Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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höchsten entwickelt und männliche und weibliche Zellen sind als Spermatozoiden 
und Eier auch habituell wesentlich verschieden. 
Diejenigen Zellen der Familien, welche zu Oogonien werden, nehmen bei 
Volvox bedeutend an Volumen zu und ragen weit nach innen in den Hohlraum 
der rotirenden Familie hinein, während bei Zudorina der Unterschied zwischen 
den Oogonien und den ungeschlechtlichen Zellen nur ein sehr geringer ist. 
Bei der Reife hebt die quellende Membran des Oogoniums sich von dem zum 
Ei gewordenen Plasmakörper ab, an dem die Differenzirung eines Empfängniss- 
fleckes nicht zu constatiren ist. 
In den Zellen, welche die Spermatozoiden erzeugen sollen, gehen die 
Zelltheilungen in der gleichen Weise vor sich, als ob eine neue ungeschlechtliche 
Colonie gebildet werden sollte (Fig. 21 III), aber die Zellscheibe krümmt sich 
nicht zur Kugelform zusammen, sondern bleibt als flaches Tàüfelchen erhalten; 
dasselbe wird schliesslich aus mehr oder weniger zahlreichen gelblichen, lang- 
geschnäbelten Spermatozoiden zusammengesetzt, die ihre beiden Cilien bei 
Volvox an der Basis des Schnabels, bei Zw4erina (Wig. 21 V) an seiner Spitze 
tragen, und die endlich nach Auflósung der Mutterzellen frei werden. Bei 
Eudorina gelangen die Spermatozoiden nach GomRosHaNKIN von aussen her bis 
an die Cilien tragende Stelle des Eies (Fig. 21 IV) und dringen hier in das Fi ein. 
Bei J/o/vox, bei dessen monócischer Species die Spermatozoiden von dem Hohl- 
raum der Familie aus die gequollenen Oogoniumwünde durchbohren, ist das Ein- 
drngen der Spermatozoiden in das Ei noch nicht beobachtet worden. — 
Bei Fandorina besteht der Befruchtungsact in einer Copulation von Plano- 
gameten, die dadurch von historischem Interesse ist, dass PmRINGSHEIM an Zam- 
dorina den Prozess der Schwürmzellenpaarung entdeckt hat (1869). Die Gameten 
von Fandorina entstehen aus geschlechtlichen Familien, welche von dem letzten 
Glied einer Reihe von ungeschlechtlichen Generationen erzeugt werden und sich 
habituel! kaum von jenen unterscheiden, ausser durch die geringere Anzahl ihrer 
Zellen. Die sámmtlichen Zellen einer gewóhnlich nur achtzelhgen geschlecht- 
lichen Familie erzeugen je eine Gamete, die aus der aufgequollenen Membran 
der Mutterzelle ausschlüpft. Zwei beliebige Gameten, bald zwei kleine, bald zwei 
grosse, bald eine kleine und eine grosse (Fig. 21 VI b c) verschmelzen im Copu- 
lationsprozess zur Bildung einer Zygote. Indessen scheint es, dass die beiden 
copulirenden Gameten aus verschiedenen Familien herstammen müssen. 
An Pandorina schliessen sich in der Form des Befruchtungsprozesses wahr- 
scheinlich die Gattungen SZephanosphaera (Chlamydococcus?), Gonium und sicher 
einige Species von Chlamydomonas, z. B. Chlamydomonas multifilis an. Obwohl 
die Paarung der Schwármzellen, welche bei allen gebildet werden, bei den erst- 
genannten Gattungen noch nicht beobachtet worden ist, so lüsst doch das Ver- 
halten. gewisser Dauerzellen darauf schliessen, dass diese die aus der Gameten- 
Copulation hervorgegangenen Zygoten darstellen. 
Nach zwei Richtungen hin von dem Prozess der Gameten-Copulation bei 
den genannten Volvocineen abweichend verhält sich nach GOROSHANKIN Chla- 
mydomonas pulvisculus. Aus den einzeln lebenden ungeschlechtlichen In- 
dividuen, charakterisirt durch die am hinteren Ende der Zellen vom Plasma- 
körper sich abhebende Membran (Fig. 21 IX), erzeugt sich durch Zwei- 
oder Viertheilung eine Reihe von Generationen ungeschlechtlicher Indivi- 
duen; erst spáter tritt die Bildung von Geschlechtsindividuen ein, die durch 
Stirkere Entwicklung: des Schnabels und die festanliegende Membran sich 
    
   
    
   
    
   
   
   
   
   
   
  
   
   
   
    
   
   
   
   
  
   
  
   
  
  
  
   
   
   
   
     
   
   
   
    
    
    
   
    
  
    
    
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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