Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

208 Die Algen im weitesten Sinne. 
durch sehr bedeutende constante Grössenunterschiede auch äusserlich gekenn- 
zeichnet sind: die grossen Planogameten sind die weiblichen, sie müssen aber erst ihr 
Schwärmstadium beendet haben und zur Ruhe gekommen sein, bevor sie befruchtungs- 
fähig sind. Eine dritte Gruppe von allerdings sehr zweifelhaftem Werthe bilden die 
Tilopterideen, deren Fortpflanzungsverhältnisse noch völlig unbekannt sind. Von 
den beiden Arten von Fortpflanzungszellen, welche bei ihnen erzeugt werden, be- 
trachtet man die einen als Spermatozoiden, da sie den männlichen Gameten der 
Cutleriaceen und Fucaceen ausserordentlich ähnlich sehen. Die anderen Fort- 
pflanzungszellen werden als Eier bezeichnet, indem sie durch ihre Bewegungs- 
losigkeit an die weiblichen Gameten der Fucaceen erinnern, wenngleich ihre Fi- 
Natur durchaus noch nicht erwiesen ist. Im Bau des Thallus sowol wie in der 
Anordnung der Geschlechtsorgane zeigen sie keinerlei Anklánge an die Fucaceen. 
— Was von den Melanophyceen nach Hinwegnahme der Fucaceen, Cutleriaceen 
und Tilopterideen übrig bleibt, kann man als Phaeosporeen zusammenfassen. 
Allen Phaeosporeen gemeinsam ist die Eigenschaft, dass ihre Fortpflanzungszellen 
Schwärmzellen sind und dass die sämmtlichen Schwärmzellen einer Species von 
gleicher Grösse und Gestalt sind, gleichviel ob die Schwärmzellen ungeschlecht- 
liche Zoosporen oder Planogameten sind. Die Gametennatur der Schwármzellen 
ist bisher nur für einige Species constatirt worden; über vier Species liegen zwei 
Mittheilungen vor, deren Resultate aber nicht ganz übereinstimmen (vgl. unten 
pag. 218). 
Die oben gegebene Viertheilung der Melanophyceen muss als eine durchaus 
künstliche bezeichnet werden, sie wurde aber für die Darstellung der speciellen 
Verhältnisse der Melanophyceen aus dem praktischen Grunde leichterer Ueber- 
sichtlichkeit gewählt. In Bezug auf die natürliche systematische Anordnung, soweit 
der gegenwürtige Standpunkt unserer Kenntnisse, der dieser rein marinen Pflanzen- 
gruppe gegenüber ein sehr dürfüger ist, eine solche überhaupt gestattet, sei auf 
pag. 230 verwiesen. 
Der Umstand, dass bei den Melanophyceen, deren Befruchtung man kennt, auch die weib- 
lichen Gameten zur Zeit der Geschlechtsreife sich von dem mütterlichen Organismus ablósen, um 
im isolirten Zustand befruchtet zu werden und die Leichtigkeit, mit der man unter diesen Verhiiltnissen 
die Gameten verschiedenen Geschlechtes von verschiedenen Species in Berührung bringen kann, hat 
es nahegelegt, die Gameten der Melanophyceen auf die Mäglichkeit einer Wechselbefruchtung zwischen 
nahe verwandten Species mit grösseren Gametenmengen experimentell zu prüfen. THURET hat in 
dieser Richtung an den Fucaceen Versuche angestellt, welche für die Gattungen Ozo/hala, Himanthalia 
und Fucus nachwiesen, dass die Eier der einen Gattung nicht durch Spermatozoiden der anderen 
befruchtet zu werden vermögen. Ebenso wenig konnte innerhalb der Gattung Fucus eine Be- 
fruchtung der Eier von weus serrafus durch Spermatozoiden von Fucus vesiculosus erzielt werden. 
Wol aber gelang es umgekehrt, durch Befruchtung von Eiern von Zeus vesiculosus vermittelst 
der Spermatozoiden von Z. serratus entwicklungsfihige Keimlinge zu erhalten und THURET bringt 
dieses Resultat in Beziehung zu der bekannten variirenden Vielgestaltigkeit des Æ. vrsiculosus. 
Vollstindig negative Resultate ergab der Versuch einer Wechselbefruchtung zwischen den beiden 
Cutleria-Species C. multifida vmd C. adspersa. Setzt man empfängnissfähigen, zur Ruhe gekommenen 
Eiern der einen Species lebhaft schwärmende Spermatozoiden der anderen hinzu, so sieht man 
unter dem Mikroskop die Spermatozoiden ziellos umherirren und endlich absterben, ohne an den 
Eiern der nah verwandten Species den Befruchtungsprozess vollzogen zu haben. Ganz anders 
wird das Bild, wenn man auf derartigen Präparaten den Spermatozoiden auch nur ein einziges 
befruchtungsfähiges Ei derselben Species hinzusetzt. Wenige Augenblicke genügen, um sámmt- 
liche Spermatozoiden von allen Seiten her, selbst auf eine Entfernung von mehreren Centimetern 
um das eine Ei zu versammeln. 
THURET, Fécondation des Fucacées. (Ann. Sc. nat. ser. 4. Tome IL. pag. 206.) — FALKENBERG, 
Befr. u. Gen.-Wechsel v. Cutleria. (Mitth. d. zool. Station zu Neapel. Bd. L, 1878. pag. 425.) 
  
    
   
  
  
   
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
  
   
  
   
  
   
   
   
   
  
   
  
  
  
    
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