebhaftesten Wachsthum begriffenen Gewebepartien der Pflanzen 
sind spannungslos, wihrend die Intensität der Spannung in den àltereren Gewebe- 
massen mehr und mehr zunimmt. Der Inhalt der Siebröhren und Milchsaftbehälter 
dieser letzteren steht somit unter einem nicht unerheblichen Druck, welcher 
seinerseits eine Translocation des vorhandenen plastischen Materials nach den 
spannungslosen Regionen der Pflanzentheile hin vermitteln muss. 1g 
Schliesslich sei hier noch erwähnt, dass auch die in den Zellen des Paren- 
chyms in gelöster Form vorhandenen plastischen Stoffe unter Umständen Massen- 
bewegungen im pflanzlichen Organismus erfahren können. Wenn diese Zellen 
nämlich in den Zustand sehr bedeutenden Turgors gerathen, so liegt offenbar die 
Möglichkeit vor, dass plastisches Material unter Vermittelung der auf bekannte 
Weise zu Stande kommenden Druckkräfte aus einer Zelle in eine andere über- 
geht. Auch Gewebespannungsverhältnisse können Massenbewegungen plastischer 
Stoffe im Parenchymgewebe herbeiführen. 
c) Die Molecularbewegung plastischer Stoffe. Die in den Sieb- 
röhren sowie den Milchsaftbehältern vorhandenen plastischen Stoffe werden zwar 
in erster Linie unter Vermittelung solcher Kräfte, die eine Massenbewegung der- 
selben bedingen, translocirt, aber es muss dennoch hervorgehoben werden, dass 
Molecularbewegungen ihrer Theilchen für ihre Translocation nicht als völlig be- 
deutungslos erscheinen. Wenn die Concentration der Milchsäfte oder des Inhaltes 
der Siebröhren durch irgend welche Verhältnisse Störungen erlitten hat, so 
müssen Diffusionsströmungen in den erwähnten Flüssigkeiten zur Geltung kommen, 
es müssen also Phänomene hervortreten, als deren Erfolg Stoffbewegungen anzu- 
sehen sind, und als deren Ursachen Molecularbewegungen der Theilchen der 
plastischen Stoffe selbst betrachtet werden müssen. 
Den Molecularbewegungen der plastischen Stoffe ist aber vor allem eine sehr 
grosse Bedeutung beizumessen, wenn es sich darum handelt, die Ursachen der 
1) Vergl. SAcus, Handbuch der Pflanzenphysiologie, pag. 392 und Kraus, Botan. Zeitung 
1867. 
   
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