Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

    
   
  
  
  
  
     
     
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
     
     
  
   
     
    
   
     
      
    
  
  
   
156 System der Pflanzenphysiologie. 
findet ihre Erklärung in dem Unvermögen der genannten Körper, das Hyaloplasma 
zu passiren, und es lässt sich in der That leicht zeigen, wie das bereits an 
anderer Stelle hervorgehoben worden ist, dass z. B zuckerreiche Früchte oder 
Keimpflanzen, die unter Wasser gebracht sind, keine Glycose an dasselbe abgeben. 
Nach alledem werden wir zu der Annahme gedrángt, dass aus jenen stickstoff- 
freien Stoffen, die in den Pflanzen translocirt werden sollen, eine Substanz entsteht, 
über deren chemische Natur wir nicht unterrichtet sind, welcher aber nothwendiger- 
weise die Fähigkeit zukommen muss, die Cellulosemembran sowie das Hyaloplasma 
passiren zu kónnen. Es ist hóchst wahrscheinlich, dass das Amylum, welches 
translocirt werden soll, zunüchst unter Vermittelung der Diastase das Material 
zur Bildung von Glycose liefert. Diese letztere geht dann in jene Substanz un- 
bekannter Natur, welche für das Zustandekommen des Translocationsprozesses 
stickstofffreier Verbindungen unentbehrlich ist, über, und sie kann nach ihrem 
Uebertritt aus einer Zelle in andere aufs Neue zur Bildung von Glycose oder 
Stärke Verwendung finden. Somit erklürt sich das Auftreten transitorischer Stürke- 
kórner und Glycosemengen in den leitenden Partieen des Parenchym, trotzdem 
die genannten Kórper nicht im Stande sind, als solche von Zelle zu Zelle zu 
wandern, wenn man nur daran festhált, dass die Substanz unbekannter Natur, 
die für das Zustandekommen der Translocation der Kohlehydrate durchaus un- 
entbehrlich ist, nach erfolgter Bewegung aus einer Zelle in andere, aufs Neue 
das Material zur Stärke- oder Glycosebildung liefern kann, und wenn man ferner 
von der Vorstellung ausgeht, dass der Verbrauch der Kohlehydrate in den leitenden 
Gewebepartien in geringerem Maasse erfolgt, als dieselben dem Parenchymgewebe 
zugeführt werden. : 
Es ist sehr beachtenswerth, dass die Entstehung. transitorischer Stürkekórner 
— und die Bildung von Amylumkórnern in nicht assimilirenden Pflanzentheilen 
überhaupt — keineswegs an beliebigen Stellen des Plasma der Zellen erfolgen 
kann. Die Untersuchungen von ScHiwPER!) haben vielmehr ergeben, dass im 
Plasma eigenthümliche lichtbrechende Kórperchen von gewóhnlich kugeliger oder 
spindelfórmiger Gestalt auftreten, und dass die Stürkebildung allein in. diesen 
protoplasmatischen Gebilden zu Stande kommt. Diese »Stürkebildner« sind den 
Chlorophyllkórnern sehr dhnlich gebaut; sie unterscheiden sich aber natürlich in- 
sofern wesentlich von diesen letzteren, als sie keinen grünen Farbstoff führen. 
Die Entstehung des Amylums in den Stürkebildnern ist daher nur auf Kosten 
bereits vorhandenen organischen Materials moglich. Sehr wahrscheinlich dürfte 
es übrigens sein, dass die organische Substanz, welche einerseits in den Chloro- 
phyllkornern und ebenso andererseits in den Stärkebildnern zur Amylumbildung 
Verwendung findet, dieselbe Natur besitzt. In den Chlorophyllkérnern wird 
dieses organische Material aber durch Assimilation producirt, wührend dasselbe 
den Stürkebildnern zugeführt werden muss. Es sei hier noch bemerkt, dass die 
meisten Stürkebildner nach ScuiwPER's Untersuchungen durch einen Ergrünungs- 
prozess in Chlorophyllkórner übergehen kónnen,2) und dass viele Chlorophyll- 
kórper neben ihrer assimilatorischen Thátigkeit auch die Function der Stürke- 
bildner zu übernehmen vermógen, also im Stande sind, nicht nur auf Kosten 
1) Vergl. ScHIMPER, Botan. Zeitung. 1880. No. 52. 
?) Einige Stürkebildner, sogar wenn dieselben ihre ganze Entwicklung im Licht durch- 
machen, sind nicht im Stande, sich in Chlorophyllkorner umzuwandeln. Derartig verhalten sich 
z. B. die Stürkebildner in den Epidermiszellen von Philodendron und Phajus. 
  
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