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Klasse II. Algen im engeren Sinne. 203
kónnen, dass man es hier mit Planogameten zu thun hat, denen solche Gameten,
mit denen sie hátten copuliren kónnen, nicht zur Verfügung standen, und die
nun nach verfehlter Befruchtung absterben, so muss man doch auch die ungünstigen
Lebensbedingungen in Anschlag bringen, unter deren Einfluss in der Cultur auch
ungeschlechtliche Zoosporen zu Grunde gehen kónnen ohne sich weiter zu ent-
wickeln. — Auf der anderen Seite beweist auch die Beobachtung, dass eine
Schwármzelle sich ohne Copulationsprozess weiter entwickelt, noch nichts gegen
deren Natur als Planogamete; denn für specielle Fálle ist es erwiesen, dass auch
echte Planogameten (bei Ulothrix, Ectocarpus pusillus und siliculosus, Scytosiphon)
ohne vorhergegangene Copulation einer parthenogenetischen Weiterentwicklung fähig
sein können. In letzterem Falle stimmt die parthenogenetisch sich entwickelnde
Planogamete nicht nur ihrer Form, sondern auch ihrer Function nach, mit den
ungeschlechtlichen Zoosporen überein.
Schwieriger als zwischen der Planogametencopulation und der Eibefruchtung
durch Spermatozoiden ist die Verbindung zwischen der ersteren Befruchtungs-
form und der Aplanogameten-Copulation herzustellen, da Uebergünge zwischen
diesen. beiden Formen nicht bekannt sind. Dass die Aplanogameten nicht
Bildungen szz gezerzs sind, sondern in bestimmten Beziehungen zu den Planogameten
stehen, geht daraus hervor, dass in einer Algenfamilie, die auf Grund ihrer vege-
tativen Merkmale als eine der natürlichsten bezeichnet werden muss, bei den
Volvocineen, neben Planogameten-Copulation und Eibefruchtung durch Sperma-
tozoiden bei einer Species (Clamydomonas pulvisculus) Aplanogameten-Copulation
nachgewiesen worden ist. Ob aber die Planogameten-Copulation die primére Art der
Befruchtung war, aus der die Aplanogameten-Copulation durch Verlust der Be-
wegungsfähigkeit der Gameten hervorgegangen ist, oder ob umgekehrt die Aplano-
gameten die anfänglich allein vorhandene Ausbildungsform der Gameten reprä-
sentiren und die Planogameten erst durch Vervollkommnung aus ihnen sich ent-
wickelt haben, das ist zur Zeit um so schwerer zu entscheiden, als sich Gründe
zu Gunsten beider Auffassungsweisen anführen lassen. — Die Momente, welche
sich tür die Beurtheilung dieser Verhältnisse aus den vergleichenden Heran-
ziehungen der Aplanogameten bildenden Pilze, speziell der Peronosporeen ergeben,
finden sich unten in dem Excurse am Schluss der Darstellung der »Conjugaten«
zusammengestellt.
Trotz der äusseren Formengleichheit der Aplanogameten finden sich, wie bei
den Planogameten, auch bei ihnen bereits innere Verschiedenheiten, welche auf
eine Differenzirung in männliche und weibliche Gameten hindeuten. Die Einzel-
heiten dieses Verhältnisses mögen bei der speciellen Darstellung der Familie
der Conjugaten verglichen werden, auf die die Aplanogameten-Copulation unter
den Algen im Wesentlichen beschränkt ist.
Die Copulation der Planogameten ist von ihrem Entdecker PRINGSHEIM als die morpho-
logische Grundform geschlechtlicher Zeugung bezeichnet worden. Denn nicht nur lassen
sich die übrigen geschlechtlichen Vorgänge bei den Algen im engeren Sinne und durch
ihre Vermittelung auch diejenigen bei den Archegoniaten aus der Planogameten - Copulation
ableiten, sondern die niedrigsten Formen von Planogameten- Copulation geben uns auch
einen Fingerzeig dafür, wie wir uns morphologisch die Entwicklung erster Befruchtungsvorgünge
aus Formen ungeschlechtlicher Fortpflanzung vorzustellen haben dürften. Auf einer niedrigsten
Entwicklungstufe mag die Fortpflanzung eine rein ungeschlechtliche vermittelst Schwürmzellen
gewesen sein. Später mögen diese vollig gleichwerthigen Zellen mit einander verschmolzen sein
und so die einfachste Form von Gameten repräsentirt haben, oder aber sie konnten ohne
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Copulation als Zoosporen der ungeschlechtlichen Vermehrung dienen. — Beide Formen der