Die Algen im weitesten Sinne.
spitzen, gewöhnlich zu zweien oder vieren, seltener — bei Draparnaldia — einzeln,
Bei Stigeoclonium und Chaetophora endiviacfolia lósen sich bei der Ausdehnung,
welche die Mutterzellen der Dauersporen erfahren, die Querwinde der Zellfiden
von den Längswänden ab, so dass die Dauersporen mit den isolirten Querwünden
untermischt in einem Schlauch liegen, der aus einer Reihe ursprünglich gesonder-
ter Zellen gebildet wurde. Wenn bei Draparnaldia nur eine Dauerspore in der
Zelle gebildet wird, so bleibt sie manchmal in der Mutterzelle ruhig liegen, ohne
dass eine Ablosung der Querwünde des Fadens stattfindet. Gewöhnlich aber
werden die Dauersporen von Draparnaldia ausgestossen und zwar als Schwürm-
zellen vom Bau der grossen Zoosporen; sie bewegen sich aber nur kürzere Zeit
und energielos und werden dann zu ruhenden Dauerzellen. Der allmähliche
Uebergang in dem Verhalten der verschiedenen Dauerzellen bei Draparnaidia
lässt darauf schliessen, dass auch jene niemals beweglichen Dauersporen bei den
Chaetophoreen ihrer Entstehung nach nichts anderes als modificirte Zoosporen sind.
PRINGSHEIM, Ueber die Dauerschwärmer des Wassernetzes und verwandte Bildungen.
(Monatsber. der Berl. Akad. 13. Dez. 1860.) — CIENKOWSKI, Ueber den Palmellen-Zustand bei
Stigeoclonium. (Bot. Zeit, 1876.) — CIENKOWSKI, Zur Morph. d. Ulothricheen. (Bull. de l’acad.
imp. des Sc. de St. Petersbourg. 1876. vol. 21.) — BERTHOLD, Unters. über Verzweigung
einiger Süsswasseralgen. (Nov. Acta d. Kais. Leop.-Carol Akad. d. Naturforsch., Bd. 40. 1878.)
7. Familie: Ulvaceen.
Der meist sehr ansehnliche Thallus der Ulvaceen besteht aus einer einfachen
(Monostroma) oder doppelten Zellschicht (Ulva). Eine Scheitelzelle fehlt auch
den jüngsten Entwicklungsstadien, indem sámmtliche Zellen gleichwerthig an dem
Theilungsprozess betheiligt sind. Nachdem in den jungen Pflanzen von Ua
der Thallus zweischichtig geworden ist, theilen sich die Zellen in beiden Schich-
ten völlig selbständig weiter und zwar wie bei allen Ulvaceen nur senkrecht zur
Thallusoberfliche. Bei manchen U/va-Species weichen die beiden Zellschichten
bisweilen schon frühe in der Mitte auseinander, so dass es zur Bildung rôhren-
fôrmiger Thallome kommt, auf die man früher die Gattung Zmferomorpha ge-
gründet hat. Von den basalen 'Thalluszellen der Ulvaceen wachsen alle oder
der grosste Theil zu hyphenartigen Schlàuchen aus, die sich unregelmässig ver-
flechten und an der Basis den Durchmesser des Thallus bedeutend vergróssern.
Ungeschlechtliche Fortpflanzung erfolgt durch vierwimperige Zoosporen; ge-
schlechtliche durch Zygoten, die aus der Copulation zweiwimperiger Plano-
gameten entstehen, deren weiteres Schicksal aber noch unbekannt ist (Ulva
compressa).
Dem Genus Monostroma wird neuerdings Monostroma? (7etraspora?) bullosum THUR. zuge-
zahlt, obwol die Alge sich in verschiedenen Punkten von den Ulvaceen unterscheidet. Es fehlt
ihr sowol die Bildung der basalen Hyphen am Thallus, als auch die ungeschlechtlicher Zoo-
sporen. Der wesentlichste Unterschied von echten Monostroma-Species besteht darin, dass ihr
Thallus nicht von Anfang an einschichtig ist; denn durch einen #hnlichen Vorgang, wie er bei
der Enteromorpha-Form zu einer róhrenfórmigen Ausbildung des Thallus führt, wird die Anfangs
solide Gewebekugel, welche die junge Pflanze von Joezestroma? bullosum repräsentirt, in eine
blasenfórmige Hohlkugel verwandelt, deren einschichtige Wand spüter unregelmüssig zerreisst
(vergl. »Palmellaceen«.)
LE Joris, Liste des Algues marines de Cherbourg: Ulva. (Mém. d. 1. Soc. imp. des Sc.
nat. de Cherbourg., 1863.) — AREsCHOUG, Observ. phycol. II. (Nova Acta Soc. Scient. Upsa-
lensis. ser. 3. vol. 9. 1874.) — REINKE, Ueber Monostroma bullosum und 'Tetraspora lubrica.
(PRINGSHEIM, Jahrb. f. wiss. Botan. Bd. XI. 1878.)
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